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Small Talk: Verschwendete Zeit oder Sozialkompetenz?

Elias Thiel

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28.2.2024, 08:29 Uhr
Hier erfahren Sie, warum sich Small Talk lohnt.

© IMAGO / Pond5 Images/Pastukh Vadim Hier erfahren Sie, warum sich Small Talk lohnt.

In diesem Artikel:

"Was für ein Wetter, oder?". Diese Frage haben Sie bestimmt schon dutzende Male gehört und sich mit Nachbarn, Kollegen oder Bekannten über scheinbar unwichtige Themen unterhalten.

Aber wieso machen wir ständig Smalltalk? Welche Smalltalk-Themen gibt es noch und warum ist es sogar wichtig?

Im Duden wird der Begriff Smalltalk als "leichte, beiläufige Konversation" definiert. Gebräuchliche Synonyme sind beispielsweise "Unterhaltung", "Plauderei", "Plauderstündchen" oder "Geplauder".

Demnach beschreibt das Wort ein ungezwungenes Gespräch ohne Tiefgang und dient zu einem unverbindlichen Austausch, dem Aufbau einer ersten Verbindung oder dem Kennenlernen von Fremden.

Das Gespräch im Alltag wird in der Regel zufällig und locker beziehungsweise in einem umgangssprachlichen Ton geführt.

Obwohl viele davon ausgehen, dass man den Begriff in einem Wort zusammenschreibt ("Smalltalk"), empfiehlt der Duden zwei Wörter ("Small Talk").

Beim Kennenlernen versuchen wir, einen ersten Eindruck von der anderen Person zu gewinnen.

So auch in der Studie "The role of personality beliefs and "small talk” in strategic behaviour" von Bose & Sgroi (2022). Dort erlangten die Teilnehmer in einem Labor-Setting nach ein paar Minuten "Small Talk" erste Eindrücke für die Persönlichkeit ihres Gegenübers.

Wenn die Teilnehmer das Gefühl bekammen, dass ihr Partner extrovertiert war, kooperierten sie mehr mit ihnen. Gleichzeitig fanden die Teilnehmer es schwierig, Gegner in einer bestimmten Aufgabe zu überlisten, wenn ihnen die Person ähnelte.

Mithilfe von Textanalysen wurde deutlich, dass Sprache diese Effekte hervorrufen kann. So kann zum Beispiel ausführlicheres Sprechen eine Person extrovertierter und prosozialer erscheinen lassen, was wiederum ein prosoziales Verhalten bei anderen auslösen kann.

Dazu zeigt die Studie von Oster & Braun (2023), dass Small Talk und Networking langfristig positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit haben sowie negative Langzeiteffekte wie Burnout und Stress reduzieren können.

Small Talk kann also zahlreiche Vorteile haben. Durch belanglose Fragen im Small Talk, wie "Wie geht's?" oder "Was hast du am Wochenende gemacht?", erhalten Menschen bereits eine bessere Vorstellung von der Persönlichkeit ihres Gegenübers, so der Ökonomieprofessor Daniel Sgroi dem "Deutschlandfunk" gegenüber.

Small Talk ist also keine Zeitverschwendung. Im Gegenteil sogar, er kann die Produktivität steigern, so Sgroi. Der Experte erklärt, dass selbst komplexe Verhandlungen erfolgreicher verlaufen können, wenn die Teilnehmer zuvor durch Small Talk eine Verbindung hergestellt haben.

Gleichzeitig bietet Small Talk aber auch weitere Vorteile, wie das beiläufige Knüpfen von Kontakten, das unverbindliche Kennenlernen, das Sammeln nützlicher Informationen, das Finden von Inspiration und generell die Verbesserung sozialer Kompetenzen, wie zum Beispiel Empathie.

Small Talk ist wichtig, schön und gut.

Aber wie kann man Small Talk lernen? Wer nicht nur über das schlechte Wetter in Deutschland sprechen möchte, braucht dringend Small Talk-Tipps.

Die Kommunikationstrainerin Silke Nuthman betonte dem "Spiegel" gegenüber die Bedeutung von Gemeinsamkeiten als Ausgangspunkt für gute Gespräche. Auch die Einbeziehung des Gesprächspartners durch Anschlussfragen und das Teilen von persönlichen Erlebnissen sind wichtige Elemente. Selbst das Teilen banaler Details kann ein Gespräch beleben.

