Wegen Stellenabbau: Nokia-Beschäftigte demonstrierten
4.5.2016, 17:46 UhrDie Gewerkschaft reagiert am Mittwochmorgen mit bundesweiten Protesten auf den neuerlichen Aderlass. In Nürnberg informieren die Betriebsräte auf der Straße die Mitarbeiter. Motto der Aktion: "Zukunft statt Sozialplan". Die Metamorphose des Unternehmens, dessen Vorläufer Philips Kommunikations Industrie einst zu den größten Arbeitgebern Nürnbergs gehörte, lässt sich an den wechselnden Firmenschildern ablesen. Wo im Nordostpark bislang der Name Alcatel-Lucent prangte, steht seit Januar Nokia. Der finnische Infrastrukturausrüster hatte ALU für 16 Mrd. € gekauft.
Allein in Deutschland sollen bis Ende nächsten Jahres 1022 Arbeitsplätzen "möglichst sozialverträglich" eingespart werden. Dennoch sind betriebsbedingte Kündigungen nicht von vornherein ausgeschlossen, wie eine Unternehmenssprecherin erklärte.
Der Standort Nürnberg an der Thurn-und Taxis-Straße verliert 49 von 430 Stellen. Im Stuttgarter Werk, der bisherigen Deutschland-Zentrale von Alcatel-Lucent, wird sogar jeder dritte von gut 1000 Arbeitsplätzen gestrichen. Dort beteiligten sich rund 600 Beschäftigte an einer Kundgebung. Der Nürnberger Betriebsratschef Roland Enzenberger berichtete, seine Kollegen hätten "bestürzt" und "mit Unverständnis" auf den Aderlass reagiert. "Etliche arbeiten seit Jahrzehnten hier. Für sie ist es auch eine persönliche Kränkung, dass sie auf einmal nicht mehr gebraucht werden." Nach der Übernahme von Alcatel-Lucent will Nokia von den Synergien profitieren, die sich aus Überschneidungen bei den Aufgaben ergeben. Auch Verlagerung sind möglich.
Enzenberger hofft auf einen Zukunftstarifvertrag mit Standort- und Beschäftigungsgarantien für einen langen Zeitraum. "Das wäre ein motivierendes Zeichen für diejenigen, die bleiben." Fest steht bereits, dass ein Freiwilligenprogramm aufgelegt wird, mit dem Titel "Vermittlung in gute Arbeit". Ziel ist, Beschäftigte bei anderen Arbeitgebern unterzubringen, solange sie noch im Betrieb sind.
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