Asyl: Erlanger Expertin warnt

23.9.2015, 16:56 Uhr
Asyl: Erlanger Expertin warnt

© Harald Sippel

„Man muss aufpassen, dass Menschen nicht Bauernfängern zum Opfer fallen, die Ängste ausnutzen“, sagte die Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Regionenforschung der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg den Erlanger Nachrichten. Um die Willkommenskultur aufrechtzuerhalten, müsse man die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen und sie entsprechend einordnen. Zudem solle die Politik Programme zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, die in der Vergangenheit reduziert wurden, wieder aufleben lassen.

Nur mit einem Bürgerdialog lasse sich frühzeitig möglichen Aversionen gegenüber Fremden entgegenwirken. Als gelungenes Beispiel dieser Informationspolitik sieht die renommierte Wissenschaftlerin die Stadt Erlangen. Dort werde gezielt mit den Anwohnern einer jeden neuen Notunterkunft geredet. Das setze aber eine bessere Planung voraus, so Bendel. „Man darf nicht hopplahopp entscheiden, sondern soll die Bürger in den Prozess miteinbeziehen und sie abseits der aktuellen Krisensituation nach ihren Vorstellungen fragen“. Auch über die Flüchtlinge selbst müsste man durch Gespräche mehr in Erfahrung bringen.

Noch gebe es in der Bevölkerung eine „unglaubliche Hilfsbereitschaft“, betonte die Forscherin. Allerdings müsse man den guten Willen der vielen Spender und Ehrenamtlichen halten, indem man sie nicht allein lasse, sondern entsprechend unterstütze.

Die FAU-Professorin, Petra Bendel, hatte Anfang 2015 für Aufregung gesorgt, weil sie ein CSU-Papier zur Asylpolitik in wissenschaftlich-kritischer Weise unter die Lupe genommen hatte.

Der in Erlangen lebende CSU-Innenminister Joachim Herrmann hatte daraufhin die Teilnahme an einer von Bendel moderierten Diskussion zum Thema Flüchtlinge zurückgezogen.

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