Neuer München-"Tatort" ist ein packendes Psychodrama

5.12.2015, 16:06 Uhr
Ein Thema im Münchner "Tatort": Wer ist diese junge Dame wirklich?

© Bild: Bernd Schuller Ein Thema im Münchner "Tatort": Wer ist diese junge Dame wirklich?

Die Kommissare Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) haben es mit einigen Altlasten zu tun, mit denen sich ihre Mitmenschen herumschlagen. Nicht nur der alljährliche Besuch bei der Mutter eines verstorbenen Kollegen zu dessen Todestag, sondern auch die belastenden Erinnerungen, mit denen eine junge Frau zu leben versucht, beschäftigen sie.

Diese Ella hat als kleines Mädchen mitgekriegt, wie ihr Vater die Familie auslöschte. Nur sie und der Täter selbst überlebten. Grund war totale Verzweiflung – über den verlorenen Job, die drohende Pfändung des Hauses. Doch Jahre später ist Ella scheinbar unauffindbar verschwunden.

Ihr längst aus der Haft entlassener Vater wird nun schwer verletzt in einer Wohnung gefunden, seine zukünftige Frau liegt ebenfalls dort, sie wurde erschossen. Ihr kleiner Sohn Quirin ist spurlos verschwunden, man muss annehmen, dass er die Schießerei mitgekriegt hat. Bald gerät dessen leiblicher Vater ins Visier. Der neigt zwar zu Wutausbrüchen, doch auch andere kommen als Täter in Frage...

Regisseur Markus Imboden hat mit "Einmal wirklich sterben" ein vielschichtiges Psychodrama in düsteren Farben gedreht. Auch sämtliche Darsteller überzeugen. Die vielen Rückblenden in verschiedene Zeitebenen verwirren die Sache ein bisschen (Drehbuch: Claus Cornelius Fischer, Dinah Marte Golch).

Auch wenn die Kappeleien des Ermittler-Duos mit dem eifrigen Jung-Kollegen Kalli das Ganze etwas auflockern: Das dicke Paket an Traumata, das hier die Kinder derjenigen mit sich herumschleppen, die mit dem Leben nicht zurecht gekommen sind, wiegt schwer und macht den Fall umso glaubwürdiger. Als der Täter gefunden wird, ist man deshalb trotzdem nicht wirklich erleichtert.

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