Bamberg – was macht die Kunst?

1.10.2015, 20:22 Uhr
Das Atelier ist das Refugium des Künstlers. In diesem Fall von Albert Ultsch.

© Albert Ultsch Das Atelier ist das Refugium des Künstlers. In diesem Fall von Albert Ultsch.

Mit der sprichwörtlich gewordenen Begrüßung wartet Gotthold Ephraim Lessing in seinem Trauerspiel Emilia Galotti (1772) auf. Bezogen auf die Künstlerstadt Bamberg präsentiert sich das Angebot ähnlich vielschichtig wie die Werke des Dichters und Denkers. Doch nun vom Drama zur Kunst.

Einen blickfangenden Beitrag zur Gemäldekunst bietet die Neue Residenz auf dem Domberg. In der Staatsgalerie erwartet den Besucher eine illustre Sammlung altdeutscher und barocker Gemälde. Anhänger zeitgenössischer Kunst sei dagegen die Stadtgalerie Villa Dessauer ans Herz gelegt. Seit 1987 finden dort Wechselausstellungen statt. Wer es internationaler mag, sollte das Künstlerhaus Villa Concordia besuchen, um die Werke der wechselnden zwölf Stipendiaten zu bewundern.

Mahnmal für den Hegemoniegarten

Ein Ansprechpartner für Kunst im christlichen Kontext ist der Restaurator und Bildhauer Albert Ultsch. Als heimatverbundener Katholik ist die Diözese Bamberg für ihn ein ideales Betätigungsfeld, um religiöse Räume zu gestalten. In Bamberg möchte er das, was über Jahrhunderte künstlerisch sichtbar geworden ist, weiterführen.

Seit über acht Jahren arbeitet der Bildhauer an seinem Großprojekt.

Seit über acht Jahren arbeitet der Bildhauer an seinem Großprojekt. © Jule Dressler

In seinem Atelier in der Hohemannstraße arbeitet er beispielsweise gerne mit Bundglasfenstern und Bronze. Vor Ort begrüßt er auch Gäste, wie jüngst bei "Bamberg on tour". Derzeit kann man ihm, nach Absprache, bei der Vollendung eines Mahnmals für Bamberg über die Schulter schauen. Spätestens im Frühjahr 2016 sollen die Büsten von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Hans Wölfel und Willy Aron den Harmoniegarten schmücken und stellvertretend an engagierte Bürger Bambergs im Nationalsozialismus erinnern.

Stile für die BePo

Bernd Wagenhäuser operiert (inter-)national. Seine Vita weißt unter anderem Ausstellungen in Budapest, Graz oder Frankfurt am Main auf. Mit der Kunststadt Bamberg verbinden ihn insbesondere die gute Zusammenarbeit mit künstlerischen Gremien wie Kunst und Bauen sowie das Atelier als Basis für sein Schaffen. Das Loft lässt Besucher direkt in die acht Meter hohe Fertigungshalle für die zeitgenössische Kunst blicken.

Wagenhäusers Stile ziert das Präsidium an der Pödeldorfer Straße.

Wagenhäusers Stile ziert das Präsidium an der Pödeldorfer Straße. © Bernd Wagenhäuser

Auch das Bamberger TiG durfte in den Räumlichkeiten schon archaische Kräfte antiker Stoffe aufleben lassen. Seit 2009 bereichern die großformatigen Arbeiten aus verschiedenen Schaffenszeiten den Skulpturenpark in der unmittelbaren Umgebung der Konzerthalle. Eine Stile aus Cor-Ten Stahl macht das Präsidium der Bereitschaftspolizei in Bamberg kenntlich.

Auf Vereinsebene mit Blickrichtung Kunst kann die Weltkulturerbestadt mit einer Besonderheit glänzen: einer der ältesten Kunstvereine Deutschlands ist in Bamberg zu lokalisieren. Der seit 1823 bestehende Kunstverein Bamberg sieht sich als Treffpunkt und Gesprächsforum. Nach eigenen Angaben richtet er sich an Kunstinteressierte, die Lust haben, sich innerhalb der zeitgenössischen Kunst auch auf Ungewöhnliches einzulassen.

Antikmarkt am Samstag

Abschließend noch ein überraschend anmutende Beobachtung: Bamberg erfreut sich laut Verwaltung an der größten Dichte an Antiquitätenhändlern in Deutschland. Wenig überraschend also, dass am Samstag, 3. Oktober, wieder großer Andrang auf dem Antikmarkt des Bürgervereins Bamberg Mitte zu erwartend ist. Bereits in der 16. Auflage dürfen die Besucher am Markttag von 9–18 Uhr nach Herzenslust flanieren, stöbern und feilschen. Wer sich den ein oder anderen Schatz gesichert hat, darf ihn zwischen 14 und 16 Uhr im Pavillon des Bürgervereins (Einmündung von Kleberstraße in die Hauptwachstraße) kostenlos von einem Gutachter schätzen lassen. Dieser Service gilt auch für von zu Hause mitgebrachte Gegenstände.

Was macht also die Kunst in Bamberg? Die aktive Szene bietet Anknüpfungspunkte für vielerlei Interessen und Vorlieben. Die Werke und Veranstaltungen präsentieren sich derart bunt und abwechslungsreich, dass wohl selbst Lessing seine Freude daran gehabt hätte. 

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