Die Stadt Erlangen wächst und gedeiht

17.8.2018, 11:00 Uhr
Die Stadt Erlangen wächst und gedeiht

© Foto: Hubert Bösl

Fakten, Szenarien, wahrscheinliche Ereignisse. Die städtischen Statistiker und Stadtforscher haben das Ganze jüngst haarklein unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist dabei die "Kleinräumige Bevölkerungsprognose 2018 bis 2033", die, eingedenk einiger Unwägbarkeiten, mögliche Entwicklungen für die Stadt Erlangen aufzeigt.

Detailreiches Werk

Eine Prognose sagt voraus, dass ganz bestimmte Ereignisse eintreten werden – genauer gesagt: "wahrscheinlich" eintreten werden. Hier lässt die Wettervorhersage schön grüßen. Denn: Wird beispielsweise Regen und Kälte prognostiziert, entscheidet man sich meist für die entsprechende Kleidung und nimmt einen Schirm mit. Zuweilen stellt sich heraus, dass es die falsche Entscheidung war: Die Kleidung viel zu warm, der Schirm völlig überflüssig. Weil schlicht die angekündigte Prognose nicht eingetroffen ist. Für die eigene Planung wäre da eine nüchterne Abwägung in "Wenn-dann"-Alternativen sicherlich nicht ganz verkehrt gewesen.

Aber: "Planung erfordert Prognosen" schreiben die Erlanger Statistiker in ihrem detailreichen Werk. Allerdings weist Erlangen "eine hohe Entwicklungsdynamik"auf, wodurch letztlich "Einwohnerprognosen schnell von der Realität überholt" werden, heißt es.

Zudem geschehen "unvorhersehbare historische Ereignisse", die sich auf die Bevölkerungsstruktur auswirken und eine Neuberechnung nötig machen. Das haben die Statistiker gemacht und eine Prognose bis 2033 hochgerechnet. Das Ganze in drei Varianten, ausgehend von jeweils unterschiedlichen Annahmen.

Demnach wird die Erlanger Bevölkerung in den kommenden Jahren laut der "mittleren" Prognosevariante auf etwa 117 500 Menschen anwachsen, sich jedoch auf diesem Niveau einpendeln und bis 2033 dort verharren. Dagegen zeigt die "untere" Variante nach einem "neubaubedingten Wachstum" sogar einen "leichten Bevölkerungsrückgang" auf 116 000 Einwohner.

Ganz anders die "obere" Variante. Sie geht von weiteren "Entwicklungspotenzialen im Wohnungsneubau" aus und sieht einen anhaltenden Einwohnerzuwachs. Vorausgesetzt, dass auch künftig Wohnungen in ähnlichem Ausmaß gebaut werden können wie in den vergangenen Jahren, wird die Bevölkerung wohl auf etwa 123 500 Menschen ansteigen. Kurzum: Eine Realität, drei Varianten. Welche von ihnen die Sache am ehesten widerspiegelt, "kann leider nicht präzise beantwortet werden", heißt es.

Fest steht, dass bei Planungen bislang stets die "mittlere" Variante als Grundlage gedient hat – zumindest für einen Planungshorizont von fünf Jahren. Dieser Variante liegen "verlässliche Planungsdaten" zugrunde und außerdem spiegelt sie die Entwicklung wider, die nach "aktuellem Kenntnisstand wahrscheinlich" ist. Das muss nicht immer so sein. Denn in Erlangen herrsche seit Jahren eine "beständige Unbeständigkeit", bringen es die Statistiker griffig auf den Nenner. Das heißt, dass sich in der Vergangenheit über sechs oder sieben Jahre hinweg letztlich "immer deutlich mehr entwickelt hat, als vorher absehbar war." Aber die städtischen Statistiker sind doch eher zurückhaltend, was die "obere" Variante angeht. Denn ob das dort "unterstellte Wohnbaupotenzial" tatsächlich in dieser Form realisiert werden kann, "fällt in den Bereich der Spekulation", meinen sie.

Fernab von vermeintlich vagen Aussagen stehen die Fakten. Nichts konkreteres als Zahlen. Und demnach ist seit dem Jahr 2000 ein "starkes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen" — nicht zuletzt durch die großen Wohnbaugebiete Röthelheimpark und Büchenbach West. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Bürger, die in Erlangen ihren Hauptwohnsitz haben, um 13 Prozent gestiegen. Der Zuzug von Flüchtlingen, der als ein "nicht vorhersehbares historisches Ereignis" gesehen wird, trägt natürlich seinen Teil dazu bei.

Zuzüge aus der Umgebung

Überhaupt die Zuzüge: Rund 37 Prozent der "Zugezogenen" in den letzten drei Jahren sind direkt aus dem Ausland nach Erlangen gekommen. Davon stammt die mit Abstand größte Gruppe aus Indien (12,1 Prozent), gefolgt von Menschen aus Rumänien (6,4 Prozent) und China (6,2 Prozent).

Von den 63 Prozent "Inlandszuzügen" stammt ein durchaus großer Teil direkt aus der Umgebung, sprich, aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt (16,3 Prozent), wobei die Herzogenauracher hier mit 21,4 Prozent hier einsam an der Spitze rangieren. Nach jenen Zuzügen aus ERH folgt gleich die Stadt Nürnberg mit 11,5 Prozent und der Landkreis Forchheim mit 4,5 Prozent.

Unterm Strich sieht es so aus, dass der Einwohnerzuwachs in den letzten zehn Jahren zu 96 Prozent auf einen Überschuss an Zuzügen zurückgeht, und lediglich zu vier Prozent auf die Zahl der Geburten.

Weitere Infos unter www.erlangen.de/statistik

 

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