Trotz Corona: Höhenflug der Immobilienpreise dauert an

Ralf Müller

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12.4.2021, 14:24 Uhr
Die Preise für Immobilien ziehen weiter an.

© Armin Weigel, NN Die Preise für Immobilien ziehen weiter an.

Diese Daten haben die LBS und die Sparkassen-Immobilien-Vermittlungsgesellschaft ermittelt. In den vergangenen Jahren habe der Preisanstieg für gebrauchte Wohnimmobilien im Freistaat bei 123 Prozent gelegen, teilte Sparkassen-Immo-Geschäftsführer Paul Fraunholz am Montag in München mit.

Immobilienpreisentwicklung auf Kreisebene: Angaben der Sparkassen-Immobilien-Vermittlungsgesellschaft

Immobilienpreisentwicklung auf Kreisebene: Angaben der Sparkassen-Immobilien-Vermittlungsgesellschaft

Die Corona-Pandemie scheint das Geschäft mit der Vermittlung von Wohnimmobilien sogar noch befeuert zu haben. Nach einer Marktumfrage waren im vergangenen August 84 Prozent der Menschen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren der Ansicht, dass ein schönes Zuhause durch Corona wichtiger denn je sei, berichtete LBS Bayern-Vorstandsvorsitzender Erwin Bumberger. Bei 38 Prozent habe die Pandemie den Wunsch nach einer eigenen Immobilie deutlich verstärkt.


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In den vergangenen zwölf Monaten haben sich 190.000 Interessenten mit einem konkreten Wohnimmobiliengesuch bei Sparkassen und LBS vormerken lassen - zehn Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Makler von Sparkassen und LBS vermittelten im vergangenen Jahr 8.129 Kaufimmobilien mit einem Gesamtwert von 3,2 Milliarden Euro.

Niedrigzinsniveau gegen steigende Preise

Das ansteigende Interesse nach eigenen vier Wänden treffe auf ein weiterhin zu geringes Angebot, sagte Fraunholz. Bei potentiellen privaten Verkäufern beobachte man in der Pandemie sogar noch weniger Verkaufsinteresse als vor der Pandemie. Das Ergebnis ist ein weiterer Preisanstieg. Das werde auch bis auf Weiteres so bleiben, sagte LBS-Vorstandschef Bumberger voraus. So werde bis 2039 ein Zuzug von weiteren 400.000 Menschen nach Bayern vorhergesagt. Auch die "Singularisierung", also der Trend zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten werde anhalten. Familien würden wieder verstärkt ins Umland ziehen, was auch durch den Trend zum Homeoffice begünstigt werde. Andererseits würden die Städte ihre Anziehungskraft nach der Pandemie für jüngere Menschen und Rückkehrer aus der "Empty-Nest-Phase" zurückgewinnen.

Trotz weiter anziehender Preise bleibt Wohneigentum nach Ansicht der Immobilienfachleute auch für Durchschnittverdiener vor allem wegen der anhaltend niedrigen Zinsen erschwinglich. Allerdings seien staatliche Unterstützungsmaßnahmen wie Baukindergeld und bayerische Eigenheimzulage ausgelaufen. Eine Neuauflage dieser Maßnahmen "würden wir sehr begrüßen", sagte Bumberger.

Wesentlich leichter ist der Immobilienerwerb in vielen Regionen Nord- und Ostbayerns. In 13 bayerischen Landkreisen kostet ein gebrauchtes Einfamilienhaus in mittleren bis bevorzugten Lagen weniger als 250.000 Euro. Hochpreisgebiete sind dagegen Erlangen, die oberbayerischen Landkreise Erding, Freising, Dachau Rosenheim und Lindau, wo eine solche Immobilie im Schnitt 800.000 Euro kostet. Mehr als eine Million muss für ein vergleichbares Haus am Tegernsee, in Garmisch-Partenkirchen, Rosenheim und den an München angrenzenden Landkreisen investiert werden. Spitzenreiter sind Stadt und Landkreis München sowie der Landkreis Starberg, wo die Preise nochmals um ein Fünftel höher liegen.