Mehrere Probleme gleichzeitig

Steigende Produktionskosten und Flaschen-Engpass: Ist die bayerische Bierproduktion in Gefahr?

18.6.2022, 05:57 Uhr
Für die Produktion und den Vertrieb ebenso wichtig wie das darin aufbewahrte Produkt - die Bierflasche.

© Rainer Jensen, dpa Für die Produktion und den Vertrieb ebenso wichtig wie das darin aufbewahrte Produkt - die Bierflasche.

Es ist Sommer - und somit auch die Zeit der Feste. Egal ob im Biergarten, auf Volksfesten und den großen Festivals oder Privatveranstaltungen wie bei den vielen Hochzeiten im Sommer: Die Leute trinken mehr Bier und sind nach zweieinhalb Jahren Pandemiepause vielleicht sogar durstiger als sonst.

Mehr Absatz ist eigentlich gut für die Brauereien, doch diese haben gleich mehrere Probleme. Zum einen bedingt durch den erhöhten Bierkonsum, aber auch durch den Krieg in der Ukraine sowie dessen Auswirkungen auf die Produktion.

Wie schon vor der Pandemie und dem Krieg wird jedes Jahr im Sommer das Leergut knapp. Die Menschen trinken mehr, aber die Flaschen und Kästen finden oftmals ihren Weg nicht mehr zurück in die Brauerei - trotz Pfand.

Erschwerend hinzu kommt, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine auch Auswirkungen auf die Glasproduktion hat. Glashütten sind in Europa rar, wie in einem Bericht in der Augsburger Allgemeinen erklärt wird. Eine große Produktionsstätte sei in der Ukraine zerstört worden, was die Engpässe auf dem Glasmarkt zunehmend verstärkt. Bierflaschen können also nicht ohne weiteres nachproduziert werden.

Daher heißt der Appell vieler Brauereien an ihre Kunden: Das Leergut bitte so schnell wie möglich zurückbringen. Andernfalls drohen Produktionsengpässe. Die Folgen wären, dass nicht nur weniger Bier produziert werden könnte, auch einzelne Sorten könnten vorübergehend aus dem Sortiment genommen werden.

Glas für Flaschen sei allerdings nicht die einzige Mangelware. Wirtschaftssanktionen aber auch stockende Lieferketten aufgrund von Produktionsausfällen infolge der Corona-Pandemie sorgen für einen Nachschubmangel wichtiger Bauteile von Braumaschinen. Weniger intakte Maschinen sorgen für weniger Bierausstoß.

Alles wird teurer

Als wären das nicht bereits genug Probleme: Bierbrauen ist energieintensiv. Während des Brauvorgangs werden die Zutaten maschinell vermischt, erhitzt und abgekühlt. Steigende Energiepreise, wie sie derzeit infolge des Kriegs gegen die Ukraine zu beobachten sind, sorgen für steigende Produktionskosten, was sich wiederum auf den Produktpreis auswirkt.

Nicht nur die für die Produktion wichtigen Materialien und Behältnisse, auch die Zutaten bereiten den Brauern Sorgen. Die Ukraine ist ein wichtiger und großer Getreideproduzent. Auch hier ist die Produktion infolge des Kriegs bekanntlich spürbar zurückgegangen. Weniger Getreide auf dem Markt lässt auch die Preise für die Zutat nach oben schnellen.

Brauereien, Händler und Wirte warnen ihre Kunden daher bereits vor einer Preissteigerung für den beliebten Gerstensaft. Freunde des Bieres werden für den Genuss des alkoholhaltigen Getränks zukünftig also wohl tiefer in die Tasche greifen müssen.

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