Autopflege

Scheinwerfer polieren für bessere Sicht: Ist das erlaubt?

Benedikt Dirrigl

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12.1.2024, 08:10 Uhr
Bei blinden Scheinwerfern versuchen viele, mit Polituren gegenzusteuern. Aber ist das überhaupt erlaubt?

© IMAGO / Panthermedia Bei blinden Scheinwerfern versuchen viele, mit Polituren gegenzusteuern. Aber ist das überhaupt erlaubt?

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Manchmal fällt es erst auf, wenn man nach längerer Zeit wieder nachts über eine unbeleuchtete Landstraße fährt – die Scheinwerfer waren auch schon einmal heller. Dann herrscht Handlungsbedarf, den auch bei Nacht muss man die Straße und den Verkehr gut sehen können. Aber was kann man tun, wenn die Scheinwerfer stumpf sind?

Im Internet kursieren allerlei Hausmittel, zum Beispiel soll man die Scheinwerfer mit Zahnpasta polieren, um sie wieder klar zu bekommen. Es gibt auch diverse Reparaturkits, mit denen das Licht wieder ungehindert auf die Straße fallen soll.

Allerdings sind derartige Maßnahmen nicht zulässig, denn Scheinwerfer sind sogenannte typgenehmigte Bauteile.

Als typgenehmigtes Bauteil werden Scheinwerfer vor ihrer Zulassung genau auf ihre lichttechnischen Eigenschaften überprüft. Das bedeutet, dass für jeden Scheinwerfer genau definiert ist, wie das Licht gestreut wird. Moderne Scheinwerfer bestehen aus Polycarbonat, also aus Kunststoff. Sie sind mit einer transparenten, hauchdünnen Kratzschutzschicht überzogen.

Scheinwerfer zu polieren oder anderweitig aufzubereiten würde die Kratzschutzschicht zerstören. Damit würde die Lichtstreuung beeinflusst. Die Zusammensetzung der Schichten auf dem Scheinwerfer wäre verändert und die Typzulassung nicht mehr gegeben.

Da die Scheinwerfer elementare Bauteile eines Autos sind, kann das Polieren so zu einer kompletten Erlöschung der Betriebserlaubnis des gesamten Fahrzeugs führen.

Bereiten die Scheinwerfer Probleme, weil sie matt, zerkratzt und erblindet sind, hilft nur eins: der Austausch. Einfach ignorieren sollte man das Problem auf keinen Fall, denn eine schlechte Sicht bei Nacht kann das Unfallrisiko drastisch erhöhen.

Zudem können Sie ansonsten Schwierigkeiten beim TÜV bekommen. Ist eine neue Plakette fällig, sind funktionierende Scheinwerfer notwendig. Fällt bei der Prüfung auf, dass Sie Ihre Scheinwerfer aufpoliert haben, bekommt das Auto ebenso wenig eine neue Plakette wie mit blinden Scheinwerfern.

Natürlich ist es erlaubt, die Scheinwerfer regelmäßig zu reinigen. Das ist sogar zu empfehlen, denn dadurch können Sie störenden Schmutz entfernen und das Erblinden der Scheinwerfer zumindest hinauszögern.

Neben der klassischen Autowäsche in der Waschstraße, in der auch die Scheinwerfer gesäubert werden, kann man die Scheinwerfer auch separat reinigen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Reinigen der Scheinwerfer

Schritt 1: Spülen Sie zuallererst Staub und Schmutz mit warmem, klarem Wasser ab.

Schritt 2: Mit der weichen Seite eines Schwammes oder einem Mikrofasertuch können Sie gegen weiteren Schmutz vorgehen. Vermeiden Sie aber, zu fest oder mit einem zu groben Tuch über die Scheinwerfer zu reiben, da sonst Kratzer entstehen können. Auch könnten Sie versehentlich die Kratzschutzschicht beschädigen.

Als Unterstützung bei der Reinigung empfiehlt sich ein Autoshampoo.

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