A-Jugend des HC Erlangen sammelt wichtige Punkte

Christoph Benesch

Erlangen

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30.1.2018, 12:41 Uhr
Bis in die Haarspitzen motiviert: Jonas Poser (li.), bester Werfer beim HCE, hatte Bundesliga-Coach Adalsteinn Eyjolfsson auf der Tribüne gesehen und legte dann richtig los.

© Harald Sippel Bis in die Haarspitzen motiviert: Jonas Poser (li.), bester Werfer beim HCE, hatte Bundesliga-Coach Adalsteinn Eyjolfsson auf der Tribüne gesehen und legte dann richtig los.

Schon einmal in dieser Saison war der TV Hüttenberg gegen den HC Erlangen böse unter die Räder geraten. Es war im September 2017, der erste von bislang drei HCE-Auswärtssiegen in der Junioren-Bundesliga, ein 33:24 und eine sehr lustige Busfahrt anschließend nach Hause ins Fränkische.

Dabei ist Hüttenberg keinesfalls die Schießbude der Liga, der Bundesliga-Nachwuchs bezwang vor kurzem Tabellenführer Leipzig – was auch Erlangen gelungen war. Doch stehen die Hüttenberger insgesamt besser da: Platz sechs und damit der erste, der zum direkten Klassenerhalt ausreicht.

Nun trafen beide Teams wieder aufeinander, die Saison in der höchsten Spielklasse biegt auf die Zielgeraden ein – und abgehängt sind erst drei Vereine. Nicht aber der HC Erlangen.

Drei Zähler lag die Mannschaft von Trainer Mathias Bracher hinter jenem Hüttenberg, das nach den Wechseln von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson während der Runde und nach dieser Saison Spielmacher Dominik Mappes ohnehin ein, nun ja, nicht ganz freudiges Verhältnis zum Erlanger Handballverein unterhält. Nun also bereitete der Spielplan die Möglichkeit, jenen HCE in eigener Halle so gut wie aus der Liga zu werfen. Es wäre nach den Qualen der Qualifikationstortur der Vorsaison für Erlangen in etwa so schlimm, wie Trainer und Spielmacher an einen direkten Konkurrenten zu verlieren.

"Es war heute enorm wichtig für uns, wir waren sehr angespannt, aber auch sehr fokussiert, das hat man jedem einzelnen angemerkt", verriet Jonas Poser, der Rechtsaußen 60 Handballminuten später. Als die Anfangsnervosität abgelegt war vor gut 400 Zuschauern in der Hiersemannhalle, Erlangen sich von einem 6:6 auf eine Zwei-Tore-Führung davonkämpfte, entwickelte sich ein zwar immer wieder fehlerbehaftetes, aber durchaus unterhaltendes Nachwuchs-Handballspiel.

Dominiert wurde das von der Erlanger Abwehrreihe und Torhüter Philippe-Louis Golla, die Hüttenberg samt Juniorennationalspieler Merlin Fuß mehr und mehr zur Verzweiflung trieben.

Als der HCE nach der Pause damit begann, immer wieder über die linke Seite Angriffe zu forcieren und seine guten Möglichkeiten auch in Tore umzumünzen, wurde Hüttenberg gnadenlos überrollt. Immer wieder produzierten die Gäste leichtfertige Ballverluste, haarsträubende Fehlpässe oder Würfe, die der Erlanger Keeper entschärfen konnte – rasend schnell ging es in die andere Richtung, enorm treffsicher wurden die Ballgewinne verwertet. So waren es nach 39 Minuten fünf Treffer Differenz, nach 44 Minuten gar sieben.

Es brachte Erlangen auch nicht mehr aus der Ruhe, als die Schiedsrichter ein wildes Zeitstrafen-Festival starteten und auch mehrfach die HCE-Bank verwarnten. "Wir haben das heute sehr souverän durchgezogen", meinte Trainer Mathias Bracher hinterher, "ich hätte vorher niemals damit gerechnet, dass es so deutlich wird." Die Begegnung war im Grunde abgehakt, als Kapitän Lukas Sauter bei zwei Mann Unterzahl traf. Nun war Hüttenberg vollends vorgeführt worden, der arme Trainer auf der Spielerbank bekam sich kaum noch unter Kontrolle vor lauter Rage.

"Wir haben über herausragende Torwart- und Abwehrleistung den wichtigen Erfolg gesichert", lobte Jonas Poser. Sich selbst und seine am Ende zwölf sehr sehenswerten Treffer erwähnte er dabei gar nicht.

"Ich habe die Jungs erst noch gebremst, aber gegen Ende ist es auch erlaubt, die Zauberei ein wenig auszupacken", fand Trainer Mathias Bracher. Unter besonderer Motivation nutzte das vor allem Jonas Poser, der, wie sein Trainer meinte, "einen Sahnetag" erwischte: "Ich habe in der Pause schon Adli (Adalsteinn Eyjolfsson, Trainer der Profis, d. Red.) auf der Tribüne gesehen. Das motiviert natürlich noch einmal extra. Man will zeigen, was man kann."

Sieben Partien sind es nun noch, mit einem satten Programm für Erlangen, das am 10. Februar zu Hause im Derby auf den HSC Coburg trifft (18 Uhr, Hiersemannhalle). "Wir sind noch weit davon entfernt, unser Saisonziel zu erreichen", meinte Bracher, "aber wir haben einen großen Schritt heute in diese Richtung gemacht."

In Hüttenberg indessen hat man etwas gelernt auf der langen, nicht so sehr lustigen Heimfahrt: Das Hinspiel, das war nicht nur ein Ausrutscher gewesen.

HC Erlangen: Golla, Ingram; Froschauer 5, Ugur, von Alvensleben, Poser 12/1, Kühle 2, Weber 1, Maidl 3, Sauter 5, Banik 2, Bialowas, Schäfer.

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