Neue Football-Simulation: Madden NFL 19 im Test

Alexander Aulila

Online-Redaktion

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29.8.2018, 20:57 Uhr
Neue Football-Simulation: Madden NFL 19 im Test

© Electronic Arts

In wenigen Wochen ist es wieder so weit: Die NFL startet in die neue Saison. Passend zum Kickoff-Wochenende ab dem 7. September hat EA Sports vor kurzem den neuesten Ableger der Madden-NFL-Serie veröffentlicht. Und auch wenn Electronic Arts den Markt für Football-Spiele mangels Konkurrenz beherrscht, haben sich die Entwickler erneut Mühe gegeben, um für Neuerungen zu sorgen.

Wie auch bei anderen Sporttiteln kritisieren Gamer immer wieder, dass sich die jährlich neu erscheinenden Spiele kaum von ihren Vorgängern abheben. Auch Madden NFL 19 fühlt sich im Wesentlichen noch an wie der Vorgänger, was allerdings nicht als Kritik gewertet werden muss. Die Spielphysik ist gut, die Hits krachen, Zweikämpfe und Berührungen haben meist nachvollziehbare Ausgänge - die neueste Auflage der Serie ist erneut eine taktisch anspruchsvolle Football-Simulation geworden, die Spiel für Spiel neue Herausforderungen bietet.

Leckerbissen für Football-Feinschmecker

Das macht es Einsteigern erst einmal schwer, Zugang zum Spiel zu finden. Für Spieler mit taktischem Hintergrundwissen ist es aber extrem befriedigend zu sehen, dass eine korrekt gelesene Defense mit ein paar Anpassungen überwunden werden kann. Für Neulinge positiv: Neben vier Schwierigkeitsstufen bietet Madden NFL 19 auch einen Arcade-Modus. Dort werden kleine Fehler signifikant weniger bestraft, Pässe kommen häufiger an, Gegner tanzen nicht so einfach an den eigenen Spielern vorbei.

Das Herzstück der Football-Simulation bietet erneut der Franchise-Modus, in dem der Spieler in die Rolle eines Profis, Trainers oder Team-Eigentümers schlüpfen kann. Dieser Modus hat sich im Vergleich zu den Vorgängern aber nur optisch verändert, worunter auch die Langzeitmotivation leidet. Die Trade-Verhandlungen sind noch zäher als in den vergangenen Jahren, was teilweise für mehr Realismus, häufig aber auch für Unverständnis bei virtuellen Managern sorgt. Wunschspieler sind in der Free Agency nur schwer zu bekommen und manche Entscheidungen, wie beispielsweise die Ticketpreise zu erhöhen, haben im Spiel keine nachvollziehbaren Folgen.

Neue Jubel und frische Talente

Trotzdem macht es jede Menge Spaß, mit dem selbst zusammengestellten Team auf das Feld zu gehen und sich gegen Superstars wie Watt, Beckham Jr., Brady und Co. zu behaupten. Durch die neue "Real Player Motion"-Technologie bewegen sich die Spieler nun noch realistischer, was wiederum für komplett neue Spielzüge sorgt. Eine weitere, nette Neuerung: Im Karrieremodus lassen sich nun Draft-Klassen importieren. Somit können echte College-Talente beobachtet und später auch verpflichtet werden. Das führt dazu, dass nach fünf Jahren im Spielmodus nicht immer die selben Nachnamen auftauchen, sondern auch die tatsächlichen NFL-Stars von morgen ins Spiel gebracht werden können. Und bei Touchdowns kann nun individuell gejubelt werden, auch mit dem ganzen Team.

Ein weiterer wichtiger Teil ist auch in diesem Jahr der für EA lukrative Ultimate-Team-Modus. Dort können Spieler ihr Team nach dem Sammelkarten-Prinzip zusammenstellen, hier sei aber vorher gewarnt: Wer schnell nach vorne kommen und mit den größten Stars der Liga spielen möchte, wird nicht darum herumkommen, sein Team mittels Mikrotransaktionen zu verbessern. Wie auch in der Fifa-Serie kann das mitunter richtig viel Geld kosten. Wer geduldig ist und nicht extra zahlen möchte, findet in den vielen Spielmodi innerhalb des Ultimate-Team-Modus aber auch seinen Spaß.

Neuerungen auch im Story-Modus

Der aus dem Vorjahr bekannte Story-Modus "Longshot" wartet zudem mit neuen Geschichten über Devin Wade und seinen Kumpel Colt Cruise auf. Hier hat EA der Community zugehört und den Modus ganz nach den Wünschen der Fans verbessert: Nachdem der erste Teil der Geschichte beim Vorgänger in nur wenigen Stunden durchgespielt werden konnte, sind die Storylines nun länger. Quarterback Devin muss sich jetzt in der Liga durchbeißen, während Colt noch auf seine Chance in der NFL hofft - und dabei entdeckt, dass er in seiner texanischen Heimat das große Glück findet. Einziges Manko: Die Zwischensequenzen sind manchmal zu lang und nicht interaktiv genug.

Insgesamt ist es EA Sports erneut gelungen, das bislang beste Spiel aus der Madden-NFL-Reihe zu entwickeln. An vielen Fehlern des Vorgängers haben die Entwickler gearbeitet, dabei das Rad aber auch nicht neu erfunden. Ein gutes Spiel wurde noch einmal besser gemacht, was für Hardcore-Football-Fans reichen sollte, um das Geld in das Update zu investieren. Madden NFL 19 ist am 10. August 2018 für PlayStation 4, XBox One und PC erschienen.

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