Zehn Traditionsfirmen aus Franken, die durch die Insolvenz mussten

28.10.2018, 11:45 Uhr
Das über 80 Jahre alte Modehaus Wöhrl will sich durch ein Insolvenzverfahren in Eigenregie sanieren. Das haben andere Unternehmen aus der Region bereits geschafft.
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Wöhrl

Das über 80 Jahre alte Modehaus Wöhrl will sich durch ein Insolvenzverfahren in Eigenregie sanieren. Das haben andere Unternehmen aus der Region bereits geschafft. © Roland Fengler

So steil der Aufstieg Grundigs in die Spitzengruppe der deutschen Industrie war, so dramatisch und für alle Beteiligten schmerzhaft war der jahrelange Niedergang. Bis zu 28.000 Menschen arbeiteten einst in Franken für das Unternehmen. Weltweit hatte der Unterhaltungselektronik-Konzern, dessen Sitz im Jahr 2000 von Fürth nach Nürnberg verlegt wurde, auf dem Höhepunkt sogar 38.000 Beschäftigte. 2003 kam die Pleite und das Grundig-Imperium wurde aufgespalten. Zum 31. Dezember 2016 kehrte Grundig Nürnberg endgültig den Rücken. Die Grundig Intermedia wurde nach Neu-Isenburg verlagert.
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Grundig

So steil der Aufstieg Grundigs in die Spitzengruppe der deutschen Industrie war, so dramatisch und für alle Beteiligten schmerzhaft war der jahrelange Niedergang. Bis zu 28.000 Menschen arbeiteten einst in Franken für das Unternehmen. Weltweit hatte der Unterhaltungselektronik-Konzern, dessen Sitz im Jahr 2000 von Fürth nach Nürnberg verlegt wurde, auf dem Höhepunkt sogar 38.000 Beschäftigte. 2003 kam die Pleite und das Grundig-Imperium wurde aufgespalten. Zum 31. Dezember 2016 kehrte Grundig Nürnberg endgültig den Rücken. Die Grundig Intermedia wurde nach Neu-Isenburg verlagert. © Karlheinz Daut

Das Erlanger Schuhhaus Mengin hat beim Amtsgericht Fürth eine Sanierung in Eigenverwaltung angemeldet. Das Sanierungskonzept enthielt die Konzentration auf die rentabelsten Ladengeschäfte. Die ertragsschwächeren Filialen in Nürnberg, Neumarkt, Fürth, Hof, Schweinfurt und Regensburg sowie eine von drei Filialen in Erlangen wurden aufgelöst.
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Mengin

Das Erlanger Schuhhaus Mengin hat beim Amtsgericht Fürth eine Sanierung in Eigenverwaltung angemeldet. Das Sanierungskonzept enthielt die Konzentration auf die rentabelsten Ladengeschäfte. Die ertragsschwächeren Filialen in Nürnberg, Neumarkt, Fürth, Hof, Schweinfurt und Regensburg sowie eine von drei Filialen in Erlangen wurden aufgelöst. © Anestis Aslanidis

1956 gegründet, entwickelte sich Aro bis in die 90er Jahre zu einer Holding mit über 100 Filialen und fast 1200 Mitarbeitern. Im Jahr 2008 sank der Umsatz dann erstmals unter 100 Millionen Euro, erste Gerüchte über verspätete Lohnzahlungen machten die Runde. Edle Orientteppiche, mit denen Aro einst fast 30 Prozent seines Umsatzes machte, sind aus der Mode, Teppichbeläge wurden in der Gunst der Käufer von Kork-, Laminat-, Vinyl- und Parkettböden abgelöst. Im Jahr 2012 betrug der Umsatz nur noch 45 Millionen Euro, die Holding rutschte in die roten Zahlen. Unternehmer Michael A. Roth zog die Reißleine, versuchte 2013 ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Diese relativ neue Spielart im Insolvenzrecht ermöglichte ihm die Entschuldung. Im August 2015 musste die Öffentlichkeit ein Déjà-vu erleben: Die Firma stellte erneut Insolvenzantrag. Alle Aro-Filialen sind mittlerweile geschlossen. Dennoch startet die Familie unter dem Namen "Roth" einen Neubeginn mit dem gleichen Geschäftsmodell.
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Aro

1956 gegründet, entwickelte sich Aro bis in die 90er Jahre zu einer Holding mit über 100 Filialen und fast 1200 Mitarbeitern. Im Jahr 2008 sank der Umsatz dann erstmals unter 100 Millionen Euro, erste Gerüchte über verspätete Lohnzahlungen machten die Runde. Edle Orientteppiche, mit denen Aro einst fast 30 Prozent seines Umsatzes machte, sind aus der Mode, Teppichbeläge wurden in der Gunst der Käufer von Kork-, Laminat-, Vinyl- und Parkettböden abgelöst. Im Jahr 2012 betrug der Umsatz nur noch 45 Millionen Euro, die Holding rutschte in die roten Zahlen. Unternehmer Michael A. Roth zog die Reißleine, versuchte 2013 ein Insolvenzverfahren in Eigenregie. Diese relativ neue Spielart im Insolvenzrecht ermöglichte ihm die Entschuldung. Im August 2015 musste die Öffentlichkeit ein Déjà-vu erleben: Die Firma stellte erneut Insolvenzantrag. Alle Aro-Filialen sind mittlerweile geschlossen. Dennoch startet die Familie unter dem Namen "Roth" einen Neubeginn mit dem gleichen Geschäftsmodell. © Berny Meyer

