Stichwahl in Bad Windsheim: Jürgen Heckel im Interview

25.3.2020, 10:00 Uhr
Stichwahl in Bad Windsheim: Jürgen Heckel im Interview

© Foto: Privat

Wie geht es Ihnen in dieser beispiellosen Situation gerade?

Jürgen Heckel: Ich bin sehr besorgt und sehe viele Herausforderungen auf uns zukommen. Ich werde mit all meinem Wissen und meiner Erfahrung unseren Bürgern in dieser schwierigen Zeit zur Seite stehen und sie unterstützen wo es geht.

Schon wieder dieses Stichwahlduell – was dachten Sie bei der Verkündung des Ergebnisses?

Heckel: Wow, der Bürger will den Wechsel.

Warum sind sie für die nächsten sechs Jahre der bessere Bürgermeister für Bad Windsheim?

Heckel: Weil ich meine gesamte Erfahrung einbringe und mich um die Sorgen und Anliegen unserer Bürgerinnen und Bürger kümmere, diese ernst nehme und nicht verwalte. Ich bin für jeden Bürger da.

Wie wollen Sie die Innenstadt beleben?

Heckel: Das ist ein weites Feld. Wir müssen zu Einzelinitiativen motivieren, Ideen initiieren und ein verlässlicher Ansprechpartner sein. Außerdem benötigt die Innenstadt ein ganzheitliches Marketingkonzept sowie Sicherheit für Hausbesitzer und Investoren. Schaffung von Anreizen bei der Ansiedlung von neuen Geschäftsfeldern sowie Pflege der Bestandsunternehmen. Eine Attraktivitätssteigerung der Altstadt durch Kulturprogramme und Veranstaltungen für alle Altersgruppen ist notwendig. Außerdem wäre eine Regionaltheke zur Vermarktung einheimischer Produkte anzustreben. Eine Verbindung der touristischen Schwerpunkte Freilandmuseum und Therme mit der Altstadt muss geschaffen werden.

Ortsteilbesichtigungen sind den Bürgern ein wichtiges Anliegen, würde es solche in Ihrer Amtszeit 2020 bis 2026 wieder geben?

Heckel: Sie wurden gegen meinen Willen abgeschafft und es wird sie selbstverständlich wieder in alter Form geben. Darüber hinaus plane ich auch Stadtteilbesichtigungen mit betroffenen Bürgern und anschließenden Versammlungen.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Projekte für Bad Windsheim in den kommenden sechs Jahren?

Heckel: Die Bewältigung der Corona-Auswirkungen werden in den kommenden Monaten sicherlich mit an erster Stelle stehen. Hier ist besonders gefragt, die Zusammenarbeit der Verwaltung, des Stadtrates, der Bürgerschaft mit den verschiedensten Betriebsformen. Wir müssen die heimische Wirtschaft stützen.

Änderung der Geschäftsordnung, zum Beispiel Fraktionsstärke ab zwei Stadträten, Stärkung/Stellung der Ortsteilbeauftragten, Aufnahme von Satzungen von Behinderten- sowie Seniorenbeauftragten, gut begehbare sowie barrierefreie Straßenoberflächen in der Altstadt und den Ortskernen schaffen.

Einführung eines Anrufsammeltaxis für die Stadt und Ortsteile (2017 bereits als Antrag von WiR gefordert).

Endlich transparente, offene und ehrliche Stadt- und Ortsteilpolitik.

Planung und Durchführung der Landesgartenschau in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat, der Verwaltung,

der Bürgerschaft, den Ortsteilen, den Vereinen und den umliegenden Städten und Gemeinden.

Entwicklung eines innovativen Parkraumkonzeptes und damit Abschaffung der Schranken an der Franken-Therme.

Verbesserung des Bürgerservices für alle Bürger, zum Beispiel bürgerfreundliche Öffnungszeiten des Bürgerbüros, schnellere Terminvergabe beim Bürgermeister, Bürgermeistersprechstunde, Einführung eines Bürgertelefons, Bürgerfragestunde vor Stadtratssitzungen und Schaffung einer besseren Willkommenskultur für Neubürger.

Erstellung und Umsetzung eines tragfähigen Konzepts für unsere Hospitalstiftung in Teamarbeit mit deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat.

Eine Kommunale Wohnungsbaugesellschaft für die Stadt und die Ortsteile – Schwerpunkt Altstadt /Ortskerne ebenso zur verstärkten Motivation der Eigentümer für Investitionen in Leerstandsimmobilien nach dem Motto Stärken aufzeigen – Chancen nutzen.

