Zu viele Unfälle: Biker am Würgauer Berg ausgebremst

29.9.2017, 05:56 Uhr
Immer wieder kam es in der Vergangenheit am Würgauer Berg zu schweren Motorradunfällen.

© NEWS5 / Herse Immer wieder kam es in der Vergangenheit am Würgauer Berg zu schweren Motorradunfällen.

Jahrelang hatte man versucht, für mehr Sicherheit am Würgauer Berg zu sorgen — alles vergeblich. Tempobolzerei und Lärm durch unvernünftige Biker waren nicht in den Griff zu bekommen. "Rauf und runter, und dann das Ganze wieder von vorne. An manchen Tagen konnte man 1500 Motorradfahrten zählen", sagt Peter Krauß, Verkehrsexperte bei der Polizeiinspektion Bamberger Land.

Der Würgauer Berg ist am Wochenende und an Feiertagen für Biker gesperrt. Die Anwohner dürften aufatmen.

Der Würgauer Berg ist am Wochenende und an Feiertagen für Biker gesperrt. Die Anwohner dürften aufatmen. © Horst Auer

Der Würgauer Berg ist ein Phänomen. Kaum drei Kilometer lang ist der kurvenreiche Anstieg vom Scheßlitzer Ortsteil Würgau hinauf zur Hochebene der Fränkischen Schweiz. Biker weit über Franken hinaus zieht der kurze Abschnitt der Bundesstraße 22 seit langer Zeit magnetisch an. Im Internet kursieren Videoclips mit waghalsigen Kurvenfahrten. Die Würgauer dagegen empfinden das vom Röhren der Auspuffe begleitete Spektakel nur noch als nervtötend.

"Es war alles ausgereizt und nichts hat wirklich gefruchtet", meint der Scheßlitzer Bürgermeister Roland Kauper (CSU) rückblickend. Schon in der Vergangenheit war immer wieder eine Sperre für Motorradfahrer in Erwägung gezogen worden. Doch einen solchen Schritt blockierten rechtliche Vorgaben, weil die B 22 als Umleitungsstrecke für die Autobahn 70 gilt.

Keine Verschiebung der Lärmbelästigung befürchtet

Dieses Problem konnte mittlerweile gelöst werden. Ist die A 70 etwa wegen eines Unfalls gesperrt, können auch Motorradfahrer den Würgauer Berg als Ausweichroute benutzen: Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr in Würgau decken die Verbotsschilder im Fall des Falles ab. Mit dem Aufstellen der Schilder Anfang Oktober müssen Biker in der genannten Zeit über Kübelstein und Zeckendorf ausweichen.Dass es dadurch zu einer Verlagerung der Lärm- und Sicherheitsprobleme kommt, ist nicht sehr wahrscheinlich, weil die Umleitungsstrecke weniger attraktiv ist, sagt Kauper. Bis Ende 2018 ist das Pilotprojekt befristet. Dann wird man weitersehen.

Es ist nicht das erste Fahrverbot für Motorradfahrer: Am oberbayerischen Kesselberg zwischen Kochelsee und Walchensee sind Biker an Wochenenden ebenfalls ausgeschlossen, auch für die kleine Straße von Spalt (Landkreis Roth) hinauf zum Seenland gibt es eine entsprechende Sperre. Mit derartigen behördlichen Anordnungen will sich der Bundesverband der Motorradfahrer nicht abfinden. Der Verband, der nach eigenen Angaben die Interessen von 17 000 Biker vertritt wittert eine Ungleichbehandlung und lässt laut dessen Vorsitzenden Michael Lenzen eine Klage vor dem Verwaltungsgericht prüfen.

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