Zu den bekanntesten Small-Talk-Tipps zählt: den Namen des Gesprächspartners zu nennen, um persönliches Interesse zu signalisieren und dem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben. Mit einem freundlichen Blickkontakt und gelegentlichem Nicken kann man Interesse und Aufmerksamkeit zeigen.

Um eine freundliche Atmosphäre zu schaffen, sollte man auf positive Mimik, wie zum Beispiel Lächeln, setzen. Außerdem sollte man offen für verschiedene Gesprächsthemen sein und Interesse durch Körpersprache zeigen.

Wer Komplimente im Smalltalk nutzt, sollte allerdings auf angemessene Formulierungen achten.

Small Talk soll außerdem auf Augenhöhe stattfinden. Besserwisserei und Ratschläge sollten immer vermieden werden. Auch kontroverse Themen sollte man nicht ansprechen.

Folgende Themen sollte man für einen unverfänglichen und konfliktfreien Smalltalk lieber vermeiden:

  • Politik
  • Kontroverse religiöse Meinungen
  • Gerüchte über Kollegen
  • Finanzangelegenheiten
  • Intime Beziehungen
  • Kritik an öffentlichen Reden
  • Persönliche Lebensprobleme
  • eintönige Monologe
  • Fachbegriffe und stark stechnische Sprache
  • Einsilbige Antworten
  • Negative Kommentare
  • Klagen über den Job

Am besten beginnt man einen Small Talk, indem man selbst Smalltalk-Fragen stellt. Dies lässt einen direkt interessierter erscheinen.

Außerdem neigen Menschen dazu, Gespräche positiver zu bewerten, wenn sie selbst einen Großteil der Redezeit innehaben. Daher sollte man dem Gesprächspartner Raum geben und selbst Fragen stellen, damit er oder sie das Gespräch positiv in Erinnerung behält.

Aber wie sehen "Small Talk"-Fragen aus? Wichtig ist, dass man offene Fragen stellt.

Während geschlossene Fragen mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können, bieten offene Fragen mehr Raum für lange Erzählungen.

Man sollte zum Beispiel lieber die Frage stellen: "Was haben Sie am Wochenende gemacht?" anstelle von "Hatten Sie ein schönes Wochenende?".

Smalltalk: Die besten Beispiele für Fragen

  • "Was machen Sie beruflich?"
  • "Welche Hobbys machen Ihnen besonders viel Spaß?"
  • "Welcher Mensch hat Sie am meisten geprägt (oder inspiriert)?"
  • "Welches Buch lesen Sie gerade?"
  • "Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in der Stadt?"
  • "Welche Art von Musik hören Sie gerne?"
  • "Gibt es ein Zitat oder Lebensmotto, das Sie besonders inspiriert?"
  • "Was hat Sie hierher geführt?"
  • "Welches Reiseziel steht als Nächstes auf Ihrer Bucket-Liste?"
  • "Was war das lustigste Erlebnis, das Sie in der letzten Zeit hatten?"
  • "Gibt es ein bestimmtes Ziel, das Sie in diesem (oder im nächsten) Jahr erreichen möchten?"

Wer nicht nur nach Fragen für den Smalltalk, sondern allgemeine Gesprächsthemen sucht, findet im Folgenden die besten Themen:

1) Aktuelle Situation

Ganz gleich, ob auf einer Geburtstagsparty, bei einem Fußballspiel, im Urlaub oder auf einem Event – am besten spricht man über den aktuellen Anlass. Die gemeinsamen Interessen oder befreundete Personen sind schonmal da und das Gesprächsthema liegt auf der Hand, nun muss man nur noch den Small Talk beginnen.

2) Essen und Trinken

Eins ist klar - Essen verbindet. Daher eignet sich das Thema auch ideal für einen Small Talk.

Small Talks finden häufig statt, wo auch Essen oder Getränke in der Nähe sind. Diese bieten sich somit für Gesprächsthemen an. Man kann beispielsweise über persönliche Vorlieben wie Lieblingsrezepte, Pannen in der Küche, bevorzugte Küchen oder Restaurants in der Stadt sprechen.

