Ausstellung in Erlangen: Künstlerin und Domina

28.12.2015, 15:00 Uhr
Ausstellung in Erlangen: Künstlerin und Domina

© Foto: Millian

Die Kuratoren der Ausstellung, Jürgen Sandweg und Heinz Meier, waren überrascht: „Da wir bei ,In-Memoriam-Ausstellungen‘ eigentlich keine Vernissagen machen, hatte ich mit 15 Besuchern gerechnet“, zeigte sich Sandweg geplättet, „dass zehnmal so viele kommen, konnte ich nicht ahnen.“ Tatsächlich war der Andrang zur Eröffnung der Doppelausstellung enorm und ließ auch später kaum nach – was sowohl den hohen Bekanntheitsgrad der Macher als auch der Künstler dokumentiert.

Blick hinter die Kulissen

Die 1975 in der Erlanger Christian-Ernst-Straße von Heinz Meier und seinem Jugendfreund Peter Hertrich gegründete „Galerie mit der blauen Tür“ hat sich über alle Ortswechsel hinweg – über Pettensiedel bis nach Nürnberg – stets besonders liebevoll der fränkischen Szene gewidmet. Entsprechend ist die regionale „Dichte“ der Werkschau: Gezeigt werden unter anderen repräsentative Arbeiten von Oskar Koller, Walter Förster, Brigitta Heyduck, Michael Mathias Prechtl, Harri Schemm, Georg Hetzelein oder Dan Reeder bis hin zum Holzbildhauer Clemens Heinl.

Mit Spannung erwartet worden war auch der zweite Teil der Ausstellung. Bei der Schau „in memoriam: Susanne Klein“ wird der Künstlerfamilie des Nürnberger Malers Eitel Klein (1906—1990) nachgespürt, dessen Tochter Susanne nach dem Studium Freier Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg zehn Jahre lang als Domina arbeitete und ihre Erfahrungen in Zeichnungen, Objekten und Video-Filmen umsetzte.

Ihr Mann Rüdiger Wellhausen zeigte einen gemeinsam gedrehten Videofilm, in dem das schmerzhafte Binnenverhältnis in der Künstlerfamilie des Nürnberger Malers deutlich wurde – eine auch für die Zuschauer erschütternde und schockierende Erfahrung. Ihre Arbeiten treffen in der Ausstellung auf die Werke ihres Vaters — unter anderen sind auch dessen Familiengemälde zu sehen.

Eine Eitel-Klein-Schau ist bis zum 9. Januar auch in der Galerie mit der blauen Tür (Meuschelstr. 51) in Nürnberg zu sehen. Die Schau im Kunstmuseum (Nürnberger Str. 9) ist bis zum 6. Januar täglich von 11 bis 16 Uhr geöffnet und endet am 6. Januar um 11 Uhr mit einer Finissage, zu der Mitch Sauer, der Bruder von Susanne Klein, Blues-Musik beisteuern wird.

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