Tausende Tote

Schmerzmitttel-Schock: Darum sollten Sie dieses Medikament mit Vorsicht verwenden

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

11.3.2024, 20:34 Uhr
Pregabalin soll für tausende Tote verantwortlich sein.

© IMAGO/xViniSouza128x Pregabalin soll für tausende Tote verantwortlich sein.

3.400 Menschen soll das Medikament "Pregabalin" in England in den vergangenen fünf Jahren bereits getötet haben, wie die britische "Sunday Times" schreibt. Auch in Deutschland wird das Mittel gerne verschreiben, doch was ist Pregabalin eigentlich? "Pregabalin mindert die Anfallshäufigkeit bei speziellen Formen der Epilepsie. Es hemmt außerdem die Ausschüttung von Botenstoffen, die für das Kribbeln und Brennen bei Nervenschmerzen (Neuropathien) verantwortlich sind", schreibt die Apothekenumschau über das Präparat. Zudem wird es zur Behandlung generalisierter Angststörungen eingesetzt, so die "Pharmazeutische Zeitung".

Pregabalin hat jedoch auch viele negative Begleiterscheinungen. Eine davon ist das Suchtpotential, das dem Medikament innewohnt. So stellt die "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft" fest: "Zwar gibt es aus Tierexperimenten bislang keine Belege für ein Abhängigkeitspotenzial. Dennoch finden sich in der Literatur einige epidemiologische Studien sowie Fallberichte und Fallserien zum Abhängigkeitspotenzial von Pregabalin. In diesen wird über die Einnahme von Dosierungen berichtet, die deutlich über der empfohlenen maximalen Tagesdosis liegen." Heißt, in der vorgeschriebenen Dosierung verabreicht, konnte bisher noch kein Beweis erbracht werden, dass das Medikament wirklich abhängig macht, doch gibt es bei einer erhöhten Einnahme durchaus Anzeichen dafür.

Tödlicher Cocktail

Das Problem dabei bestünde darin, dass Pregabalin durch seine euphorisierende und entspannende Wirkung Patienten verführen könne, eine größere Menge einzunehmen. Zudem verstärkt das Präparat die Wirkung anderer psychotroper Substanzen, wie Opioide (zum Beispiel Heroin) und Alkohol. Und hier wird es dann gefährlich: In Wechselwirkung mit diesen Beispielstoffen, können die Nebenwirkungen zum Tod führen.

Dazu gehören unter anderem Herzinsuffizienz und Leber.- und Nierenversagen. Trotzdem wurde Pregabalin in Deutschland im Jahr 2018 über 3,9 Millionen Mal verschrieben, schätzt die "Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft". Das liegt daran, dass man gerade beim neuropathischen Schmerz keine große Auswahl bei der Medikation habe, sagt der Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht gegenüber "RTL". Deshalb sei es der falsche Ansatz, Pregabalin zu verbieten. Allerdings sollte es nach Meinung des Mediziners seltener verschrieben werden und für den Patienten gelte "So wenig wie möglich, so kurz wie möglich."