«Auf ins Paradies!»: Schauspielhaus mit Festakt eröffnet

19.10.2010, 08:18 Uhr
«Auf ins Paradies!»: Schauspielhaus mit Festakt eröffnet

© Michael Matejka

Nichts geringeres als das Himmelreich soll das generalsanierte Schauspielhaus in Nürnberg für Ensemble und Zuschauer sein: Unter dem Motto «Auf ins Paradies!» feierten Stadt, Freistaat und die Theaterleitung am Montagabend mit einem Festakt die Wiedereröffnung des Hauses am Staatstheater Nürnberg.

Rund 500 Gäste - darunter Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP ), Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD ) und Kulturreferentin Julia Lehner (CSU)  konnten sich erstmals in der für knapp 38 Millionen Euro umfangreich umgestalteten und modernisierten Kulturstätte umschauen.

Diese Summe in Zeiten strapazierter öffentlicher Kassen aufzubringen, sei keine Selbstverständlichkeit, betonte Intendant Peter Theiler: «Der Sparkurs setzt vielen Theatern zu und stellt viele Theater vor existenzielle Probleme.» Festredner Ulrich Khuon , Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, sprach sogar von einem «Nürnberger Signal».

«Auf ins Paradies!»: Schauspielhaus mit Festakt eröffnet

© Michael Matejka

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD ) erklärte: «Wenn man sich in Deutschland so umschaut, ist diese Investition eigentlich antizyklisch.» Stadt und Freistaat trugen jeweils die Hälfte der Kosten. Das Staatstheater sei ein «Blickfang» geworden, ergänzte Maly.

«Ich gratuliere ganz, ganz herzlich», sagte Bayerns Kunstminister
Wolfgang Heubisch (FDP ) vor den rund 500 Gästen. Nürnberg könne stolz auf sein Theater sein.

Barfuß standen die Ensemblemitglieder zu Beginn des Festakts erstmals auf der nagelneuen Bühne, Thomas Nunner trug eine Passage aus Goethes «Torquato Tasso» vor. Vor allem die Bühnentechnik aus dem Jahr 1959 wurden bei den Sanierungsarbeiten auf den neuesten technischen Stand gebracht worden: Hubpodium, Drehbühne und Videoleinwand kamen bei der Eröffnungsfeier gleich zum Einsatz.

Auch der Zuschauerraum ist im Zuge des Umbaus bequemer und komfortabler gestaltet worden; das Foyer ist nun heller und freundlicher. Zudem sind neue Probebühnen installiert worden und auch hinter den Kulissen hat sich viel getan: Garderoben und Räume für die Maske wurden renoviert.

Das Gebäude war nach dem Zweiten Weltkrieg von der US-Armee ursprünglich als Offizierskasino und Kino errichtet worden. In den 1950er Jahren folgte dann die Umgestaltung zum Theater. Am 23. Oktober wird nun erstmals in den generalsanierten Räumen Theater gespielt: Im Foyer gibt es zunächst einen symbolischen Eröffnungsakt unter dem für sich sprechenden Motto «Willkommen im Paradies!». Dann folgt die deutschsprachige Erstaufführung des Londoner Erfolgsstücks «Enron» aus der Feder der jungen Autorin Lucy Prebble.

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