Bodenpreise in Erlangen steigen und steigen

25.7.2018, 11:00 Uhr
Bodenpreise in Erlangen steigen und steigen

© Harald Sippel

Potenzielle Häusle-Bauer müssen einigermaßen tief in die Tasche greifen. Fast egal, in welcher Ecke der Innenstadt sie ihre eigenen vier Wände hochziehen wollen. Das machte unlängst Dirk Lange allzu deutlich. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte für den Bereich der Stadt Erlangen berichtete im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss des Stadtrats über die Entwicklung der hiesigen Bodenpreise.

Lagen die Steigerungsraten für Wohnbauland in der Hugenottenstadt lange Zeit unter dem Bundesdurchschnitt, entwickeln sie sich inzwischen doch leicht überdurchschnittlich. Bei den Bodenpreisen spielen natürlich immer diverse andere Faktoren mit hinein, zum Beispiel, ob es sich um ein baureifes Grundstück handelt, oder eben um ein "Abbruchgrundstück", bei dem die sogenannten "Freimachungskosten" mit in die Kalkulation flossen.

Die Preise, die für individuelles Wohnbauland gezahlt werden müssen, stiegen jedenfalls zum Teil zwischen zehn und 15 Prozent im Jahr. Bei Geschosswohnbauland gab es sogar Preissteigerungen von bis zu 19 Prozent.

Meilwald ist begehrt

Besonders hohe Grundstückspreise werden im Innenstadtbereich und im Osten Erlangens, sprich in Sieglitzhof erzielt. Der Burgberg als Spitzenwohngegend, die bekanntlich ihren Preis hat, wurde mittlerweile vom Meilwald abgelöst. Dort muss man derzeit mit einem Quadratmeterpreis von 800 bis 830 Euro rechnen, so Dirk Lange. Nur knapp dahinter rangiert die Sebaldussiedlung mit rund 750 Euro pro Quadratmeter. Merklich günstiger ist das Ganze in Steudach zu haben. In jenem Ortsteil ist der Bauwillige mit durchschnittlich 235 Euro pro Quadratmeter dabei. "Die Preise stiegen seit 2010 spürbar. Dann nochmals seit 2014 um zehn bis 15 Prozent", so Lange, der für 2018 einen weiteren Preisanstieg sieht. Unterm Strich erreichten die Baulandpreise in 2017 "das 1,8-fache des Niveaus von 1995".

Kurz: Für 2018 setzt sich diese Tendenz fort. Lediglich bei Gewerbeflächen ist eine Stagnation zu beobachten. "Der Hauptgrund für die Steigerung der Baulandpreise liegt in der hohen Nachfrage bei geringem Angebot", so Bau- und Planungsreferent Josef Weber. Auf dem Erlanger Wohnungsmarkt laste ein großer Druck, der nur durch die Entwicklung weiterer Siedlungsmöglichkeiten gelindert werden könne.

Unabhängiges Gremium

Gutachterausschüsse für Grundstückswerte gibt es in allen kreisfreien Städten sowie den Landratsämtern Bayerns. Als unabhängiges Gremium von Immobiliensachverständigen sollen sie für Transparenz auf dem Grundstücksmarkt sorgen. In Erlangen sind derzeit 17 Mitglieder im Gutachterausschuss bestellt.

Der Ausschuss veröffentlicht regelmäßig Bodenrichtwertkarten. Eine solche Karte ist schlicht eine grafische Darstellung von Bodenrichtwerten innerhalb einer bestimmten Region, einer Gemeinde, einer Stadt oder auch innerhalb von Stadtteilen. Bodenrichtwertkarten ermöglichen es Grundstücksbesitzern oder Grundstücksverkäufern, schnell und unkompliziert den Bodenrichtwert ihres Grundstücks zu ermitteln.

Diese Richtwerte können allerdings auch für die Berechnung von Steuern verwendet werden. Grundsätzlich sind Bodenrichtwerte für die Ermittlung von Grundstückswerten oder Immobilien wichtig.

Auskünfte können in der Geschäftsstelle des Ausschusses, Telefon (0 91 31) 86 13 12, erfragt oder unter www.boris- bayern.de abgerufen werden.

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