Hilde Pohls Hommage an Hilde Knef
11.12.2009, 00:00 UhrDoch man muss schon die beiden letzten Nummern auf dem ansonsten rein instrumental eingespielten Album abwarten, um Hilde Pohl singen zu hören. «Ich bin keine Sängerin«, sagt die ansonsten ziemlich selbstbewusste Frau knapp und ohne falsches Understatement. «Live auf der Bühne ist das super und passend, da kommt was rüber«. Für eine im Studio produzierte Platte vertraut sie ihrer Stimme dann aber doch zu wenig.
Unaufgemotzt ehrlich
Schon wahr, in den Songs «E-Mann-Zipation« und «In dieser Stadt« klingt der Gesang zwar unaufgemotzt ehrlich und lässt nach den zehn Instrumentalnummern zumindest aufhorchen, doch dem rauchig-verruchten Organ der Knef hat Hilde Pohl dann doch zu wenig entgegenzusetzen. Klar, platte Kopie ist sowieso nicht die Sache Trios. Die Musiker nehmen die Songs der Knef vielmehr als Material, über das sich in Jazzmanier prima improvisieren lässt, und machen ihr eigenes, schwungvolles Swing-Ding draus - inklusive neuer Titel. Da wird «Von nun an geht’s bergab« zum frechen «Wir zieh’n uns aus«, bei «Der alte Wolf« («Wolf und Schaf«) geben sich die Musiker ihrem Spieltrieb hin, den «Tapetenwechsel« nehmen sie wörtlich und praktizieren ein munteres Mischen der Musikstile, und in gleich zwei Versionen regnet es rote Rosen.
Dass hier drei eingespielte Könner in bester Spiellaune am Werk sind, ist keine Frage, trotzdem will das Werk nicht richtig zünden, fehlt der Witz. Bleibt als Fazit: Live auf der Bühne macht das Hilde Pohl Trio mit seiner Knef-Hommage immer noch die beste Figur .bin
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