Arbeiten in Pandemie-Zeiten
Trotz Corona: Zahl der Menschen im Homeoffice geht wieder zurück
10.5.2021, 14:33 UhrIm April haben laut ifo-Umfrage weniger Beschäftigte Homeoffice genutzt als im Vormonat. Demnach sank der Anteil der Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, auf 30,8 Prozent, teilte das Institut am Montag in München mit. Im März waren es 31,7 Prozent und im Februar 30,3 Prozent gewesen. Das ifo-Institut schätzt, dass über alle Branchen hinweg 56 Prozent der Beschäftigten Arbeit im Heimbüro zumindest teilweise umsetzen könnten.
Die Arbeitgeber wurden dazu verpflichtet, Homeoffice in allen Bereichen anzubieten, wo dies möglich ist. Und die Arbeitnehmer haben inzwischen auch die Pflicht, dieses Angebot anzunehmen. Es sei denn, sie lehnen dies mit einer Begründung ab. Zu solchen Gründen gehört etwa die Störung durch andere Personen im Homeoffice oder ein nicht adäquater Arbeitsplatz daheim.
Pflicht zum Heimbüro verpufft
Diese verschärfte Pflicht zum Heimbüro in Corona-Zeiten scheine aber zu verpuffen, heißt es aus dem Institut. Der Rückgang zeige sich quer durch viele Branchen: In der Industrie sank der Anteil von 23,4 auf 22,4 Prozent, bei den Dienstleistern von 42,6 auf 41,1 Prozent und im Handel von 19 auf 18,9 Prozent der Beschäftigten. Nur auf dem Bau stieg der Anteil von 8,3 auf 11,3 Prozent.
Nutzung und Potenzial unterscheiden sich nach den Wirtschaftszweigen: An der Spitze bei der Nutzung liegen Erbringer von Dienstleistungen der Informationstechnik mit 79,8 Prozent; ihr Potenzial liegt laut ifo bei 87,4 Prozent. In der Pharmabranche liegt die Nutzung bei 39,4 - aber 62,6 Prozent wären möglich. Weit unter ihren Möglichkeiten liegen auch Beschäftigte im Landverkehr und bei Rohrleitungen mit 11,4 Prozent, wo laut ifo 50,2 Prozent im Homeoffice arbeiten könnten.
Der Krankenstand unter den Beschäftigten ist während der Pandemie unterdessen auf ein Rekordtief gesunken. So war er bei der Techniker Krankenkasse (TK) im ersten Quartal so niedrig wie seit 13 Jahren nicht mehr. In den ersten drei Monaten des Jahres betrug der Krankenstand 3,8 Prozent. Im ersten Quartal des Jahres 2020 lag er noch bei 5,1 Prozent, 2019 bei 4,8 und 2018 bei 5,2 Prozent der Arbeitszeit.
Krankentage auf historischem Tief
TK-Chef Jens Baas sagte: "Die Fehltage sind bei fast allen Diagnosen zurückgegangen, besonders bei den Erkältungskrankheiten.“ Die Grippewelle sei ausgeblieben. Sonst sorge sie in der Regel alle zwei Jahre im Februar für einen erhöhten Krankenstand. „Es zeigt sich, dass die Abstands- und Hygieneregeln sowie die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten auch die Verbreitung anderer Infektionserreger verhindern“, sagte Baas.
Die Diagnose Covid-19 spielt bei den Krankschreibungen der Erwerbstätigen im Vergleich zu den anderen Diagnosen den Daten zufolge eine untergeordnete Rolle. Insgesamt verzeichnete die TK im ersten Quartal 1,08 Millionen Krankschreibungen, davon 9381 aufgrund von Covid-19.
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