Fehlende Planbarkeit
Zollpolitik von Trump verunsichert bayerische Wirtschaft - das erwartet die Verbraucher jetzt
08.04.2025, 14:55 Uhr
Nachdem US-Präsident Trump seine angekündigten Strafzölle in die Tat umgesetzt hat, befindet sich der globale Handel in Aufruhr. Als Reaktion auf die jüngsten Entwicklungen brach der deutsche DAX am Montag um zehn Prozent ein - so stark wie seit zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 nicht mehr. Zur gleichen Zeit verzeichneten die internationalen Börsen ebenso massive Verluste, auch die USA waren hiervon betroffen. Jens Klatt, Analyst beim Broker XTB, sprach in diesem Zusammenhang gar von einem „Schwarzen Montag“.
Die Auswirkungen der Importzölle sind auch für Unternehmen hierzulande spürbar. So herrscht besonders in der bayerischen Wirtschaft derzeit große Verunsicherung. Im Freistaat gehen nach Angaben des Landesamtes für Statistik knapp 13 Prozent der Exporte in die Vereinigten Staaten, bundesweit sind es rund zehn Prozent. Damit waren die USA im vergangenen Kalenderjahr der größte bayerische Exportmarkt. Darüber hinaus macht den Betrieben die undurchsichtige Lage zu schaffen, wie Matthias S. Fifka, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der FAU Erlangen, gegenüber Vifogra erklärte: „Die Verunsicherung bei den Unternehmen in der Region ist sehr groß, weil man nicht genau weiß, wie es weitergeht. Wir haben keine Planbarkeit!“ Auch andere Ökonomen sehen die derzeitige Unsicherheit als größtes Problem. Diese sei „Gift für die Wirtschaft und könnte auch in Deutschland viele Arbeitsplätze zerstören“, schrieb der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Marcel Fratzscher auf X. Fitzka räumte ebenfalls ein, dass exportorientierte Unternehmen in Schwierigkeiten geraten könnten.
Entwicklung der Verbraucherpreise - Experten geben Entwarnung
Verbraucher, die angesichts der globalen Lage steigende Verbraucherpreise befürchten, dürfen hingegen aufatmen. So ist nach den Prognosen der Experten kein Preisanstieg zu erwarten. „Das wird uns tatsächlich kaum betreffen, weil wir sehr, sehr wenig aus den USA importieren“, so Fifka. In diese Kategorie fallen etwa Produkte wie Erdnussbutter oder Bourbon-Whiskey. Hier ist mit Preissteigerungen zu rechnen. Ähnlich verhält es sich mit Motorrädern der Marke „Harley Davidson“, die offiziell als US-Ware geführt haben. Andererseits etwa dürften Jeans von bekannten Herstellern wie „Levi’s“ ebenso wenig teurer werden wie Soft-Drinks von „Coca Cola“. Auch darüber hinaus stammen zahlreiche Konsumgüter, die traditionell mit den USA verknüpft werden, längst aus anderen Ländern. Daher merkt Fratzscher an, dass der Börsencrash zumindest „unmittelbar für die meisten Menschen erst einmal irrelevant“ sei, „da nur wenige Menschen in Deutschland und weltweit Aktien halten.“ Demzufolge würden Personen mit großem Vermögen vermehrt zu den Verlierern der jüngsten Entwicklungen zählen.
0 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen