Ehemalige Galeria-Standorte im Blick

Ikea drängt mit Filialen in die Innenstädte - auch in Nürnberg?

15.4.2024, 18:09 Uhr
In Potsdam zog Ikea 2020 in die Räumlichkeiten der ehemaligen C&A-Filiale an der Brandenburger Straße 5-6. 

© IMAGO/Schoening In Potsdam zog Ikea 2020 in die Räumlichkeiten der ehemaligen C&A-Filiale an der Brandenburger Straße 5-6. 

Übernimmt Ikea, der Einrichtungshausgigant, die ehemaligen Karstadt- und Galeria-Kaufhof-Filialen? Im Zuge einer Neukonzeptionierung will Ikea mit Planungsbüros probieren, wie innenstädtische Filialen für das schwedische Möbelhaus funktionieren und sich rechnen könnten. Das Unternehmen, das wegen großflächigen Rodens von Waldstücken in der Kritik steht, hat jüngst eine "bahnbrechende Neuerung" angekündigt. In unter anderem München, Berlin und am Bodensee hat man die neuen innenstädtischen Anlaufstellen bereits getestet - fünf solcher Planungsstudios gibt es aktuell im Bundesgebiet, jetzt möchte man wegen guter Bilanz expandieren. "Die ersten Standorte stehen mit Köln und Stuttgart bereits fest und eröffnen voraussichtlich noch in diesem Jahr", heißt es in einer Mitteilung. "Ikea-Erlebnis ohne Auto: Die Planungsstudios ergänzen das stationäre und digitale Angebot. Sie bieten gut angebunden und zentral gelegen Inspiration, Beratung und gemeinsame Planung", heißt es dort weiter.

Walter Kadnar, Geschäftsführer und CSO (Chief Sustainability Officer) von Ikea Deutschland: "Wie in vielen deutschen Städten leben in Stuttgart und Köln heute schon viele Ikea-Fans. Nicht alle haben ein eigenes Auto. Die Planungsstudios liegen zentral und sind bequem mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. Sie fügen sich nahtlos in unser Netz aus Einrichtungshäusern und digitalen Angeboten ein." Damit sollen noch mehr Kunden einfach an das Angebot von Ikea kommen, wie Kadnar weitersagt. "Wir machen es den vielen Menschen noch leichter, uns zu begegnen. Und zwar ganz so, wie es zu ihrem Alltag passt." Daher sollen weitere Regionen folgen.

In Stuttgart beispielsweise werden Kunden das neue Planungsstudio auf knapp 450 Quadratmetern, im Einkaufszentrum "Das Gerber" im Süden der Stadt, finden. In Köln wird sich das neue Planungsbüro auf 350 Quadratmetern entfalten. Insgesamt sollen sich die zentralen Einrichtungshäuser in einer Größe von 50 bis 800 Quadratmetern bewegen.

In beiden Städten zieht das Unternehmen demnach in Einkaufszentren ein. Kadnar schloss nicht aus, dass künftig auch Flächen in aufgegebenen Kaufhäusern von Galeria Karstadt Kaufhof infrage kommen. Die neuen Galeria-Eigentümer wollen von den 92 Filialen mehr als 70 fortführen.

So sieht das Planungsstudio in den Hallen am Borsigturm in Berlin aus. 

So sieht das Planungsstudio in den Hallen am Borsigturm in Berlin aus.  © Jürgen Ritter via www.imago-images.de

Ist Nürnbergs Galeria-Areal im Fokus für ein Planungsstudio von Ikea?

Kommt da auch Nürnberg infrage? In der Stadt kursieren ja Gerüchte, Ikea könnte einen Blick auf das leerstehende Gebäude von Galeria Kaufhof geworfen haben. Auf unsere Nachfrage erfahren wir von Ikea Deutschland: "Derartige Gerüchte können wir verneinen. Wir betrachten jeden Markt individuell und evaluieren unsere Möglichkeiten laufend. Pläne für ein Innenstadtformat in Nürnberg haben wir zum jetzigen Zeitpunkt keine", heißt es aus der Pressestelle. Es wird weiterhin auf den "Omnichannel-Ansatz" des Giganten. Siegfried Donner, Expansion Manager bei IKEA Deutschland fasst das Ziel der Expansionsstrategie einfach zusammen: "Wir wollen für unsere Kund*innen da sein – wann und wo immer sie uns treffen wollen." Dafür setzt das Unternehmen auf einen Omnichannel-Ansatz: Digitale und stationäre Formate ergänzen sich gegenseitig.

Ikea und die Suche nach einem Standort in Nürnberg

Schon 2015 kündigte Ikea an, sich mit einem neuen Möbelhaus in Nürnberg ansiedeln zu wollen. Seitdem ist nichts passiert. Der Konzern hält sich bedeckt, das kurbelt die Gerüchteküche an. Spannend: Von 1979 bis 1981 betrieb das Unternehmen bereits eine "Start-Boutique" in der Marienstraße.

Im Dezember 2015 frohlockte die Stadt noch – der schwedische Möbelriese Ikea wolle sich in Nürnberg ansiedeln. 80 Millionen sollten, unter anderem in rund 25.500 Quadratmeter Verkaufsfläche investiert, 200 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zehn Jahre lang hatte Ikea nach einem geeigneten Gelände in Nürnberg gesucht, wurde dann mit dem Gelände an der Regensburger Straße, auf dem unter anderem die Stahlhandel Remag AG zuvor angesiedelt war, fündig.

Doch dann folgten Vertröstungen durch Ikea. Man wolle neue Konzepte probieren – wie kleine Innenstadt-Niederlassungen und mehr Logistik-Kapazitäten für die schnellere Auslieferung von Online-Bestellungen, man konzentriere sich auf Berlin und München. Danach schaue man mal, was man sich jetzt für Nürnberg vorstellen kann, das dauere. "Wir haben noch nicht entschieden, wie ein mögliches Konzept für Nürnberg aussieht", hieß es im Juni 2023 aus der Ikea-Pressestelle.

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