Das fordern die Gewerkschaften

Verhandlungen zwischen GDL und Deutscher Bahn: Bahnfahrern droht der nächste Streik

Antonia Plamann

nordbayern-Redaktion

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9.11.2023, 10:15 Uhr
Bahnfahrer sollten sich in der kommenden Zeit auf Streiks gefasst machen. (Symbolbild)

© Christoph Soeder, dpa Bahnfahrer sollten sich in der kommenden Zeit auf Streiks gefasst machen. (Symbolbild)

Die Tarifverhandlungen der Parteien haben begonnen. Doch werden sich Bahn und GDL einig, oder müssen sich Bahnfahrer auf die nächsten Warnstreiks einstellen? Die Ausgangslage ist angespannt. Nach Angaben der Deutschen Presseagentur (dpa) deutete GDL-Chef Claus Weselsky bereits in den vergangenen Wochen an, dass er, wenn nötig, schnell zu Warnstreiks aufrufen oder eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik auf die Beine stellen würde. Auch Reisende in der Weihnachtszeit könnten betroffen sein.

Die GDL ist zwar die deutlich kleinere Gewerkschaft der Bahn, jedoch vertritt sie nicht nur Lokführer, sondern beispielsweise auch Zugbegleiter oder Verwaltungsmitarbeiter. Doch was fordert die GDL für den neuen Tarifvertrag? Nach Informationen der dpa fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr Lohn pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Zudem soll die wöchentliche Arbeitsstundenzahl von 38 auf 35 reduziert werden - ohne Lohnabschläge.

Nach Informationen des "BR" legte die GDL einen Katalog mit 35 Forderungen vor. Diese wurden von Martin Seiler, Personalvorstand der Bahn, jedoch mit den Worten "unerfüllbar" zurückgewiesen. Vor allem die Reduzierung der Wochenarbeitszeit sei in Zeiten des Fachkräftemangels nicht umsetzbar. Um diesen Forderungspunkt durchzusetzen, müssten 10.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Laut dpa plant Seiler jedoch, ein Arbeitgeberangebot vorzulegen. Inhalte sind hier noch nicht bekannt. Ein solches Arbeitgeberangebot ist in der ersten Verhandlungsrunde eher unüblich, diese werden aber häufig von Gewerkschaften gefordert. Ob das Angebot Einfluss auf den Plan von GDL-Chef Claus Weselsky hat, ist unklar.

Bei vergangenen Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft einigten sich die Parteien nach zwei Warnstreiks, einer Urabstimmung sowie einer Schlichtung auf eine monatliche Gehaltserhöhung von 410 Euro in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 25 Monaten. Hiervon waren rund 180.000 Beschäftigte betroffen.

Nach Angaben des "BR" macht Claus Weselsky mögliche Streiks vom ersten Treffen der Tarifverhandlungen abhängig. In 18 von 300 Betrieben wendet die Bahn Tarifverträge der GDL an. Von den anstehenden Tarifverhandlungen sind somit, nach Angaben der dpa, rund 10.000 Beschäftigte betroffen. Jedoch darf die GDL auch in Betrieben, in denen das Tarifeinheitsgesetz nicht angewendet wird, zu Streiks aufrufen.

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