Auch die Diskussion über süße oder herzhafte Snacks, Lieblingsgetränke wie Kaffee oder Tee, die liebsten Cocktails oder die Verwendung besonderer Gewürze in der Küche kann das Gespräch beleben.

3) Aktivitäten und Unternehmungen

Gespräche über Aktivitäten und Unternehmungen bieten oftmals unkomplizierte Smalltalk-Themen. Dabei kann man zum Beispiel über Freizeitaktivitäten wie Minigolf, Freizeitparks, Therme, Sauna oder Schlittschuhlaufen sprechen.

4) Bücher und Filme

In Smalltalk-Situationen bietet es sich auch sehr gut an, über Bücher oder Filme zu sprechen. Dies gilt vor allem dann, wenn man kürzlich ein faszinierendes Buch gelesen oder einen sehr guten Film gesehen hat.

5) Sport

Auch gemeinsame Vorlieben für Sportarten sind ideal für einen Small Talk. Zum Beispiel könnte man Fragen stellen wie "Was ist Ihre Lieblings-Sportart?" oder "Was ist Ihr Fußballverein?".

Aber auch bevorstehende Ereignisse wie die EM oder WM bieten jede Menge Gesprächsstoff.

Doch nicht nur Sport im Fernsehen, sondern auch eigene sportliche Interessen bieten Raum für ein spannendes Gespräch.

6) Reisen

Wer sich nicht für Sport interessiert, bricht das Eis mit dem Thema "Reisen und Urlaube". Hier kann man sich nach der letzten schönen oder aufregenden Reise erkundigen oder fragen, welche Kontinente man schon bereist hat.

Dies bietet Raum für lustige Anekdoten, einzigartige Erlebnisse und wertvolle Tipps für die eigenen Reisepläne.

7) Beruf

Für einen unterhaltsamen Smalltalk eignen sich aber natürlich auch Themen rund um den Beruf oder die Branche.

Man kann sich über aktuelle Projekte, berufliche Ziele oder Entwicklungen austauschen. Dabei ist es wichtig, die positiven Aspekte zu betonen, wie zum Beispiel, warum man den Beruf gewählt hat oder was besonders viel Spaß macht.

Auch die Zusammenarbeit im Team kann ein interessanter Gesprächspunkt sein. Daher ist es ratsam, auf Klagen oder Jammern zu verzichten, um eine positive Gesprächsatmosphäre zu bewahren.

Der Online-Ratgeber "Karrierebibel" setzt auf folgenden Tipp, um guten Small Talk zu führen und im Gespräch zu bleiben. Die Formel lautet "Rose, Dorn, Knospe".

Die daraus resultierenden drei Fragen fördern nicht nur tiefgründige Gespräche, sondern ermöglichen es auch, bessere Verbindungen herzustellen.

Die einfache Struktur von Fragen kann dazu beitragen, interessanter zu wirken und tiefere Gespräche zu führen.

Doch was verbirgt sich hinter den drei Teilen?

  • Rose: Zuerst beginnt man mit einer positiven Frage wie "Was war für Sie persönlich das größte Highlight heute?"
  • Dorn: Danach folgt eine reflektierende Frage nach Herausforderungen, etwa "Was lief heute nicht so gut?" oder "Was konnten Sie daraus lernen?"
  • Knospe: Zum Schluss stellt man eine zukunftsorientierte Frage, wie beispielsweise "Von welcher Idee sind Sie derzeit am meisten inspiriert oder begeistert?"

Wer noch mehr über das Thema "Small Talk" erfahren möchte, kann einen Blick auf die folgenden Bücher werfen:

Um Smalltalk elegant zu beenden, gibt es verschiedene Strategien. Man kann sich höflich entschuldigen, ohne dabei eine Begründung zu geben.

Alternativ kann man das Versprechen abgeben, sich zukünftig zu melden und dann das Gespräch beenden.

Eine elegante Möglichkeit besteht auch darin, dem aktuellen Gesprächspartner eine andere Person vorzustellen.

Wenn alles andere fehlschlägt, kann man einfach das Thema wechseln oder vorgeben, dass ein dringender Termin ansteht.