Wegen Corona: NürnbergMesse baut Personal ab

Johannes Handl

Lokalredaktion

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9.12.2020, 11:40 Uhr
Auch die NürnbergMesse trifft die Corona-Krise hart. Personalabbau ist eine der Folgen der Pandemie.

© Daniel Karmann/dpa Auch die NürnbergMesse trifft die Corona-Krise hart. Personalabbau ist eine der Folgen der Pandemie.

Bereits im März 2020 hat die NürnbergMesse nach eigenen Angaben eine interne Task Force gegründet, um auf die Corona-Krise zu reagieren. "Gemeinsam mit unserem Betriebsrat ist es uns gelungen, durch ein Bündel an Maßnahmen die Personalkosten im laufenden Geschäftsjahr sozialverträglich um 20 Prozent zu reduzieren", sagt Ulf Santjer, Pressesprecher der NürnbergMesse, auf Anfrage.

Rund fünf Prozent der Arbeitsplätze seien demnach bereits sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut worden. Kurzarbeit, Einschnitte bei der Jahresleistungsprämie und ein Einstellungsstopp hätten ihren Teil dazu beigetragen, die Kosten zu senken.

Bau wird gestoppt

Dem Sparkurs fällt auch ein geplantes Großprojekt zum Opfer. Noch im Januar dieses Jahres war Roland Fleck, der das Unternehmen gemeinsam mit Peter Ottmann führt, überzeugt, dass mit dem geplanten Kongresszentrum NCC Süd "ein weiterer echter Meilenstein auf dem Messegelände" gesetzt wird. 200 Millionen Euro wollte die NürnbergMesse in die Hand nehmen, um das Zentrum auf der Südseite des Ausstellungsgeländes bis Ende 2024 fertigzustellen. Daran ist vorerst allerdings nicht zu denken. So ist der Bau des Kongresszentrums auf Eis gelegt worden. Sachkosten wurden eingefroren. Der ursprünglich für Februar 2021 vorgesehene Abriss der Halle 3 und der folgende Spatenstich für das neue NCC Süd dürften nun erst im Februar 2024 oder 2025 erfolgen.

Wie schnell sich die Lage aufgrund der äußeren Umstände ändern kann, zeigt auch die Einschätzung von Flecks Vorstandskollege Peter Ottmann, der im Januar noch voller Optimismus verkündete: "2020 wird ein Knallerjahr für uns." Damals gingen die Verantwortlichen - aus guten Gründen - noch davon aus, mit einem Jahresumsatz von 350 Millionen Euro sogar das Rekordjahr 2018 mit 315,1 Millionen Euro übertrumpfen zu können.

Fokus auf die Leistungsträger

Während die NürnbergMesse Personal abbaut, möchte sie nun mit antizyklischen Personalentwicklungsmaßnahmen gleichzeitig Leistungsträger binden. Exemplarisch dafür nennt sie ihr Programm "Jump", das den Anteil weiblicher Führungskräfte erhöhen soll, sowie Investitionen in die hauseigenen Akademien für Verkauf und Marketing.

Die NürnbergMesse zählt sich zu den 15 größten Messegesellschaften der Welt. Sie beschäftigt rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, davon 600 in Nürnberg.

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