Baustelle in Erlangen: Ältere von Innenstadt abgeschnitten?

20.11.2015, 06:00 Uhr
Baustelle in Erlangen: Ältere von Innenstadt abgeschnitten?

© Klaus-Dieter Schreiter

Der Grund sind die Bauarbeiten für die Anbindung des neuen Trinkwasser-Hochbehälters an das Wasserleitungsnetz. „Etliche Anwohner der Adalbert-Stifter-Straße sind empört darüber, dass unsere Haltestelle einfach nicht mehr angefahren wird“, klagt eine ältere Dame. 78 Jahre ist sie alt und regelmäßig von der Haltestelle vor ihrer Tür in die Stadt gefahren.

Das geht nun nicht mehr, weil die beiden Busse der Linien 288 und 289 wegen der Bauarbeiten in der Straße Am Meilwald über relativ weit entfernte Ausweichrouten fahren. Die Haltestellen Adalbert-Stifter-Straße und Atzelsberger Steige und damit das gesamte Wohngebiet zwischen Am Meilwald und Spardorfer Straße werden nicht mehr bedient.

Weil beide Buslinien in Richtung Waldkrankenhaus und Innenstadt nun eben nicht mehr durch das Wohngebiet fahren, sondern nun über die Rathsberger Straße und teilweise über westliche Nebenstraßen zum Waldkrankenhaus und über die Rathsberger Straße direkt zurück in die Innenstadt, waren die Bewohner im Bereich Atzelsberger Steige /Adalbert Stifter-Straße eine Woche lang komplett vom öffentlichen Personen-Nahverkehr abgehängt.

„Wir alten Leute können doch nicht die Wanderstiefel anziehen und mit dem Rucksack auf den Markt zum Einkaufen laufen“, klagt die Seniorin. Sie habe daraufhin den FDP-Stadtrat Jürgen Zeus angesprochen, und der habe bei den Stadtwerken erreicht, dass ein Ruftaxi eingerichtet wurde, das auf Anforderung von den nicht mehr bedienten Haltestellen zur Palmstraße fahre, sagt sie. Das funktioniere inzwischen zwar gut, jedoch vermisst sie nun die Kommunikation mit anderen Fahrgästen im Bus. „Ein Linienbus hat auch eine soziale Komponente, die Unterhaltung in dem Bus mit anderen Mitbewohnern des Viertels tut einem gut“, sagt sie. Außerdem, klagt die Erlangerin, habe sie eine Zeit lang ihre Mobicard nicht nutzen können. „Wer bezahlt mir das?“

Dabei hätte es durchaus eine andere Lösung gegeben, findet sie: Sie schlägt vor, einer der beiden Buslinien hätte eine Schleife durch ihre Siedlung fahren können, und zwar entlang der Spardorfer Straße bis zur Straße Am Meilwald, dann den Berg hinauf bis zur Adalbert-Stifter-Straße und über die wieder hinunter zur Spardorfer Straße. Sie meint zudem, während der Bauzeit für die Wasserversorgung müssten nicht unbedingt zwei Buslinien zum Waldkrankenhaus fahren. „Ein Bus hätte während dieser Zeit doch auch gereicht“.

Der Bereichsleiter Stadtverkehr bei den Erlanger Stadtwerken, Siegfried Richter, sagt dazu: „Wir achten auf eine einheitliche Lösung während der gesamten Bauzeit“. Soll heißen: Die Stadtwerke wollen nicht während der zwei Monate Bauzeit die Linienführung ändern. Das aber müssten sie, wenn der Linienbus dem Baufortschritt folgen und die jeweils aufgegrabenen Straßen umfahren würde.

Außerdem, so Richter, würden wieder andere Nutzer des ÖPNV jammern, wenn sie umsteigen müssten, weil ihr Bus nicht mehr direkt zum Waldkrankenhaus fahren würde. Darüber hinaus gebe es eine Leitlinie für die ÖPNV-Planung, nach der man Busnutzern einen Fußweg von bis zu 1200 Metern bis zur nächsten Haltestelle zumuten könne.

Zu Fuß von den momentan nicht mehr angefahrenen Haltestellen bis zur nächsten seien es sogar nur rund 550 Meter. „Wir sind überzeugt mit unserem jetzigen Konzept die richtige Lösung zu haben“.

Die Sperrung der Straße am Meilwald dauert nach Auskunft der Stadtwerke voraussichtlich noch bis Ende 2015.

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