Sicherstellung einer nachhaltigen Klima- und Umweltpolitik.

Entwicklung eines Rad- und Fußgängerkonzepts.

Der gegen meine Stimme auf Jahre verlängerte Vertrag des Citymangers muss durch einen Wirtschaftsförderer ersetzt werden. Dieser wird dem Bürgermeister dann direkt unterstellt.

Die von allen Vereinen ehrenamtlich geleistete Arbeit (auch Seniorenrat, Aischgründer Tafel, Strohhalm) muss wieder nach den vor 2014 geltenden Richtlinien gefördert werden.

Der bereits vorliegende Feuerwehrbedarfsplan darf nicht ohne Zustimmung und gegen den Willen der Ortsteilfeuerwehren umgesetzt werden. Im Gegenteil müssen diese gestärkt werden. Zum Beispiel sollten die Mitglieder der Feuerwehren zu Ersthelfern qualifiziert und besser ausgerüstet werden, damit diese in Notfällen wichtige Erste Hilfe gewährleisten können.

Entwicklung einer attraktiven Veranstaltungshalle/Eventhalle mit bezahlbarer Miete für alle Bevölkerungsgruppen.

Bemühung um einen S-Bahn ähnlichen Betrieb auf der Bahnstrecke Nürnberg-Neustadt/Aisch-Bad Windsheim bis nach Steinach und Rothenburg.

Maßnahmen zur Sicherstellung einer zielgerichteten Heilbadentwicklung und für nachhaltigen Tourismus. Ebenso Sicherung des Gesundheitstandortes Bad Windsheim.

Sicherstellung einer nachhaltigen Klima- und Umweltpolitik

Engagement für die Stärkung des Schul- und Ausbildungsstandortes Bad Windsheim.

All diese Vorhaben werde ich als Teamarbeit mit der Verwaltung, dem Stadtrat, den Bürgerinnen und Bürgern in Angriff nehmen.

Wie feiern Sie Ihren Wahlsieg?

Heckel: Mit meiner Familie im Rahmen der aktuell geltenden Vorgaben bezüglich Corona. Im Sommer werde ich meine Wegbegleiter in unseren Garten einladen. Meine Amtszeit als Bürgermeister würde ich unters Motto stellen: Das Miteinander, die Zusammenarbeit und das WiR-Gefühl als Erfolgsmodell für Bad Windsheim und die Ortsteile.

Wie soll der Klostergarten aus Ihrer Sicht mittelfristig aussehen?

Heckel: Grüne Lunge, ein Ort der zum Verweilen einlädt mit einer Zugangssituation, die dies auch ermöglicht.

Welche Musikrichtung läuft bei Ihnen am meisten?

Heckel: Schlager und gerne auch Oper.

Wie geht es im Falle einer Wahlniederlage beruflich mit Ihnen weiter?

Heckel: Mir wird es weiterhin gut gehen, wenn ich gesund bleibe.

Herr Heckel, bitte antworten Sie bei den folgenden Fragen oder Schlagworten immer nur mit einem Wort.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Heckel: Bildband und Geschichten über Schottland

Was soll das neue Alleinstellungsmerkmal der Franken-Therme sein?

Heckel: Salz - Sole - Gesundheit

Sollte Bad Windsheim den Zuschlag für die Landesgartenschau erhalten, was wäre Ihr persönlicher Beitrag an einer Eröffnungsfeier?

Heckel: Ich würde singen.

Was ist Ihr persönlicher Glücksbringer?

Heckel: Unser "Schwarzer" Hund Frannie

Die Bad Windsheimer Altstadt ist ...

Heckel: im Dornröschenschlaf

Die Arbeit im Stadtrat ist ...

Heckel: fordernd

Ihr Stichwahl-Konkurrent ist ...

Heckel: Bürokrat

So tickt der Windsheimer:

Heckel: bisher clever

Ein Sonntagmorgen-Spaziergang im Kurpark bedeutet mir ...

Heckel: Entschleunigung

Kirchweih?

Heckel: geräucherte Makrele, Windsheimer Bier

Sport ist ...

Heckel: lebenswichtig

Was kann Bernhard Kisch besser als Sie?

Heckel: Schön reden

Was ist eine Ihrer großen Stärken?

Heckel: Durchhaltevermögen

Was tun Sie, wenn Sie schlecht drauf sind?

Heckel: Spazieren gehen

Vor Ihnen steht eine Portion von Rainer Volkerts Saukopf – wie reagieren Sie?

Heckel: Schmunzelnd