Der TB Erlangen zeigt im ersten Heimspiel Moral

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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2.5.2018, 11:33 Uhr
Der TB Erlangen zeigt im ersten Heimspiel Moral

© Foto: Torsten Hanspach

Die Sonne war unbarmherzig, der Boden glühte, kein Wölkchen spendete Schatten an diesem so heißen Sonntag im April. Und als wäre das nicht genug, lieferten sich auch die Spielerinnen auf dem Feld einen hitzigen Kampf. Zweimal war der Turnerbund in Rückstand geraten, zweimal glich er aus. Am Ende gewann Erlangen nur einen Punkt. Doch er war hart verdient.

Fast direkt im Anschluss an das 0:1 setzte sich Paula Wernecke auf links durch und legte den Ball in die Mitte, dort rutschte Cosima Weidlich heran und drückte die weiße Kugel über die Linie. Die beiden Erlangerinnen fielen sich in die Arme, glücklich, schwitzig, abgekämpft. Bereit für den Sieg? Doch während der Turnerbund nach dem Seitenwechsel gut weiterspielte, erzielten die Schwabacherinnen mit ihrem ersten richtigen Angriff das 2:1.

Anschließend versuchten die Erlangerinnen alles, um den erneuten Rückstand auszugleichen — und es gelang. Lisa Zschiesche kam vor dem Tor ins Straucheln, dennoch erreichte sie irgendwie Weidlichs Zuspiel. Als der Ball im Tor lag, blieb die Schützin auf dem Boden liegen, Beine und Arme von sich gestreckt. Mehr ging nicht. Mehr war nicht drin.

Das erkannte auch Trainer Johannes Anzeneder an, der trotz Remis zufrieden war: "Beim 0:2 in München haben wir gut angefangen, in der zweiten Halbzeit aber das Gegentor bekommen. Das war ein Knick, das Selbstvertrauen fehlte. Deshalb war es wichtig, dass wir diesmal nach dem 1:2 sagen: Jetzt erst recht."

Die Mannschaft bewies Moral. "Ich bin zufrieden, auch mit dem Ergebnis. Es entspricht dem Spielverlauf." Nach dem Abpfiff sprach der Coach dann auch intensiv mit seinen Spielerinnen, schwor sie auf die kommenden Aufgaben ein. "Wir sind am Anfang der Rückrunde, haben noch viele Spiele vor uns." Fünf Partien innerhalb von acht Tagen kommen auf das Damen-Team zu.

"Das ist einzigartig"

Dem Trainer geht es dabei auch um die Entwicklung der Mannschaft. Fünf Spielerinnen aus der eigenen Jugend sind seit dieser Feldsaison neu dabei, neun weitere Jugendspielerinnen sind in der zweiten Damen-Mannschaft aktiv. "Das ist sehr cool, die gute Jugendarbeit macht sich bemerkbar", sagt Anzeneder. "Dass so viele Spielerinnen in den Erwachsenenbereich hochkommen, ist einzigartig."

Mit Lily Handreke hat das Oberliga-Team zudem einen weiteren Zugang, die Bremerin hat bereits zweite Liga gespielt und studiert jetzt in Erlangen. Der Trainer hat also einen breiten Kader zur Verfügung. Die Nachwuchsspielerinnen sind taktisch und technisch zwar gut ausgebildet, im Spiel aber merkt man noch die Unerfahrenheit. "Im ersten Punktspiel sind sie natürlich viel nervöser", sagt Anzeneder. "Doch das ist normal."

Der Tabellenfünfte muss zudem aufpassen, nicht nach unten abzurutschen. "Es können bis zu drei Mannschaften absteigen, das heißt, wir müssen auf jeden Fall noch Punkte sammeln." Neun Punkte hat der TBE nach sieben Spielen auf dem Konto, auch in der Hinrunde gab es einige Unentschieden. "Das Ziel ist, in der oberen Tabellenhälfte zu landen, damit man mit dem Abstieg nichts zu tun hat."

Mittelfristig ist der Aufstieg das Ziel

Es wäre ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg nach oben. Denn letztlich ist das der Plan: Irgendwann soll es wieder Richtung Regionalliga gehen. "In der nächsten Saison wollen wir schauen, ob der Aufstieg möglich ist", sagt Anzeneder. "Mit dem Kader, den wir haben, den Spielern, die wir bekommen haben" müsse der Blick mittelfristig nach oben gehen. Der Trainer ist ehrgeizig, kann das aber auch sein — schließlich betreut er das Team bereits seit mehr als zwei Jahren.

"Wenn ich sehe: Bei Schwabach ist jedes halbe Jahr ein neuer Trainer da, dann herrscht bei uns schon Konstanz. Da muss auch einfach etwas daraus werden." In dieser Saison aber ist erst einmal "Platz vier oder besser" das Ziel. Es dürften also noch einige Kampf-Spiele kommen.

TB Erlangen: Hunger; Hupp, Weidlich, Haft, Helios, Pierer von Esch, Linne, Handreke, Mahlberg, Prieß, Wernecke, Heinicke, Fuß, Ostermeyer, Zschiesche, Gruber.

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