Bildhauer Walter Ibscher gestorben
10.2.2011, 17:04 UhrMan musste nicht 1972 nach New York reisen, wo er eine Einzelschau hatte. Auch Städte wie Paris, Biarritz, Monte Carlo, London oder Rom, wo die Kunst von Walter Ibscher ebenfalls im Laufe der Jahre gezeigt wurde, haben zwar zweifellos ihren Reiz – um ein Gespür für das umfangreiche Schaffen des 1926 in Laubusch (Niederschlesien) geborenen Künstlers zu bekommen, reicht aber in der Region bis heute auch der kürzere Weg.
„Visite“ heißt etwa sein Fassadenwerk an der Nordseite des Nürnberger Gesundheitsamtes. Sein „Tor der Wahrheit“ benennt das Portal, das er für die Auferstehungstehungskirche in Nürnberg-Zerzabelshof schuf. Und Ibschers „Bronzeschild in Erinnerung an die internationalen Militärgerichtsprozesse“ ist vor dem Schwurgerichtssaal installiert.
Dem nicht genug. Sein „Standkreuz“ entfaltet im Südklinikum Wirkung. „Die helle Säule“ steht im Stadtpark von Roth. Am Ostausgang des Fürther City-Centers wiederum trifft man auf „Mutter und Kind“ aus seinem Guss. Die Reihe der Beispiele ließe sich lange fortsetzen. Dass sich viele seiner um eine klare Formensprache bemühten Kunstwerke aus Holz, Kunststoff oder Metall in Kirchen befinden, kommt nicht von ungefähr. Ibscher war überzeugter Christ.
Was ihm Stütze gewesen sein mochte, in einem Leben, das ja auch durch die Kriegsjahre geprägt war. Anfänge im Künstlerischen hingegen wagte er früh: Als 15-Jähriger fing er in der Holzschnitzschule in Bad Warmbrunn an.
Nach dem Krieg und dem Studium der Bildhauerei bei Hans Wimmer an der Nürnberger Kunstakademie bildete sich Ibscher zudem in Gesang und Phonetik aus. Bereits ab 1958 gelang es dem weltoffenen Wahl-Franken, kreativ Fuß zu fassen. Mit einer Kunst, der es weder an Bodenständigkeit fehlte, noch an Spiritualität.
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