Bamberg: Touristenströme sollen entzerrt werden

6.10.2015, 13:09 Uhr
Ob für langjährige Bewohner Bambergs oder für Touristen: Die mittelalterliche Stadt und hier Klein-Venedig, verlieren nie ihren Charme.

© Jule Dressler Ob für langjährige Bewohner Bambergs oder für Touristen: Die mittelalterliche Stadt und hier Klein-Venedig, verlieren nie ihren Charme.

In der Bamberger Innenstadt gehören die kleinen, gemütlichen Cafés zum Lebensstil - man sieht kaum große Restaurant-Ketten. Sogar die Buchhandlungen sind Familienbetriebe und nur regional verbreitet. Diese Entwicklung hat die Stadt nicht nur ihrem mittelalterlichen Gassen und historischen Gebäuden zu verdanken, sondern wohl auch den vielen Touristen, die Bamberg jedes Jahr besuchen.

Das Münchener Institut dwif-Consulting veröffentlichte eine Studie zum Wirtschaftsfaktor Tourismus in Bamberg im vergangenen Jahr. 2014 gab es 700.000 Übernachtungen und 6,3 Millionen Tagesreisen in die Domstadt. 253,5 Millionen Euro Bruttoumsatz erziehlte Bamberg 2014. Davon profitieren nicht nur das Gastgewerbe, der Einzelhandel und die Dienstleister, sondern auch das Gewerbe vor Ort.

Flußkreuzfahrt boomt

Auch die Flußkreuzfahrt in Bamberg boomt. Im Jahr 2014 legten rund 796 Schiffe in Bamberg an - 243 mehr als im Vorjahr. Jörg Hentschel untersuchte dies im Zuge seiner Masterarbeit. Die Passagiere blieben meist drei bis vier Stunden in der Stadt und würden durchschnittlich 28 Euro pro Person ausgeben. "Normale" Tagestouristen geben im Schnitt 24,50 Euro pro Person aus.

Die Kreuzfahrtgäste gehen oft zeitgleich von Bord und werden in großen Gruppen durch die Innenstadt geführt. Diese Touristenströme, zusätzlich zu den anderen Stadtführungen, Touristen und Bewohnern, sind zu bestimmten Zeiten eine Belastung für die kleinen Straßen in der Innenstadt, die zusätzlich von Autos, Bussen, Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt werden.

Um diese Ströme zu entzerren, sucht die Stadt Bamberg gemeinsam mit den Anbietern von Flußkreuzfahrten nach geeigneten Lösungen. "Die Shuttlebusse sind meist zur gleichen Tageszeit unterwegs, die Teilnehmer gehen denselben Weg und sind deutlich als Gruppe erkennbar", erklärte zweiter Bürgermeister Christian Lange innerhalb einer Gesprächsrunde. Er und Tourismusdirektor Andreas Christel schlugen den Reedereien beispielsweise vor, unterschiedliche Stadtführungen anstatt nur einer einzigen anzubieten.

Touristen sind willkommen

Durch neue Routen, mehr Haltepunkte und kleinere Gruppen könnten die Besucher besser verteilt werden. Außerdem soll ab dem 1. Januar 2015 der Haltepunkt für Shuttlebusse von der Promenade an die Mußstraße verlegt werden, wie bereits im Stadtrat beschlossen.

Die Touristen per Schiff sind zwar noch überschaubar, trotzdem sei es wichtig, Alternativen anzubieten, findet Lange.

Er betonte, es gehe nicht darum, Hürden aufzubauen. "Uns ist jeder willkommen, der die Schönheit Bambergs genießen möchte."

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