"Go f*** yourself"
Verbale Ausfälle von Musk: Werbekunden verlassen X endgültig
1.12.2023, 12:38 UhrDer Konflikt zwischen Elon Musk und der Werbeindustrie spitzt sich weiter zu. Nachdem der Multimilliardär Mitte November öffentlich eine antisemitische Verschwörungserzählung unterstützt hatte, kündigten mehrere Werbekunden an, ihre Ausgaben auf der Plattform X pausieren zu wollen. So legten unter anderem Disney, Sony, Universal und Warner Bros. die Schaltung von Anzeigen auf Eis.
Trotz des heftigen Gegenwinds auf seine Postings - Musk war zudem öffentlich vom Weißen Haus gerügt worden - zeigt sich dieser uneinsichtig. Der Verlust der Werbeeinnahmen dürfte ihm trotzdem Missfallen haben. Wie er am Mittwoch in einem Interview bei einer Veranstaltung sichtlich verärgert erklärte, sehe er darin einen Versuch, sein Unternehmen "zu erpressen" und eine Drohung, es in den Bankrott zu treiben. Auch eine trotzige Beleidigung hatte er für seine Werbekunden parat: "Go f*** yourself... Go. F***. Yourself. Is that clear?"
Die Reaktion der ehemaligen Werbepartner von X lies daraufhin nicht lange aus sich warten. Mindestens ein halbes Dutzend Marketingagenturen versicherten gegenüber der "New York Times", dass sie die Zusammenarbeit mit der Plattform nun endgültig beenden würden. Einige hatten ursprünglich geplant, das Schalten von Anzeigen nur vorübergehend zu pausieren. "Die Werbekunden werden nicht zurückkommen", wird ein Branchenvertreter von der "New York Times" zitiert. Zudem hätten einige der Agenturen ihren Kunden nahegelegt, X grundsätzlich zu verlassen, also auch keine Postings mehr abzusetzen.
In der jüngsten Vergangenheit haben bereits mehrere internationale Konzerne der Plattform den Rücken gekehrt. Namenhafte Marken wie Volkswagen, Allianz oder Pfizer werben nicht mehr auf der Plattform, Audi hat zudem allem Anschein das Twittern komplett aufgegeben: Postete das Unternehmen bis vor kurzem mehrmals am Tag, warten Follower inzwischen seit einem Monat auf einen neuen Beitrag.
Finanzielle Schwierigkeiten
Dennoch zeigt sich Musk weiterhin trotzig und uneinsichtig. Linda Yaccarino, Geschäftsführerin von X, unterstützt ihn dabei öffentlich und allem Anschein nach auch intern. Das Medienunternehmen "Bloomberg" zitiert etwa ihre Erklärung, dass man sich nicht von Kritikern beirren lasse, die die Mission von X nicht verstehen würden. Langfristig dürfte der Absprung zahlreicher Werbekunden dem Konzern jedoch deutliche Probleme bereiten, denn die Plattform finanziert sich hauptsächlich durch die Schaltungen seiner Werbekunden.
Eine alternative Strategie, wie das ehemals als Twitter bekannte Netzwerk ohne dieses Geld betrieben werden soll, ist nicht bekannt. Musk hatte bereits in der Vergangenheit durchblicken lassen, dass sich eine Pleite womöglich nicht verhindern lasse.