Eltern in Sorge: Montag beginnt in Franken der Kita-Streik
7.5.2015, 07:04 UhrIn Nürnberg, Fürth und Erlangen ruft Verdi laut Bezirksgeschäftsführer Jürgen Göppner ab Montag, 11. Mai, zu unbefristeten Streiks auf. Allein in Nürnberg werden etwa 100 von 140 Kindertagesstätten geschlossen. 19 Noteinrichtungen werden offen gehalten. Laut Jugendamtsleiterin Kerstin Schröder gibt es an jeder der 140 Kitas Info-Mitarbeiter, die ab Montagfrüh Eltern und Kinder informiert. Bereits von Mittwoch bis Freitag werden die Eltern betroffener Einrichtungen über den Streik und die Noteinrichtungen informiert.
Bestreikt werden sollen in Nürnberg, Fürth und Erlangen aber auch offene Kinder- und Jugendtreffs sowie Einrichtungen der Behindertenhilfe, etwa die Lebenshilfe oder Norisinklusion.
Schröder appeliert an die Eltern, sich bereits jetzt um andere Betreuungsmöglichkeiten zu kümmern. Nicht betroffenen von dem unbefristeten Streik sind die Kitas der freien Träger.
Auftaktkundgebung vor der Lorenzkirche
Am Montag findet zum Auftakt ab 9 Uhr vor der Lorenzkirche eine Streikkundgebung statt. Verdi rechnet mit rund 1000 Teilnehmern. Die Stadt Nürnberg rechnet mit einer hohen Streikbereitschaft unter den 1200 Mitarbeitern der städtischen Einrichtungen.
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"Wir streiken nicht gegen die Eltern, sondern die Arbeitgeber", betont Göppner. "Die Arbeitgeber können den Streik noch abwenden, wenn sie ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen." Die Jugendamtsleiterin weist darauf hin, dass bezahlte Gebühren die Eltern erst rückerstattet bekommen, wenn der Streik länger als zwei Wochen dauert bzw. eine Einrichtung länger als zwei Wochen geschlossen ist.
93 Prozent Zustimmung für den Streik
In der Urabstimmung, die am Dienstag zu Ende ging, sprachen sich gut 93 Prozent der Beschäftigten für den Streik aus. Dies sei "ein klares, eindeutiges Votum", sagt der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske. Die Beschäftigten seien nicht länger bereit, "sich mit schönen Worten abspeisen zu lassen". Verdi will nach eigenen Angaben nach Beginn des Streiks in zahlreichen Kitas am Freitag in der nächsten und übernächsten Woche noch weitere Einrichtungen in den Arbeitskampf einbeziehen. Der Ausstand soll demnach notfalls auch über Pfingsten hinaus andauern.
Die Gewerkschaft hatte Ende April die Tarifverhandlungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst für gescheitert erklärt und die Urabstimmung eingeleitet. Zuvor hatte es bereits mehrere Warnstreiks gegeben. Verdi und weitere Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu zehn Prozent mehr Gehalt führen soll.
Am Mittwoch informierte die Stadt Nürnberg über den Ablauf des Streiks in der Noris. Manche Kinder kommen zum Beispiel nicht in Begleitung von Erziehungsberechtigten in die Einrichtungen. Diese Kinder werden nicht einfach abgewiesen, denn verschiedene Notdiensteinrichtungen stehen zur Verfügung.
In den kommunalen Kinderkrippen und Kindergärten werden eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter von etwa 6.30 Uhr bis 9 Uhr, in Kinderhorten und Schülertreffs von etwa 6.30 Uhr bis 8 Uhr und von 11 Uhr bis 13.15 Uhr den Eltern für Fragen zur Verfügung stehen. Eltern, die ihr Kind am Morgen in eine Einrichtung bringen möchten, werden mit dem Hinweis auf den Streik abgewiesen. Eltern von Kindern, die ohne Erziehungsberechtigte am Morgen kommen, werden informiert, die Kinder werden bis zum Erscheinen der Eltern beaufsichtigt.
Sollten die Erziehungsberechtigkeiten nicht zu erreichen sein, werden die Kinder durch Fachkräfte aus den Notdiensteinrichtungen oder einer nicht bestreikten Kita abgeholt und dort bis zur Abholung durch eine erziehungsberechtigte Person beaufsichtigt. Mittagessen wird es aus organisatorischen Gründen in den Notdiensteinrichtungen nicht geben.
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