Zwölf Dinge, die der Klimawandel in Bayern verändert
12 Bilder 11.11.2017, 05:50 UhrDie Temperatur steigt um bis zu 4,5 Grad
Um satte 1,4 Grad ist die mittlere Jahrestemperatur in Bayern seit 1881 angestiegen. Das sind 0,1 Grad mehr als im Bundesdurchschnitt. Am wärmsten ist es dabei in Unterfranken mit knapp zehn Grad, im Allgäu liegt der Jahresdurchschnitt bei sechs Grad. Bis 2050 wird im Freistaat ein Temperaturanstieg um ein bis zwei Grad prognostiziert, bis 2100 soll es zwei bis viereinhalb Grad wärmer werden. Heiße Tage mit über 30 Grad sind derzeit noch eine Seltenheit. Doch im Jahr 2100 soll es davon 30 statt heute fünf geben. © Julian Stratenschulte/dpa
Im Winter regnet es mehr, im Sommer weniger
Seit 1881 hat die Niederschlagsmenge in Bayern um zehn Prozent zugenommen. Künftig soll es im Winter mehr regnen, während es in den Sommermonaten trockener wird. Das Landesamt für Umwelt sagt voraus, dass in Nordbayern im Jahr 2100 im Sommer zehn Prozent weniger Niederschlag fällt, im Winter sollen es 15 Prozent mehr sein. Problematisch ist, dass durch die Erwärmung der Niederschlag im Winter kaum mehr als Schnee fällt. Dieser hatte durch sein langsames Abschmelzen zuverlässig die bayerischen Grundwasserspeicher aufgefüllt. © Julian Stratenschulte/dpa
Unwetter und Starkregen werden häufiger
130 Liter waren Ende Mai 2016 über Obernzenn und Flachslanden in Westmittelfranken niedergeprasselt, sorgten für heftige Überschwemmungen. Solche Starkregen-Ereignisse werden immer häufiger, das besagen auch Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes. Die Häufigkeit hoher täglicher Regenmengen im Winter ist demnach seit 1951 um 25 Prozent gestiegen. Bis 2100 soll die Häufigkeit um weitere zehn bis 50 Prozent zunehmen. Verantwortlich dafür ist die wärmere Luft, die mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kältere. © Vera Gröschl/dpa
Stechmücken übertragen Tropenkrankheiten
Tropische Stechmücken verbreiten sich durch die Klimaerwärmung zunehmend in Deutschland. Dadurch könnten auch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber in einigen Jahren auf dem Vormarsch sein. Die für die Übertragung vor allem verantwortliche Asiatische Tigermücke wurde in Freiburg schon hundertfach gesichtet. In 20 bis 30 Jahren könnte sie laut Experten in weiten Teilen des Landes heimisch sein. Die ungefährlichere Asiatische Buschmücke ist schon jetzt recht verbreitet in Baden-Württemberg. © dpa
Die Ski-Saison fällt immer öfter aus
Leidenschaftliche Skifahrer müssen jetzt ganz stark sein: Ihrer Passion werden sie künftig in Bayern wohl nur noch sehr eingeschränkt nachgehen können. Derzeit gibt es im Freistaat pro Jahr im Durchschnitt noch 30 Tage mit Dauerfrost. Bis 2050 soll es nur noch an 9 bis 21 Tagen so kalt sein. Die Alpen sind schon jetzt im Schnitt elf Tage weniger mit Schnee bedeckt als noch 1951. Der Umsatz im Wintertourismus fällt, durch den massiven Einsatz von Schneekanonen steigen die Energie- und die Versicherungskosten. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Die Hitze greift Herz, Haut und Augen an
Die steigenden Temperaturen haben massiven Einfluss auf die Gesundheit. Erhöhen sich die Temperaturen innerhalb eines Tages um mehr als fünf Grad, wächst die Herzinfarktgefahr bei Menschen mit Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 60 Prozent. Durch die erhöhte UV-Belastung steigt das Hautkrebsrisiko. Auch Bindehaut- und Hornhautentzündungen der Augen nehmen zu, die Wahrscheinlichkeit, am "Grauen Star" zu erkranken oder Netzhautveränderungen zu erleiden, steigt. © Erwin Wodicka/Colourbox
