Volksbad-Sanierung deutlich teurer als gedacht

19.12.2015, 06:00 Uhr
Wie geht's weiter? Das Volksbad in Nürnberg ist seit jeher ein großes lokalpolitisches Thema.

© Günter Distler Wie geht's weiter? Das Volksbad in Nürnberg ist seit jeher ein großes lokalpolitisches Thema.

Das geht aus der noch vertraulichen Machbarkeitsstudie hervor. Bei der Stadt Nürnberg war man bisher der Ansicht, dass eine Wiederinbetriebnahme rund 40 Millionen Euro kostet. Doch die Gutachter gehen in ihrer Studie nun offenbar von einer deutlich höheren Summe aus. Je nach dem, welche Variante zum Zuge käme.

Einigkeit herrscht grundsätzlich darüber, dass das Volksbad auch wieder als Schwimmbad genutzt wird. Ein Schwerpunkt soll das Schulschwimmen sein. Da gibt es im Westen der Stadt ein Unterangebot an Schwimmflächen. Zugleich ist angedacht, auch eine Art Gesundheitszentrum anzuschließen.

Die Machbarkeitsstudie wird nun erst einmal in der Verwaltung und der Politik diskutiert. Danach ist zwar eine Sanierung grundsätzlich machbar. Das bestätigt auch Bürgermeister Christian Vogel. Über die Kostenentwicklung schweigt er sich aber aus, weil zunächst die Zahlen intern besprochen werden sollen. Doch offenbar ist es so, dass die Kosten deutlich höher lägen, würde man das Projekt in Angriff nehmen. Gut möglich, dass die Summe am Ende bei 50 oder 60 Millionen Euro liegen könnte.

Der Förderverein Volksbad ist dennoch optimistisch. "Das ist eine einmalige Chance", sagt Martin Linek, einer der Vorstände. Die Vereinsspitze hat an die 70 Stadträtinnen und Stadträte in diesen Tagen einen Brief geschickt mit der Bitte, sich für eine Sanierung zu entscheiden. Im Januar werden die Fraktionen informiert.

Vermutlich im Februar 2016 soll der Rat bereits eine Grundsatzentscheidung treffen, ob Vogel mit Land und Bund (und eventuell auch der EU) über Fördermittel beraten soll. "Alleine kann das die Stadt nicht stemmen!", betont er. Doch die hohen Kosten sind eine große Hürde. Die Stadt muss viele Millionen Euro in marode Brücken, Straßen, Schulen und neue Kindereinrichtungen investieren. Auch eine Ersatzspielstätte für das sanierungsbedürftige Opernhaus und der darauf aufbauende neue Konzertsaal verschlingt hohe zweistellige Millionensummen. Die Frage ist da, ob auch noch Geld für eine Generalsanierung des Volksbads übrig ist.

Angedacht ist – neben hohen Zuschüssen von Land und Bund – auch, die Bürger über ein Genossenschaftsmodell oder eine Anleihe Volksbad (freiwillig) an den Kosten zu beteiligen. Immerhin hatten sich im vergangenen Jahr bei einer Befragung von 500 Nürnbergern durch die GfK zwei Drittel für eine Sanierung und neue Nutzung des Volksbads ausgesprochen.

Martin Linek vom Förderverein: "Die Nürnberger wollen das Volksbad wieder als Badeanstalt zu vernünftigen Eintrittspreisen." Er kann sich daher gut vorstellen, dass das sanierte Bad bis 2020 wieder in Betrieb geht. Das letzte Wort haben aber die Stadträte.

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