Der Bamberger Stadtstrand rückt näher

9.4.2016, 09:24 Uhr
Der Bamberger Stadtstrand rückt näher

© Zametzer und Krohn GbR

Der Tenor war einhellig: Man befürworte den Mut der jungen Leute und möchte ihre Idee unterstützen, so die Ratsmitglieder in der vergangenen Sitzung am Mittwoch fraktionsübergreifend. Die jungen Leute, das sind die Unternehmer Markus Zametzer und Joachim Krohn. Ihre Idee: Am südöstlichen Teil des Hallenbadparkplatzes, zwischen Löwenbrücke und Margaretendamm, soll auf 1200 Quadratmetern ein Stadtstrand mit 230 Außensitzplätzen für Bamberg entstehen. Unter dem Motto "Welterbe trifft Küstenstrand" wollen die Investoren das Flair deutscher Küsten und Urlaubsinseln in die Domstadt bringen.

Ein 100 Quadratmeter großes Strandhaus bietet Raum für den Barbetrieb mit rund 30 Innensitzplätzen. Für die Zubereitung von Speisen ist eine etwa halb so große, hölzerne  Versorgungshütte angedacht. Diese können auf der angegliederten, bestuhlten Terrasse verzehrt werden. Der Betreiber verspricht einen Mix aus maritimen Spesen wie Matjesbrötchen oder Flammkuchen mit Schrimps und regionaltypischen Spezialitäten. Hinter den Holzbauten sind Kühlcontainer und Toiletten zu finden. An der Böschung laden mehrere "Logen" und eine Liegefläche zum geselligen Entspannen ein. Die Verbindung der Ebenen wird über Stege und Treppen realisiert.

Quarzsand und Strandkörbe im Uferbereich

Der untere Abschnitt in Richtung Ufer soll mit weißem Quarzsand aufgeschüttet werden, dazwischen Dünengras wachsen. Auf Liegestühlen und in originalen Ostsee-Strandkörben dürfen die Besucher nach Belieben Sonne tanken. Nach derzeitigen Plänen soll ein 1,2 Meter hoher Holzzaun Anlage und Radweg trennen, ohne dem Blick aufs Wasser entgegenzustehen.

Bevor sich Einwohner und Besucher Bambergs mit Sonnenhut und Flipflops bewaffnet gen Margaretendamm aufmachen dürfen, sind noch einige Fragen zu klären. Nach der einstimmigen Annahme des Bauantrages steht noch ein emissionsschutzrechtliches Gutachten des Umweltamts aus. Anlieger dürfen während der Betriebszeiten  nicht über die Maßen vom Lärm beschallt werden. Hier ist OB Andreas Starke (SPD) zuversichtlich: "Die Betreiber sehen ein stilles Konzept vor, ohne Remmidemmi." Der Betrieb soll Montag bis Freitag ab Nachmittag, Samstag/Sonntag ab 11 Uhr stattfinden. Die genauen Öffnungszeiten sind abhängig vom noch im April zu erwartenden Gutachten. Parkplatzschwierigkeiten scheinen aufgrund der zu zwei Dritteln erhalten bleibenden Hallenbadstellplätze und der Anreisemöglichkeit per Bus oder pedes keine Gefahr. Zudem ist ein Radstellplatz vorgesehen. Neben dem Klärungsbedarf in puncto Lärmschutz steht eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes Kronach aus.

Lärmschutz im Fokus – sportlicher Zeitplan

Krohn zeigt sich nach über einem dreiviertel Jahr Vorarbeit sehr zufrieden, dass die Zielphase des Vorhabens bei entsprechenden Auflagen erreicht wurde. Bezüglich des Lärmschutzes ist er durch eingeholte Voruntersuchungen guter Dinge. "Der Zeitplan ist sportlich, aber zu schaffen", so der Unternehmer aus Poxdorf.

Ursula Sowa von der GAL hofft auf eine Aufwertung des Viertels durch das Projekt: "Es ist die Kunst der Betreiber die Balance zu finden und hier etwas anzubieten, wo die Leute gerne hingehen und man sich gerne trifft, wo das Ufer neu entdeckt wird", so Sowa, schiebt aber sogleich eine Warnung hinterher: "Es kommt auf das gute Händchen an, es soll kein Schreckensszenario mit zu viel Lärm geben, oder eine Saufmeile werden."

Einen Schritt weiter geht Michael Bosch (BR). Er hält eine langfristige Umsetzung nach einer erstjährigen Bewährungsphase für erstrebenswert. Eine etwaige Ausweitung des Engagements hatten die Investoren gegenüber Sowa bereits angedacht.

Zustimmung zum Vorhaben kam auch seitens der CSU. Peter Neller richtet den Blick auf 13.000 Studenten der Stadt und begrüßt eine mögliche Entzerrung, beispielsweise weg von der Unteren Brücke durch den Stadtstrand. Er geht davon aus, dass ein solcher in eine moderne Stadt gehöre und verweist auf die Erfolge derartiger Projekte in Bayern, wie etwa der Insel Schütt in Nürnberg.

"Wir sind der Meinung, es wird ein qualitativ hochwertiger Stadtstrand. Großes Lob an die Betreiber etwas zu tun, was für junge Menschen eine Bereicherung darstellt", erklärt Daniela Reinfelder (BuB). Sie adressiert den Wunsch auf einen sonnenreichen, warmen Sommer an die Investoren. Abwarten, ob neben dem Bausenat, Umwelt- und Wasserwirtschaftsamt auch der Wettergott seinen Segen für den Bamberger Stadtstrand gibt.

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