GDL geht in Warnstreik

Warnstreik bei der Bahn: So fahren die Züge rund um Nürnberg

Minh Anh Nguyen

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Isabel Pogner

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15.11.2023, 19:12 Uhr
Der Warnstreik wird massive Ausirkungen auf den Zugverkehr haben.

© Christian Charisius/dpa/Archivbild Der Warnstreik wird massive Ausirkungen auf den Zugverkehr haben.

Der angekündigte Warnstreik bei der Bahn wird am Mittwoch und Donnerstag bundesweit zu zahlreichen Zugausfällen im Regional- und im Fernverkehr führen. Die Deutsche Bahn hat für den Ausstand der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) einen Notfahrplan im Fernverkehr erstellt.

Das Angebot an Fahrten werde stark reduziert, teilte der Konzern am Abend mit. "Für diese Fahrten setzt die DB längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können. Dennoch kann eine Mitfahrt nicht garantiert werden", hieß es.

Am Mittwochabend teilte die Deutsche Bahn konkretere Angaben zum Notfahrplan mit. Teilweise verkehren die verschieden Regionalbahnen stündlich, teilweise nur zweistündlich.

  • S-Bahn Nürnberg Linie 1/2/3/4: Notfahrplan
  • RE 1 / München Hbf - Nürnberg Hbf: zweistündlich
  • RE 3 / München Hbf - Passau: zweistündlich
  • RB 6 / München Hbf - Garmisch-Partenkirchen: stündlich
  • RB 60 / Garmisch-Partenkirchen - Pfronten-Steinach: stündlich
  • RB 63 / Murnau - Oberammergau: stündlich
  • RB 66 / Tutzing - Penzberg: stündlich
  • S6 / Mittenwald - Innsbruck: zweistündlich durch die ÖBB

Die GDL hat für Mittwochabend, 22.00 Uhr, bis Donnerstagabend, 18.00 Uhr, zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Damit verschärft Gewerkschaftschef Claus Weselsky schon nach der ersten Verhandlungsrunde die Gangart in dem Tarifkonflikt. Das hat Folgen: Am Mittwoch sagt die Deutsche Bahn die zweite Tarifverhandlungsrunde ab. Die für Donnerstag und Freitag geplanten Gespräche fallen aus, erklärt Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in einer Pressemitteilung: "Entweder man streikt oder man verhandelt, beides gleichzeitig geht nicht."

Eigentlich hatten sich beide Seiten auf einen Fahrplan geeinigt: Jede Woche sollte verhandelt werden. Doch Seiler sieht die Vereinbarungen gebrochen. Er erklärt: "Wer Millionen Reisende mit einem kurzfristigen Streik in Haftung nimmt, kann nicht erwarten, dass wir einfach weiter am Verhandlungstisch sitzen."

"Auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen"

Im Regionalverkehr will die Deutsche Bahn eigenen Angaben zufolge ebenso versuchen, ein stark reduziertes Angebot auf die Schiene zu bringen. Demnach werden während des Streiks etwa 20 Prozent der Verbindungen bedient, berichtet "Merkur.de". "In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark. In jedem Fall wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben", teilte der Konzern mit.

Zum angekündigten Streik wird die Schnellzugstrecke, welche ohne Halt zwischen Nürnberg und München verkehrt, mehrheitlich ausfallen. Während dem Streik fahren nur vereinzelt ICE beziehungsweise Regionalexpress-Züge zwischen der Metropolregion und der Landeshauptstadt - das ist der aktuellen Fahrauskunft der Deutschen Bahn zu entnehmen. Das Fahrangebot zwischen Nürnberg und der Oberpfalz wird auch massiv eingeschränkt. Auf der Strecke Nürnberg - Regensburg kommt es demnach zu vielen Ausfällen, einzelne ICE- und RE-Verbindungen werden während dem Streik bedient.

Zwischen Bayreuth und Nürnberg verkehren die Züge ebenfalls nur reduziert. Teilweise müssen Reisende auf das Angebot der OPB-Bahn ausweichen. ÖPNV-Angebote sind vom Streik der Lokführergewerkschaft nicht betroffen. Wie die VGN in ihrer App mitteilt, sind vom Streik die Eisenbahnunternehmen agilis und Go-ahead nicht betroffen. Neben dem Fern- und Regionalverkehr kommt es auch zu massiven Einschränkungen im S-Bahn Verkehr der Deutschen Bahn.

Die Fahrgäste wurden gebeten, während des Warnstreiks auf nicht unbedingt notwendige Reisen mit der Bahn zu verzichten oder die Reisen zu verschieben. Tickets für Fahrten am Mittwoch und Donnerstag könnten auch zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Die Zugbindung sei aufgehoben. "Die Fahrkarte gilt dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden", hieß es.

Die GDL fordert bei den Tarifverhandlungen mit der Bahn unter anderem 555 Euro mehr pro Monat für die Beschäftigten sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 3000 Euro. Besonders wichtig ist Weselsky zudem eine Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich.

Die Bahn hält eine Arbeitszeitreduzierung für nicht realisierbar und lehnt bisher jede Verhandlung darüber ab. DB-Personalvorstand Martin Seiler bot stattdessen in der ersten Verhandlungsrunde eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten an. Auch zur Zahlung der Inflationsausgleichsprämie zeigte er sich bereit. "Zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend", war Weselskys Kommentar zum Arbeitgeberangebot.

Viele Lokführer in den Reihen der GDL

Die GDL ist die kleinere von zwei Gewerkschaften bei der Bahn, sie hat aber vor allem durch die vielen Lokführer in ihren Reihen die Möglichkeit, den Bahnverkehr empfindlich zu stören. Die Bahn wendet die Tarifverträge der GDL bisher in 18 von rund 300 Betrieben an und betont, von den nun begonnenen Tarifverhandlungen seien lediglich rund 10.000 Bahnbeschäftigte betroffen. Zum Vergleich: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG handelte im Frühjahr und Sommer neue Tarifverträge für gut 180.000 DB-Beschäftigte aus.

Der Aufruf zum Warnstreik der GDL richtet sich nicht nur an Beschäftigte der Deutsche Bahn, sondern auch an Angestellte anderer Unternehmen, mit denen die Gewerkschaft derzeit über neue Tarifverträge verhandelt. Die Deutsche Bahn ist aber in Deutschland das mit Abstand größte Eisenbahnunternehmen - der bundeseigene Konzern steht daher beim Warnstreik im Fokus.

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