Spuren von Kuhmilch

20-Jährige isst zwei Löffel "veganes Tiramisu" - und stirbt

Alice Vicentini

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13.2.2023, 16:13 Uhr
Ein "veganes" Tiramisu habe bei einer Italienerin einen anaphylaktischen Schock ausgelöst (Symbolbild).

© PantherMedia / Martina Kovacova Ein "veganes" Tiramisu habe bei einer Italienerin einen anaphylaktischen Schock ausgelöst (Symbolbild).

Ein Pärchenabend nahm am 26. Januar ein schreckliches Ende. Aufgrund ihrer Milchallergie beschloss Anna B., eine 20-jährige Design-Studentin aus Mailand, den Abend mit ihrem Freund in einem veganen Burger-Restaurant in Corso Garibaldi zu verbringen. Sie sei schon mehrmals dort essen gewesen, berichtet die Zeitung Il Giorno.

Zum ersten Mal bestellte die Italienerin dort das vegane Tiramisu. Nach zwei Löffeln habe sie Husten, Dermatitis und Asthma bekommen, heißt es. Sie sei zur Toilette gerannt und habe versucht, das Essen zu erbrechen - doch ohne Erfolg. Auch die mitgebrachten Anti-Asthma-Medikamente haben nicht geholfen. Als die Rettungskräfte eintrafen, sei die 20-Jährige bereits bewusstlos gewesen. Sie habe sehr wahrscheinlich einen anaphylaktischen Schock erlitten, eine allergische Reaktion, die plötzlich auftritt und lebensbedrohlich sein kann. Ersthelfer haben Anna B. ins Krankenhaus San Raffaele gebracht. Dort verstarb sie nach zehn Tagen im Koma.

Mehrere Produkte als "vegan" ausgegeben

Offenbar handelte es sich beim Tiramisu um ein fertiges Produkt aus der Lebensmittelindustrie, das in 63 italienischen Läden verkauft wurde. Nach dem tragischen Vorfall haben Beamten das Dessert beschlagnahmt und untersuchen lassen. Darin seien tatsächlich Spuren von Kuhmilch nachgewiesen worden. Deshalb rief das italienische Gesundheitsministerium das Produkt aus dem Markt zurück.

Erste Untersuchungen haben dann ans Licht gebracht, dass die Herstellung von veganen Keksen und einer Mascarpone-Creme auf derselben Theke stattfand, berichtet Il Giorno. Auch die Mayonnaise im Burger des Restaurants sei nicht vegan gewesen. Darin seien Spuren von Ei gefunden worden, gegen das die verstorbene Studentin ebenfalls allergisch war.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung, betrügerischer Handlung bei einer Handelstätigkeit und des Verkaufs verfälschter Lebensmittel.


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