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Wie gefährlich ist Blaukorn-Dünger für Menschen und Haustiere?

Elias Thiel

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25.3.2024, 09:44 Uhr
So sollte man es schon mal nicht machen: Blaukorn sollte man mit Handschuhen ausbringen. 

© IMAGO / Shotshop/ Schulzie So sollte man es schon mal nicht machen: Blaukorn sollte man mit Handschuhen ausbringen. 

In diesem Artikel:

Wer sich jetzt fragt "Was sind eigentlich Blaukorn-Dünger?", "Woraus sind diese zusammengesetzt?" und "Wofür verwendet man Blaukorn?" ist hier genau richtig. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Verwendung und Wirkung von Blaudünger. Zudem erhalten Sie die Antwort auf die Frage, ob Blaukorn tatsächlich giftig ist.

Blaukorn ist ein künstlich hergestellter Dünger mit mehreren wichtigen Pflanzen-Nährstoffen. Er gehört damit zur Gruppe der Mehrstoffdünger oder NPK-Dünger. Das Kürzel steht für die wesentlichen Bestandteile Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K).

Der blaue Dünger ist sowohl in flüssiger Form als auch als Granulat erhältlich. Das blau gefärbte Granulat wird im Volksmund meist als "Blaukorn" bezeichnet. Es kann Pflanzen mit mehreren notwendigen Nährstoffen versorgen und ist daher in der Landwirtschaft und Gartenarbeit weit verbreitet. Die enthaltenen Nährstoffe sind wasserlöslich und somit sofort verfügbar.

Es gibt auch rot, grün und gelb gefärbte Dünger. Die Farben stehen für bestimmte Hersteller und Zusammensetzungen.

Blaukorn-Dünger-Zusammensetzung:

Der Dünger "Blaukorn" enthält eine Mischung wichtiger Nährstoffe für Pflanzen, darunter Kalium, Nitrat und Phosphat.

  • Nitrat versorgt die Pflanzen mit Stickstoff, das sie für die Proteinbildung und zum Wachstum nutzen.
  • Phosphor beeinflusst den gesamten Stoffwechsel der Pflanze und gilt als wichtiger Energieträger und -speicher.
  • Kalium ist wichtig für die Photosynthese und den Wasserhaushalt der Pflanze.

Viele Blaukorn-Dünger enthalten außerdem Magnesium, das die Pflanze zusätzlich stärkt. Auch Schwefel, Zink und Bor können Bestandteil des Düngers sein.

Blaukorn gilt allgemein als giftig, aber stimmt das wirklich? Tatsächlich kann Blaukorn unter Umständen sowohl für Menschen als auch für Tiere gesundheitsschädlich sein. Mineralische, also künstlich hergestellte Dünger wie Blaukorn enthalten typischerweise Verunreinigungen. In manchen Blaukorn-Düngern wurden neben bereits genannten Inhaltsstoffen auch gesundheitsgefährdende Substanzen und Schwermetalle, wie Chlorid, Uran oder Cadmium, gefunden.

Darüber hinaus gilt: Blaukorn ist zwar kein Pestizid und damit nicht darauf ausgelegt, für Lebewesen schädlich zu sein. Aber es handelt sich im Wesentlichen um Salze mit viel Stickstoff und Kalium. Das reizt die Haut, mehr aber noch die Schleimhäute. Isst jemand aus Versehen eine kleine Menge, ist mit einem Brennen in Mund und Hals sowie mit Übelkeit zu rechnen. Größere Mengen können zu Atembeschwerden, Erbrechen und Krämpfen führen. In der Regel sind im Blaukorn-Dünger aber auch Bitterstoff enthalten, um Unwissende vom Verzehr weiterer Kügelchen abzuhalten.

Beim Verstreuen von Blaukorn sollte man Handschuhe tragen und sich die Haut mit Wasser und Seife abwaschen, sollte es doch zu Hautkontakt kommen.

Besondere Vorsicht gilt bei Kindern und Haustieren: Die knallig blaue Farbe ist für manche kleine Kinder und Tiere spannend und anziehend. Auch wenn Haustiere in der Regel ihrem Instinkt vertrauen, sollte man am besten kein Blaukorn im Garten haben, wenn Kinder oder Haustiere Zugang haben.

Bei Vergif­tungs- und Vergif­tungs­ver­dachts­fäl­len sollten Sie den Giftnotruf anrufen. Die Nummer des Nürnberger Giftnotrufs ist 0911 398–2451.

