Dechsendorf: Problem gelöst, das es nicht gab?

19.1.2016, 15:24 Uhr
Dechsendorf: Problem gelöst, das es nicht gab?

© Foto: Greiner

Essler bezog sich dabei auf den Lärmschutz an der A 3 und einen Antrag auf einen Zebrastreifen in der Naturbadstraße. So seien die Einwendungen im Rahmen des sechsspurigen Ausbaus der Autobahn im November 2015 komplett abgelehnt worden. Essler hatte sich zuvor mehrmals vergeblich um Informationen bemüht. „Und dann kommt aus dem Nichts die Entscheidung.“ Er verwies auch auf den Antrag einer Anwohnerinitiative, einen Fußgängerüberweg auf der Naturbadstraße bei den Bushaltestellen in Höhe Loheweg einzurichten, um die sichere Querung z. B. der Schulkinder zu ermöglichen. Der Ortsbeirat sprach sich dafür aus. Doch was geschah? Essler: „Der Stadtrat beschloss Tempo 30 in der Naturbadstraße und löste damit ein Problem, das es eigentlich nicht gab, weil die Geschwindigkeitsmessungen dies nicht als Problem angezeigt haben. Einen Zebrastreifen scheint die Verwaltung zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Nicht mal testweise war darüber zu reden. Nun bekommen wir viele neue Tempo-30-Schilder entlang der Naturbadstraße und vermutlich die eine oder andere Blitzeraktion mehr. Ich würde mich nicht wundern, wenn den Anwohnern in der Röttenbacher Straße die Ohren ob dieser Entscheidung geklingelt haben. Dort ist eine massive Verkehrs- und Lämbelästigung.“

Ein Blick zurück

Der Ortsbeiratsvorsitzende blickte vor zahlreichen Zuhörern im Freizeithaus auf die Geschehnisse des Jahres 2015 zurück. Die Katholiken erhielten mit Jacob Kurrassery einen Pfarradministrator, der Pfarrer Joan Vinyeta-Punti ablöste. Zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden in einer Wohngruppe durch fünf Kräfte des Vereins Puckenhof e.V. betreut, wobei ein Helferkreis bisher sehr gut funktioniert, auch wenn die Sprachbarriere immer noch eine große Hürde darstellt. Der Jugendclub Octopus, seit 40 Jahren existent, wird 2016 regelmäßig jeweils dienstags von 18 bis 21 Uhr geöffnet, unterstützt durch eine Pädagogin, die eine Bedarfsanalyse durchführt. Zum Friedhof wurde ein fester Wasseranschluss installiert – mit dem Bau eines Übergabeschachtes durch den Wasserzweckverband Seebachgruppe und einer Verlängerung in städtischer Regie.

33 Kinder wurden in die 1. Klasse eingeschult, so dass wieder zwei Anfangsklassen gebildet werden konnten. Insgesamt besuchen 112 Kinder die Grundschule. Essler bedauerte die minimale Bautätigkeit in Dechsendorf und forderte alle Besitzer von Baugrundstücken auf, diese nicht brach liegen zu lassen, sondern dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen: „Ein gesundes Wachstum in einer weiter wachsenden Stadt darf nicht an Dechsendorf vorüber gehen.“ Dazu gehöre aber auch ein „verbessertes Angebot im ÖPNV in Abstimmung mit dem Landkreis, morgens in der Qualität und tagsüber in der Taktung“. Essler begrüßte die neuen Einzelhändler, Brezen-Mayer und Fahrrad-Meier, und wünschte „nette Kundschaft und gute Geschäfte“. Er erinnerte an den verstorbenen Altbürgermeister Gerd Lohwasser, der den Erhalt der Grundschule stark unterstützt habe und kündigte für 2016 den Baustart für den Radweg Röttenbach-Dechsendorf, für den Neubau der DLRG sowie für den Spielplatz am Weiher auf der Möhrendorfer Seite im Bereich des Kioskes und der dortigen Badezone an. Am 16. Februar wird es für Dechsendorf eine Bürgerversammlung geben.

Grundsätzliche Diskussion

In seinem Grußwort stellte Oberbürgermeister Florian Janik die Bedrohung durch den Terror und die Flüchtlingsproblematik in den Mittelpunkt und forderte grundsätzliche Diskussionen statt lauter Worte: „Es gibt keine schnellen Antworten.“ Wöchentlich kämen 70 Asylbewerber nach Erlangen, die man unterbringen müsse. In diesem Zusammenhang dankte Janik dem Dechsendorfer Helferkreis, der sich bemühe, sich in die Notlage der Flüchtlinge hineinzuversetzen. Dicke Bretter müsse man bohren beim Versuch, den Wohnungsbau voranzutreiben, zumal es Bauland mit Baurecht gebe, was aber nicht bebaut werde. Auch diese Bemühungen seien nicht frei von Konflikten.

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