Nachfrage sinkt

Zigaretten-Riese schließt Werke in Deutschland: Hunderte Mitarbeiter betroffen

Stefan Besner

Online-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

29.10.2024, 16:29 Uhr
In einer Mitteilung vom Dienstag gab das Unternehmen nach Informationen von "Bild" bekannt, dass Fabriken vor dem Aus stehen. (Symbolbild)

© IMAGO/Pius Koller In einer Mitteilung vom Dienstag gab das Unternehmen nach Informationen von "Bild" bekannt, dass Fabriken vor dem Aus stehen. (Symbolbild)

Dunkler Rauch hängt über den deutschen Werken von Philip Morris. Der bekannte Tabakkonzern, zu dem unter anderem Marken wie Marlboro, L&M und Chesterfield gehören, hat angekündigt, Produktionsstandorte in Deutschland zu schließen.

Zwei Fabriken stehen vor dem Aus

In einer Mitteilung vom Dienstag gab das Unternehmen nach Informationen von "Bild" bekannt, dass die Fabriken in Berlin und Dresden vor dem Aus stehen.

In dem Standort der Hauptstadt, wo der Tabak verarbeitet wird, soll die Produktion bereits in der ersten Jahreshälfte 2025 Schluss sein.

Auch die "F6"-Zigarettenfabrik in Dresden, die seit 2019 Feinschnitt-Tabak herstellt, wird Mitte 2025 ein für alle Mal ihre Tore schließen. Der dort produzierte Tabak ist auch bekannt als Roll-your-own (RYO) oder Make-your-own (MYO). Das ist Tabak, den die Verbraucher in Dosen, Boxen oder als Pouch erwerben, wie es von Seitend er "dpa" heißt. Auch in diesem Segment ist die Nachfrage innerhalb Europas seit Jahren rückläufig. Daher plant PMI, die OTP-Produktion im f6-Werk Mitte des Jahres 2025 einzustellen.

372 Mitarbeiter betroffen

Der Hauptgrund für diese drastische Entscheidung ist in letzter Konsequenz der in den vergangenen Jahren zu beobachtende signifikante Rückgang der Zigarettennachfrage in Europa. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Aufgrund dessen sah sich Philip Morris nun zur Ultima Ratio gezwungen.

Insgesamt sind von den Schließungen 372 Mitarbeiter betroffen, darunter alleine etwa 270 in Dresden. Aus einer offiziellen Erklärung des Unternehmens gehe demnach hervor, dass man bestrebt sei, allen potenziell betroffenen Mitarbeitern faire und sozialverträgliche Lösungen anzubieten. Die Gespräche mit den Betriebsräten und Sozialpartnern sollen zeitnah beginnen, um mögliche Alternativen und Unterstützungsmaßnahmen zu eruieren.

Die dem zugrundeliegenden Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen die Tabakindustrie in einem sich wandelnden Markt steht, in dem das Bewusstsein für Gesundheit und alternative Produkte stetig zunimmt.

Philip Morris Deutschland leitet Konsultationen mit den Betriebsräten und den Sozialpartnern ein, um faire und sozialverträgliche Lösungen für die 372 potenziell betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vereinbaren. "Wie andere Unternehmen auch, überprüft Philip Morris International seine Geschäftsprozesse laufend, um die betriebliche Effizienz sicherzustellen. Wir sind uns bewusst, dass schwierige, aber notwendige Entscheidungen getroffen werden müssen, um uns an die aktuellen Marktentwicklungen anzupassen", sagt Jan Otten, der als Managing Director für beide deutschen Werke verantwortlich ist demnach. "Wir haben den größten Respekt vor der Leistung und dem Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Uns ist bewusst, welche Auswirkungen die Umsetzung der Entscheidung auf sie und ihre Familien haben kann. Unser Fokus wird darauf liegen, alle Betroffenen in dieser schwierigen Phase zu unterstützen. Wir setzen uns voll und ganz für einen sehr kooperativen und vertrauensvollen Ablauf ein."

Rückgang keine neues Phänomen

Der Rückgang im Tabakgeschäft ist laut "Spiegel" kein neues Phänomen; immer weniger Menschen greifen zu klassischen Zigaretten. Dies führt dazu, dass Tabakkonzerne wie Philip Morris ihre Geschäftsstrategien anpassen müssen. Ein Paradebeispiel für diesen Wandel ist der US-amerikanische Marlboro-Hersteller Altria, der vor einige Jahren für fast 13 Milliarden Dollar einen 35-Prozent-Anteil an der E-Zigaretten-Firma Juul erworben hat.