Obwohl Blaukorn als Dünger verschiedene Vorteile mit sich bringt, gibt es auch negative Aspekte. Gut ist: Mineraldünger wie Blaukorn wirken schnell und müssen nicht in den Boden eingearbeitet werden. Organische Dünger wie Gülle oder Hornspäne hingegen müssen sich erst über Wochen zersetzen, bevor sich die Pflanzen an den Mineralien bedienen können. Dafür ist bei ihnen die Gefahr einer Überdüngung gering.

Ein großer Nachteil von Blaukorn ist, dass oft zu viele Nährstoffe eingebracht werden. Der Überschuss, den die Pflanzen nicht direkt verarbeiten können, wird schließlich vom Regen ausgewaschen. Daher muss man bei mineralischen Düngern häufiger nachlegen, was zu einer Überdüngung führen kann. Dabei wird der Boden übersäuert und das Grundwasser belastet, insbesondere mit Nitrat. Zu viel Nitrat im Wasser kann dazu führen, dass Binnengewässer kippen. Auch in Weltmeeren entstehen durch die weltweite Düngung mehr Algen. Die Verwendung von Blaukorn ist aber nicht die einzige Ursache hierfür. Auch das Düngen mit Gülle kann zu einem Überangebot an Nährstoffen führen, die dann ausgewaschen werden und das Grundwasser belasten.

Die Folgen von zu viel Blaukorn sieht man auch im eigenen Garten: Überdüngte Pflanzen neigen außerdem dazu, unnatürlich in die Höhe zu schießen, während Blüten, Blätter und Früchte nicht angemessen gedeihen.

Ein weiterer Nachteil von Blaukorn im Vergleich zu organischen Düngern wie dem eigenen Kompost: Blaukorn baut keinen Humus auf und fördert nicht die Vielfalt der Bodenorganismen, die für ein gutes Ernteergebnis ebenfalls wichtig ist.

Aufgrund der Auswirkungen auf die Umwelt ist es wichtig, Blaukorn im Garten verantwortungsbewusst und sparsam einzusetzen. Das Granulat eignet sich vor allem bei akutem Nährstoffmangel, der schnell behoben werden muss. Denn vor allem die schnelle Wirksamkeit ist ein Vorteil gegenüber organischen Düngern.

Blaukorn kann für den Rasen und für Gemüse- und Zierpflanzen im Beet verwendet werden, wenn diese einen Mineralienschub brauchen. Bei Topfpflanzen sollte man allerdings vorsichtig sein und maximal eine kleine Menge verabreichen. Hier ist man schnell dabei zu überdüngen, was die Pflanze schädigt.

Die Dosierung von Blaukorn-Dünger

Die optimale Menge Blaukorn für Pflanzen variiert, je nach Art, mit Dosierungen von 40 bis 180 Gramm pro Quadratmeter. Bei der Dosierung sollte man sich immer an die Vorgaben der Verpackung halten und eine Überdosierung vermeiden. Bei der Ausbringung des Düngers sollte man zugleich immer Handschuhe tragen, um die Haut nicht zu reizen.

Achtung: Trotz der schnellen Wirkung von Blaukorn ist langfristig eine organische Düngung gesünder für Boden, Pflanzen und Menschen.

Welches Blaukorn eignet sich für den Garten?

Für Hobbygärtner wird Blaukorn Novatec empfohlen, da das Düngemittel im Vergleich zu Varianten mit reinem Nitrat-Stickstoff als umweltverträglicher gilt. Es enthält einen Nitrifikationshemmstoff, der dafür sorgt, dass das Nitrat langsamer an die Pflanzen abgegeben wird.

Zudem zeichnet es sich durch einen reduzierten Phosphatanteil aus, da dieser Nährstoff in den meisten Gartenböden bereits im Überfluss vorhanden ist. Enthalten sind oft auch Magnesium und Eisen sowie Bor und Zink.

Blaukorn eignet sich aufgrund seines umfassenden Nährstoffangebots als Dünger für eine Vielzahl von Pflanzen, darunter Blumen, Sträucher und Stauden. Der Dünger wird als Universaldünger bezeichnet, da dieser prinzipiell für alle Pflanzenarten geeignet ist.

Blaukorn für Pflanzen

Insbesondere zur Versorgung von nährstoffbedürftigen Zwiebelblumen wie Narzissen empfiehlt sich der Einsatz von Blaukorn, da diese aufgrund ihrer kurzen Vegetationsperiode genügend Reservestoffe für den nächsten Austrieb im nächsten Jahr benötigen.