76 Jahre nach der Gründung musste der Zirndorfer Fernsehgeräte-Hersteller Metz 2014 Insolvenz anmelden. Nur ein halbes Jahr nach der Pleite übernahmen zwei Investoren die Geschäfte. Der Fürther Elektronikunternehmer Wilhelm Daum führt die Kunststoff- und Blitzfertigung fort. Die TV-Gerätefertigung wurde vom chinesischen Hersteller Skyworth erworben.
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Metz

76 Jahre nach der Gründung musste der Zirndorfer Fernsehgeräte-Hersteller Metz 2014 Insolvenz anmelden. Nur ein halbes Jahr nach der Pleite übernahmen zwei Investoren die Geschäfte. Der Fürther Elektronikunternehmer Wilhelm Daum führt die Kunststoff- und Blitzfertigung fort. Die TV-Gerätefertigung wurde vom chinesischen Hersteller Skyworth erworben. © Thomas Scharrer

Alles begann 1923 mit einer Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren in Fürth, die der 28-jährige Gustav Schickedanz aus der Taufe hob. Am 26. Oktober 1927 wurde dann das Unternehmen Quelle gegründet. Quelle war der Musterknabe des Wirtschaftswunders. Das Unternehmen war eine von den Beschäftigten geschätzte Werksfamilie - und 2009 ein Insolvenzfall. 2015 wurde das Versandhaus zwangsversteigert.
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Quelle

Alles begann 1923 mit einer Großhandlung für Kurz-, Weiß- und Wollwaren in Fürth, die der 28-jährige Gustav Schickedanz aus der Taufe hob. Am 26. Oktober 1927 wurde dann das Unternehmen Quelle gegründet. Quelle war der Musterknabe des Wirtschaftswunders. Das Unternehmen war eine von den Beschäftigten geschätzte Werksfamilie - und 2009 ein Insolvenzfall. 2015 wurde das Versandhaus zwangsversteigert. © Karlheinz Daut

Der oberfränkische TV-Gerätehersteller Loewe wurde 1923 gegründet und ist 2013 nach hohen Verlusten unter den Schutzschirm geflüchtet. Nach und nach gab sich das Traditionsunternehmen aber wieder zuversichtlich - auch durch den Vertrieb im Ausland soll das Geschäft angekurbelt werden.
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Loewe

Der oberfränkische TV-Gerätehersteller Loewe wurde 1923 gegründet und ist 2013 nach hohen Verlusten unter den Schutzschirm geflüchtet. Nach und nach gab sich das Traditionsunternehmen aber wieder zuversichtlich - auch durch den Vertrieb im Ausland soll das Geschäft angekurbelt werden. © dpa

Die fränkische Traditions-Bäckerei Entner ist seit April 2018 Geschichte . Zunächst hatte das Unternehmen noch versucht, sich mit verändertem Sortiment und einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung zu retten , musste 2018 jedoch zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren Insolvenz anmelden - zu viel für das Traditionsunternehmen, das in seiner Blüte über 46 Filialen in der Region und deutlich über 250 Beschäftigte hatte.
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Entner

Die fränkische Traditions-Bäckerei Entner ist seit April 2018 Geschichte. Zunächst hatte das Unternehmen noch versucht, sich mit verändertem Sortiment und einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung zu retten, musste 2018 jedoch zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Jahren Insolvenz anmelden - zu viel für das Traditionsunternehmen, das in seiner Blüte über 46 Filialen in der Region und deutlich über 250 Beschäftigte hatte. © Eduard Weigert

Nach der Insolvenz 2012 stehen die Zeichen bei Pfleiderer wieder auf Wachstum. Im Geschäftsjahr 2015 hat der Holzverarbeiter einen Konzernumsatz von 984,5 Millionen erwirtschaftet. Während Spekulanten damals an der Pleite verdienten, gingen Aktionäre und Gläubiger einer Hybridanleihe leer aus. Seither ist die weitgehend unbekannte Investmentgesellschaft Atlantik mit Sitz in Luxemburg Haupteigentümer.
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Pfleiderer

Nach der Insolvenz 2012 stehen die Zeichen bei Pfleiderer wieder auf Wachstum. Im Geschäftsjahr 2015 hat der Holzverarbeiter einen Konzernumsatz von 984,5 Millionen erwirtschaftet. Während Spekulanten damals an der Pleite verdienten, gingen Aktionäre und Gläubiger einer Hybridanleihe leer aus. Seither ist die weitgehend unbekannte Investmentgesellschaft Atlantik mit Sitz in Luxemburg Haupteigentümer. © Etzold

NKD hatte sich mit Immobilienkäufen in Osteuropa verkalkuliert und musste 2001 Insolvenz anmelden. Unter den neuen Besitzern nahm Deutschlands drittgrößter Textildiscounter wieder Fahrt auf. 2013 schlitterte NKD erneut nur knapp an der Insolvenz vorbei. Ein Finanzinvestor kaufte das Unternehmen und gab ihm 20 Millionen Euro frisches Kapital.
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NKD

NKD hatte sich mit Immobilienkäufen in Osteuropa verkalkuliert und musste 2001 Insolvenz anmelden. Unter den neuen Besitzern nahm Deutschlands drittgrößter Textildiscounter wieder Fahrt auf. 2013 schlitterte NKD erneut nur knapp an der Insolvenz vorbei. Ein Finanzinvestor kaufte das Unternehmen und gab ihm 20 Millionen Euro frisches Kapital. © oh

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