Warnstreiks ab heute: Betriebe machen den Anfang

Michaela Zimmermann

Xtra Kinder- und Jugendredaktion

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22.9.2020, 06:50 Uhr
Ab dieser Woche ist mit Warnstreiks zu rechnen. Die Aktionen sollen sich langsam steigern.

© Horst Linke Ab dieser Woche ist mit Warnstreiks zu rechnen. Die Aktionen sollen sich langsam steigern.

Die ersten Aktionen fänden in dieser Woche überwiegend im betrieblichen Rahmen statt, sagte Hans Sterr von Verdi Bayern. "Die Öffentlichkeit wird davon wenig mitbekommen." Man beginne die Warnstreiks auf niedrigem Niveau, um sie dann langsam zu steigern, erläuterte Sterr im Gespräch mit unsrer Redaktion. Die Bevölkerung müsse sich keine Sorgen machen, auch Kliniken seien zunächst nicht betroffen, die medizinische Notversorgung sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. "Wir schließen natürlich nichts aus, werden die Streiks aber mit Augenmaß planen", betonte der für die Koordination der Streiks zuständige Gewerkschaftler.

Verhandlungen für die Katz

Bei Aufständen und möglichen Protesten werde man auf den Infektionsschutz achten und die Bevölkerung rechtzeitig informieren. "Wir haben es selbst erlebt und wissen, wie angespannt die Eltern wegen der coronabedingten Kita- und Schulschließungen im Frühjahr sind", sagte Sterr. Nichtsdestotrotz müsse man handeln, der Streik müsse sichtbar sein, denn die vergangene bundesweite Tarifrunde im Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen am vergangenen Wochenende in Potsdam sei buchstäblich für die Katz gewesen. Die Verhandlungen sind ohne Ergebnis zu Ende gegangen und wurden auf Mitte Oktober verschoben.

"Wir haben nicht einmal ein schlechtes, wir haben gar kein Angebot bekommen", sagt Sterr verärgert, dabei sei das in der zweiten Verhandlungsrunde eigentlich üblich. "Das ist alles sehr ungewöhnlich, wir sind sehr weit auseinander", brachte es Sterr auf den Punkt, die Probleme seien vielschichtig und der Verhandlungsführer der Gegenseite, Lüneburgers Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) führe die Verhandlungen zum ersten Mal. Die Gewerkschaft fordert 4,8 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, oder dauerhaft mindestens 150 Euro mehr Gehalt.

Poststreik erwartet

Auch im Tarifstreik der Post wird seit Anfang der Woche wieder verhandelt. Verdi hatte dort in den vergangenen Wochen mehrfach zu Streiks aufgerufen.


Warnstreiks: Die Gesellschaft ist solidarisch, aber auch ermüdet


Im öffentlichen Dienst gibt es zahlreiche verschiedene Berufsbilder. Hier sind Erzieherinnen, Feuerwehrleute, Pflegepersonal, Müllentsorgungsmitarbeiter, Verwaltungsangestellte, Feuerwehrleute und viele mehr beschäftigt. Bundesweit geht es um 2,3 Millionen Angestellte und 225.000 Beamtinnen und Beamte.

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