Pandemie, Krieg und mehr

Über 200 Jahre Unternehmensgeschichte: Nächste Insolvenz in Deutschland - 180 Mitarbeiter betroffen

Johanna Michel

Online-Redaktion

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11.7.2024, 17:56 Uhr
208 Jahre bestand das Unternehmen bislang. (Symbolbild)

© Jonas Walzberg/Jonas Walzberg/dpa 208 Jahre bestand das Unternehmen bislang. (Symbolbild)

Wieder muss ein deutsches Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Wie unter anderem das Portal "chip.de" am Donnerstagvormittag mitteilte, hat die Druckhaus Kaufmann GmbH aus Lahr im Schwarzwald im Bundesland Baden-Württemberg bereits am 9. Juli beim Amtsgericht Offenburg Insolvenz angemeldet.

Grund dafür sind – ähnlich wie vielen anderen Insolvenzen, die in den vergangenen Jahren angemeldet wurden – die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die anhaltende Konjunkturschwäche. Laut dem "Stadtanzeiger Ortenau" kamen dazu der weitere Rückgang von Druckaufträgen und auch die hohen Preise für Energie, Porto und Papier. Der Antrag auf Insolvenz war für das Unternehmen nun unausweichlich.

Betroffen von der Insolvenz des Unternehmens sind laut "Merkur" 180 beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Spezialisiert hat sich das Druckhaus vor allem auf Zeitschriften und Kataloge. Auf der Website des Unternehmens und der Vorstellung des Betriebs schreiben die Verantwortlichen, dass 1816 der Ur-Ur-Großvater Ernst Kaufmann "mit der Gründung einer Steindruckerei und Leihbibliothek den Grundstein für unser Druckunternehmen in Lahr" gelegt hat. Über 200 Jahre Unternehmensgeschichte liegen also bereits zurück.

Unternehmen in sechster Generation der Familie

Derzeit wird die Firma noch von Markus Kaufmann geleitet – und das in sechster Generation der Familie. Als vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Thorsten Schleich von der Kanzlei Schleich & Partner mbB bestellt, schreibt "chip.de". Vorerst werde der Geschäftsbetrieb demnach aber in vollem Umfang weitergeführt, Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden seien durch das Insolvenzgeld gesichert.

Schon seit vielen Jahren muss die Druckbranche aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung einstecken und verzeichnet ein sinkendes Druckvolumen. Hinzu kommt nun auch die hohe Inflationsrate, die zu einem zurückhaltenden Konsumverhalten führt, erklärt "chip.de". Für viele Unternehmen in der Druckbranche stellt das einige – vor allem finanzielle – Herausforderungen dar.

Verschiedene Maßnahmen konnten Firma bislang nicht retten

"Angesichts der sich zuspitzenden wirtschaftlichen Situation wurden seit Jahresbeginn 2024 verschiedene Maßnahmen zur langfristigen Sicherung des Geschäftsbetriebs von Druckhaus Kaufmann ergriffen.

Neben umfassenden Maßnahmen zur Kostensenkung befindet sich das Unternehmen seit März 2024 in Kurzarbeit. Parallel wurde mit einem strategischen Investor ein konkretes Übernahmeangebot verhandelt, das Anfang Juli 2024 aufgrund der negativen konjunkturellen Erwartungen aber zurückgezogen wurde", wird das Unternehmen vom "Stadtanzeiger Ortenau" zitiert.

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