Warten auf die neue Spielzeit in Fürth

15.5.2015, 19:25 Uhr
Warten auf die neue Spielzeit in Fürth

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Wenn Werner Müller wollte, könnte er in der kommenden Spielzeit gleich doppelt feiern. Zum einen ist der heute 57-Jährige seit der Spielzeit 1990/91, also seit demnächst 25 Jahren, Chef des Fürther Stadttheaters. Zum anderen wird er der dienstälteste Intendant Bayerns sein, wenn sein Bamberger Kollege Rainer Lewandowski mit Ende der laufenden Saison nach einem Vierteljahrhundert in den Ruhestand geht. Lautstark kundgeben will Müller diese Personalie in eigener Sache aber nicht. Er konzentriert sich lieber darauf, sein Theater, das nach einem Drei-Stufen-Modell aus Eigenproduktionen, Kooperationen mit anderen Theatern sowie Gastspielen nationaler und internationaler Ensembles funktioniert, „immer wieder neu zu erfinden“.

Dafür könnte „Schreitet fort!“, das Motto der nächsten Spielzeit, stehen. Doch das bezieht sich vielmehr auf die Vielfältigkeit und Gegensätzlichkeit unseres digitalen Zeitalters. Man wolle fragen, ob die Euphorie für den Fortschritt immer noch grenzenlos sein kann, oder ob er einen Rückschritt in die „selbstverschuldete Unmündigkeit“ bedeute.

Das Stadttheater selbst, das einen Stamm von etwa 6850 Abonnenten hat, wird 13 Premieren, darunter sieben Uraufführungen produzieren. Nach dem Erfolgs-Roman von Bernhard Kellermann wird das Musical „Der Tunnel“ uraufgeführt. Es erzählt von einem irrsinnigen Tunnelprojekt zwischen den USA und Europa. Der Text stammt von Ewald Arenz, die Musik von Thilo Wolf, Regie führt Jean Renshaw (Premiere 16. Oktober). Das Schauspiel „Gift. Eine Ehegeschichte“ inszeniert der Chef selbst (7. Nov.); Albert Camus’ Drama „Caligula“ wird von Petra Wüllenweber eingerichtet, die Regie zu „Homo Faber“ von Max Frisch übernimmt Ulrike Arnold.

Auch die Zusammenarbeit mit den Nürnberger Kindertheatern Pfütze und Mummpitz wird weiter gepflegt. Mit der Pfütze entsteht das „sehr amerikanische“ Musik-Schauspiel „Wilhelm & Heinrich – Blues to Go GmbH & Co KG“; „Der unvergessene Mantel“ wird als Kooperation von Mummpitz und dem in der laufenden Saison erfolgreich gestarteten jungen KULT-Ensemble gespielt. Überhaupt setzt Theater für junge Leute einen Schwerpunkt in der kommenden Spielzeit: Die KULT-Schauspieler bestreiten ganze fünf Premieren, darunter „Der kleine Prinz“ als diesjähriges Familienstück zu Weihnachten.

Bei den Gastspielen in der Sparte Drama fallen die zugkräftigen Titel auf: „Die Blechtrommel“ nach Günter Grass kommt aus Stuttgart, „Tod eines Handlungsreisenden“ mit Burghart Klaußner und Margarita Broich (die neue Frankfurter „Tatort“-Kommissarin) aus Hamburg und „Ziemlich beste Freunde“ nach dem französischen Kinokassen-Schlager aus Hannover.

Wie immer sind durch Gastproduktionen auch Musiktheater (etwa „Don Giovanni“, „Werther“) und Tanz (Sydney Dance Company, Netherlands Dans Theater II) sowie die Konzertsparte gut vertreten. Die Fürther Bürger brauchen sich nicht auf ihre Rolle als Zuschauer zu beschränken; im Rahmen von drei Bürgerbühnen-Projekten, u. a. unter der künstlerischen Leitung von Jutta Czurda, können auch Laien unter professionellen Bedingungen Theater machen.

www.stadttheater.de

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