Pläne für die Filialen

"Viel mehr Lokalität": Neuer Galeria-Chef will Sortimente regionalisieren - auch in Nürnberg?

21.07.2023, 11:46 Uhr
Die Galeria-Filiale an der Lorenzkirche ist von den Schließungen nicht betroffen. Womöglich wird dort demnächst das Sortiment geändert. Denn der neue Galeria-Chef Olivier van den Bossche will künftig  mehr auf lokale Besonderheiten eingehen. Was das konkret für Nürnberg bedeutet, ist offen. 

© Stefan Hippel, NN Die Galeria-Filiale an der Lorenzkirche ist von den Schließungen nicht betroffen. Womöglich wird dort demnächst das Sortiment geändert. Denn der neue Galeria-Chef Olivier van den Bossche will künftig  mehr auf lokale Besonderheiten eingehen. Was das konkret für Nürnberg bedeutet, ist offen. 

Nach dem Willen des neuen Galeria-Chefs Olivier van den Bossche sollen die Filialen des Warenhauskonzerns beim Sortiment deutlich mehr auf lokale Besonderheiten eingehen. Der Manager versprach "viel mehr Lokalität" in den Angeboten der Galeria-Häuser, wie er dem Fachmedium "Textilwirtschaft" sagt.

Das Warenhaus "eindeutiger" zu positionieren mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet ist: Das ist Teil des Restrukturierungskonzept, das die Geschäftsleitung von Galeria Karstadt Kaufhof im Zuge des Schutzschirm- und Insolvenzverfahrens in Eigenregie erarbeitet hatte und dessen Grundzüge Anfang Februar publik wurden.

Galeria-Betriebsrat: "Den Worten müssen endlich Taten folgen"

Die Gegebenheiten vor Ort beim Sortiment stärker berücksichtigen: Das fordern die Warenhaus-Beschäftigten seit vielen Jahren. „Den Worten müssen jetzt endlich Taten folgen“, hatte Thomas Vieweg, Betriebsratsvorsitzender des Galeria-Hauses an der Nürnberger Lorenzkirche, Anfang Februar mit Blick auf das Konzept gegenüber unserer Redaktion betont.

Vieweg hat vor drei Jahrzehnten bei Karstadt angeheuert und seitdem viele Krisen hautnah miterlebt - auch schon vor der Fusion von Karstadt und dem einstigen Rivalen Kaufhof Ende 2018 zu Galeria Karstadt Kaufhof unter dem Dach der österreichischen Signa des Tiroler Investors René Benko.

In Orten mit hoher Kaufkraft wie Bad Homburg "müssen wir keine großen Shops von Esprit oder Tim Tailor haben. Da können wir sogar Paul&Shark verkaufen", so van den Bossche weiter. Paul&Shark ist eine hochpreisige Modemarke. Auch an Plätzen wie München-Schwabing habe das Unternehmen mit höherwertigen Marken "ein Riesenpotenzial".

In anderen Filialen wie Köln-Nippes dagegen müsse sich das Markenangebot eher an junge Familien mit durchschnittlichem Einkommen anpassen. "Wir werden noch sehr viel stärker dahin kommen, solche Unterschiede zwischen unseren Filialen zu machen, um von den lokalen Gegebenheiten zu profitieren", sagt van den Bossche, der zwischen 2014 und 2017 Chef von Galeria Kaufhof war.

Gehobene Marken sollen bei Galeria ins Sortiment

Galeria hat ein Insolvenzverfahren durchlaufen, in dessen Folge zahlreiche Filialen des Essener Warenhauskonzerns schließen müssen. In Nürnberg gingen vor wenigen Wochen bei Galeria im Franken-Center in Langwasser und in der Königstraße endgültig die Lichter aus. Dank Zugeständnissen von Vermietern bleiben die Warenhäuser in Bayreuth und Erlangen erhalten.

Insgesamt sollen von zuvor 129 Häusern rund 90 übrig bleiben. Tausende Stellen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Ein ähnliches Verfahren hatte Deutschlands einziger bundesweit tätiger Warenhauskonzern bereits 2020 durchlaufen.

Der Warenhaus-Chef zeigt sich optimistisch, künftig mehr Top-Marken aus der Mode anbieten zu können: "Ich kann noch keine Namen nennen, aber wir haben bereits gehobene Marken davon überzeugt, zu Galeria zu kommen. Auch solche, die vorher bereits fünfmal "nein" gesagt haben."