Verfassungsschutz warnt vor Gefahr durch Islamisten-Kinder

6.8.2018, 08:31 Uhr

Es gebe Anzeichen für eine "schnellere, frühere und wahrscheinlichere Radikalisierung von Minderjährigen und jungen Erwachsenen", zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) aus einer Analyse des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Der Verfassungsschutz gehe von einer "niedrigen dreistelligen Zahl" islamistischer Familien mit mehreren hundert Kindern aus. Diese Kinder würden "ein nicht unerhebliches Gefährdungspotenzial" darstellen.

In der Verfassungsschutzanalyse heißt es dem Bericht zufolge, die Mädchen und Jungen würden "von Geburt an mit einem extremistischen Weltbild erzogen, welches Gewalt an anderen legitimiert und alle nicht zur eigenen Gruppe Gehörigen herabsetzt". Gefahren gingen auch von jenen Familien aus, die nicht in Kampfgebiete in Syrien oder im Irak ausgereist seien, sondern sich kontinuierlich in Deutschland aufgehalten hätten.

Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sagte den Funke-Zeitungen, die fortwährende dschihadistische Sozialisation von Kindern durch ein islamistisches familiäres Umfeld sei "besorgniserregend und deshalb auch für den Verfassungsschutz eine Herausforderung in den nächsten Jahren". "Aber auch der Jugend- und Sozialbereich dürfte hier in Zukunft stärker gefordert sein", fügte er hinzu.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Patrick Sensburg empfahl, die Vorschriften zu lockern, um auch Kinder unter 14 Jahren durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Wenn es notwendig sei, auch sie in die Überwachung zu nehmen, müsse dies in den gesetzlichen Grenzen möglich sein, sagte er den Funke-Zeitungen. Immer wieder sind Einzelpersonen und Familien in den letzten Jahren in umkämpfte Gebiete in Syrien ausgereist - eine Nürnbergerin stand deshalb im vergangenen Jahr sogar vor Gericht.

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