Wein verliert an Spritzigkeit
Eigentlich haben Rebstöcke tiefe Wurzeln und lieben die Sonne. Künftig könnten häufiger Sorten wie Chardonnay oder Merlot in Franken wachsen. Doch die hohen Temperaturen treiben auch den Alkoholgehalt in die Höhe. Der Frankenwein hat dadurch ordentlich Umdrehungen, mehr als 13 Prozent sind es inzwischen. Auch ein Qualitätsverlust durch die höheren Temperaturen wird befürchtet. Durch die Wärme sinkt der Säuregehalt und es wird schwierig, die für Franken so typischen spritzigen, fruchtigen Weine zu produzieren. © Daniel Karmann/dpa
Wasser wird wärmer, aber die Algen wuchern
Wasserratten und Sonnenanbeter freuen sich über den Klimawandel, können sie sich doch öfter an bayerische Strände legen. Die gute Nachricht: Das Wasser wird wärmer. Die bayerischen Flüsse haben sich seit 1980 pro Jahrzehnt um ein halbes Grad erwärmt, bis 2050 soll die Wassertemperatur um weitere 0,6 Grad steigen. Die schlechte Nachricht: In den warmen Badeseen vermehren sich Blaualgen und eingewanderte Wasserpflanzen explosionsartig, in Südbayern hat sich das Nixenkraut schon zu einem großen Problem ausgewachsen. © Wolfgang Dressler
Hitzeresistente Pflanzen müssen gezüchtet werden
Die Vegetationsperiode dehnt sich deutlich aus, seit 1961 hat sie sich in Bayern schon um 26 Tage verlängert. Der Frühling setzt immer früher ein. Dadurch steigt auch die Gefahr von massiven Ernteausfällen durch Spätfröste, die in diesem Jahr einen Großteil der bayerischen Apfelernte vernichtet haben. Die Pflanzen werden zudem vermehrt unter Hitze- und Trockenstress leiden. Besonders empfindlich ist zum Beispiel der Winterweizen. Deshalb müssen künftig verstärkt tiefer wurzelnde, hitzeresistente Pflanzen gezüchtet werden. © Sina Schuldt/dpa
Grünzüge sollen heiße Städte erfrischen
Kaum Schlaf finden Großstadtbewohner im Sommer, wenn sich die aufgeheizten Städte in der Nacht kaum abkühlen. Zehn Grad wärmer als auf dem Land ist es dort teilweise. Deshalb werden derzeit in den Regionalplänen Grünzüge festgelegt, die in Zukunft nicht überbaut werden dürfen. Meist sind dies Flusstäler, durch die weiterhin frische Luft in die Städte strömen soll. Auch Nürnberg hat sieben Frischluftschneisen definiert. Eine davon ist der Haupt-Schienenstrang der Bahn, der zwar nicht besonders grün, aber unbebaut ist. © Martin Müller
Trinkwasser wird immer knapper
In Franken und der Oberpfalz soll sich bis 2050 fünf bis zehn Prozent weniger Grundwasser neu bilden als bisher. Schon jetzt gibt es in der Region viel zu wenig Trinkwasser. Im Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim werden pro Jahr 2,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert, benötigt werden dort aber 5,0 Millionen Kubikmeter. Die Lücke wird wie in vielen Teilen Nordbayerns durch Wasser aus Südbayern gefüllt. Doch im Alpenraum soll 2050 bis zu 25 Prozent weniger Regen fallen, die künftige Wasserversorgung ist bedroht. © Hubert Link/dpa
Der Boden wird weggeschwemmt
Dem Freistaat wird zunehmend der Boden unter den Füßen weggezogen, die Erosion ist ein großes Problem. Das liegt zum einen an den vermehrten Starkregenereignissen, die die Felder ausschwemmen, zum anderen aber auch an den großflächigen Maismonokulturen, die der Erosion kaum Widerstand leisten, weil sie erst sehr spät im Jahr bewachsen sind. Besonders groß ist das Problem im Donau-Isar-Inn-Hügelland. Künftig werden die Bauern verstärkt auf Zwischenbegrünung, Untersaaten oder Mulchsaat setzen müssen. © Patrick Pleul/dpa