Baiersdorferin verkauft Kaffee aus Peru

5.6.2015, 17:47 Uhr
Peruanischer Kaffee bedeutet für Petra Protzen — hier mit Yen Andrade — Wohlgeschmack, Gewerbe, Hobby und die Möglichkeit, Kleinbauern und -bäuerinnen in Peru zu fairen Verdiensten zu verhelfen.

© Mark Johnston Peruanischer Kaffee bedeutet für Petra Protzen — hier mit Yen Andrade — Wohlgeschmack, Gewerbe, Hobby und die Möglichkeit, Kleinbauern und -bäuerinnen in Peru zu fairen Verdiensten zu verhelfen.

„Bei einer Peru-Reise, habe ich die Kaffee-Plantagen gesehen, in Hanglage, beschattet und durchmischt mit Bananenstauden und Mango-Bäumen. Ich war hingerissen“, erzählt Petra Protzen von dem Urlaub, bei dem sie die Familie Andrade in der Region Villa Rica kennen gelernt hat. Es sprudelt geradezu aus ihr heraus, wenn sie über den Kaffee-Anbau redet.

Purer Arabica sei das, im Hochland gebaut, ungespritzt und der Kaffeestrauch werde - anders als in Groß-Plantagen - drei Mal von Hand abgeerntet, eben mit Rücksicht auf den Reifegrad der Früchte. „Neben einem garantierten fairen Preis, der immer deutlich über dem Börsenpreis liegt, schenken wir den Kaffeebauern für jedes Kilo Kaffee einen neuen Kaffeesetzling. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe und zu langfristiger finanzieller Unabhängigkeit von oftmals überteuerten Krediten“, schreibt Protzen auf ihrer Homepage.

Frauen unterstützt

Inzwischen unterstützt sie auf diese Weise nicht nur die Familie Andrede und andere Kleinbauern, sondern ganz gezielt auch eine Frauen-Kooperative, die Kaffee im Hochland anbaut — also auf einer Höhe zwischen 1500 und 1800 Metern.

So sehen die Kaffeebohnen in den angelieferten Säcken vor der Röstung in Cadolzburg aus.

So sehen die Kaffeebohnen in den angelieferten Säcken vor der Röstung in Cadolzburg aus. © Mark Johnston

 Je unabhängiger die Frauen wirtschaftlich werden, desto besser können sie sich auch gesellschaftlich behaupten, ist Petra Protzen überzeugt. Dazu erhält sie mit ihrer noch jungen Firma „edles aus peru“ exzellente Kaffeesorten sackweise geliefert. Erst hier in Mittelfranken wird der Kaffee dann frisch geröstet, je nach Sorte länger oder weniger lang.

Die peruanischen Arabica-Kaffees, sagt Petra Andrade seien säurearm und daher sehr gut verträglich. Yen Andrade nickt dazu. Yen ist 27, Sohn der Kaffeebauern aus Villa Rica und studiert in Nürnberg Bauingenieurwesen. Er ist nach einem Jahr als „Au pair“ bei den Protzens hier geblieben, hat sein Fachabitur gemacht und studiert inzwischen im sechsten Semester. Aus ihm wird wohl kein Kaffeebauer mehr. Er kann sich genauso gut vorstellen, in Deutschland als Bauingenieur zu arbeiten wie vielleicht in seinem Heimatland Peru.

Gleichwohl weiß er die Arbeit seiner Eltern hoch zu schätzen, ebenso deren Kooperation mit Petra Protzen. „Meine Eltern profitieren davon; sie bekommen 20 bis 30 Cent mehr pro Kilo Kaffee als früher“, betont er, plus eben eine neue Kaffeepflanze.

Auf diese Idee kam Petra Protzen, als vor zwei Jahren 80 Prozent der Ernte dem Kaffeerost zum Opfer fielen und damit die meisten Kaffeepflanzen eingingen. Damals hat sie mit Pflanzen geholfen und beschlossen, den Kaffee der Kleinbauern hier im fairen Handel zu verkaufen.

Das bedeutet natürlich, dass der Kaffee nicht eben billig ist: 500 Gramm kosten zwischen 11,80 und 13,40 Euro. Dafür ist er von hoher Qualität, biologisch erzeugt, und die Bauern bekommen einen fairen Preis dafür. Das überzeugt offenkundig immer mehr Menschen; Petra Protzen verkauft nicht nur online Kaffee, Urzucker und Salz aus Hochland-Quellwasser, sondern inzwischen auch an die Gastronomie. So verwöhnt auch das Baiersdorfer „Storchennest“ seine Gäste mit dem peruanischen Hochland-Kaffee.

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