Ebenso fördert die Düngung mit Blaukorn nach dem Abschneiden verwelkter Blütenstände im Sommer das schnelle Wachstum neuer Blüten bei remontierenden Stauden (zum Beispiel Steppen-Salbei oder Rittersporn).

Blaukorn-Dünger für Obstbäume

Verwenden kann man Blaukorn auch für die Düngung chloridempfindlicher Pflanzen. Dazu gehören beispielsweise viele Obst- und Gemüsesorten wie Kartoffeln, Gurken, Tomaten, Zwiebeln oder Beerenobst.

Auch Rosen und Rhododendren können mit Blaukorn gedüngt werden.

Blaukorn für den Boden

Bevor man seinen Garten mit Blaukorn düngt, sollte man immer eine Bodenanalyse durchführen. Somit kann man feststellen, welche Nährstoffe dem Boden wirklich fehlen und welche nicht. Dies hilft, eine Überdüngung zu vermeiden. Eine Bodenanalyse sollte bestenfalls alle zwei bis drei Jahre im Frühjahr durchgeführt werden.

Wenn sich die Nährstoffgehalte in diesem Zeitraum kaum verändert haben, kann man die nächste Bodenuntersuchung einige Jahre später durchführen.

Man sollte den Blaukorn-Dünger dünn auf dem Boden verstreuen oder leicht in den Boden einarbeiten, am besten an regnerischen Tagen. Die Feuchtigkeit ist notwendig, damit der Dinger sich löst. Sonnenschein hingegen kann zu Verbrennungen an den Pflanzen führen, wenn manche der Düngeperlen auf Blätter gefallen sind. Reicht die Umgebungsfeuchtigkeit nicht aus, kann man auch selbst vorsichtig gießen.

Hunde und Katzen sollten sich erst wieder im Garten aufhalten, wenn sich die Düngeperlen vollständig aufgelöst haben. Wer auf Nummer sicher gehen will, wartet ein bis zwei Wochen ab.

Blaukorn ist nicht empfehlenswert für Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf, wie Orchideen und Moorgewächse. Auch die meisten Ziergräser sollten nicht mit Blaukorn gedüngt werden, da sie aus mageren Steppenregionen stammen.

Blaukorn wird nicht nur in Form von Körnern verkauft, sondern auch als Flüssigdünger. Teilweise ist der Flüssigdünger günstiger.

Man mischt ihn entsprechend der Dosierangaben auf der Verpackung mit Wasser. Dann gießt man die Pflanzenwurzeln. Dabei sollte man darauf achten, keine Blätter zu benetzen. Falls das doch passiert, spült man am besten mit Wasser hinterher.

Der wasserlösliche Dünger wird in flüssiger Form beispielsweise für nährstoffbedürftige Kübelpflanzen verwendet.

Allerdings sollte man auch hier aufpassen, um eine Überdüngung zu vermeiden. Wenn der Boden eine zu hohe Salzkonzentration aufweist, schadet das den Wurzeln. Das kann soweit gehen, dass die Pflanze vertrocknet, da sie kein Wasser mehr aufnehmen kann. Um diesem Problem entgegenzuwirken, sollte man den Wurzelballen gründlich wässern. Somit kann man überschüssige Nährsalze schnell ausspülen.

Blaukorn wirkt zwar und gezielt, allerdings nicht nachhaltig. Um die langfristige Gesundheit der Pflanzen zu gewährleisten, ist ein gesunder Boden entscheidend.

Chemische Dünger enthalten keine Nährstoffe für Bodenmikroorganismen, die für eine gute Bodenqualität unerlässlich sind. Diese Mikroorganismen spielen eine wichtige Rolle bei der Humusproduktion und der Auflockerung der Bodenstruktur.

Daher sollte man lieber auf organische Dünger zurückgreifen, die aus pflanzlichen Abfallprodukten wie Kompost bestehen. Durch den Abbau organischer Dünger durch Bodenorganismen werden Nährstoffe freigesetzt, die nicht nur die Pflanzen versorgen, sondern auch die Bodenqualität verbessern. Diese Dünger wirken zwar verzögert, dafür aber langfristig.

"GEO" empfiehlt Hobbygärtnern, neben Kompost auch auf weitere organische Düngemittel wie Hornspäne oder Pflanzenjauche (zum Beispiel Brennnesselsuppe) zurückzugreifen. Diese fördern die natürliche Bodenvielfalt und die Humusbildung und tragen insgesamt zu einer umweltfreundlichen Landwirtschaft bei.

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