Die ungewisse Zukunft eines Erlanger Spielplatzes

30.1.2019, 10:00 Uhr
Die ungewisse Zukunft eines Erlanger Spielplatzes

© Harald Sippel

Ende 2017 gingen die Bürger — nein, nicht auf die Straße, sondern auf den Spielplatz. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, dass "ihr" Stück "wilde Natur" erhalten bleiben muss. Und zwar zur Gänze. Es ging um das Bauvorhaben des Freistaats Bayern auf dem an den Spielplatz angrenzenden Parkplatz an der Zeppelinstraße. Dort, so hieß es, sollen Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge sowie für Einheimische mit sozialem Wohnungsbedarf entstehen. Deshalb müsse der Spielplatz — eine Fläche von zirka 7000 Quadratmetern — etwas verkleinert werden.

Letzteres ist inzwischen vom Tisch. Der Freistaat — Eigentümer des Parkplatzes ebenso wie des Spielplatzes — hat das Bauvorhaben, das noch dieses Jahr gestartet werden soll, so verändert, dass die Spielplatzfläche nicht verändert wird. Frank Dürr, Sprecher der Interessengemeinschaft für den Erhalt des Spielplatzes, zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung zufrieden mit dieser Entwicklung. Eineinhalb Jahre lang in Folge hatte er sich in Bürgerversammlungen für den Spielplatz stark gemacht und sich auch hilfesuchend an Innenminister Joachim Herrmann gewandt. Vor drei Wochen erhielt Dürr von ihm eine Mail. "Der Spiel- und Bolzplatz bleibt unangetastet", heißt es darin.

Heute nun steht der Spielplatz Komotauer Straße auf der Tagesordnung des Kultur- und Freizeitausschusses. Er soll "aufgewertet und generalsaniert werden", heißt es in der Beschlussvorlage. 600 000 Euro wird dies insgesamt kosten. Für Nutzer aller Altersgruppen wird der Spielplatz demnach geplant. Konkret heißt dies: Alle Bäume und Sträucher bleiben erhalten. Es sollen sogar 20 neue Bäume gepflanzt werden. Spielbereich, Wäldchen, Ballspiel- und Bewegungsfläche werden durch Wege getrennt, teilweise werden diese gepflastert. Weitere Sitzplätze werden geschaffen. Für Schulkinder soll eine Kletter-Rutschen-Kombination errichtet werden — unter anderem mit einer baumhausähnlichen Hütte, für Jüngere eine Wassermatschanlage.

Dieser Vorentwurf basiert auf einer von der Abteilung Stadtgrün und dem Spielplatzbüro entwickelten Konzeptstudie. Hierfür wurden Ideen von Kindern aufgegriffen, die diese im Rahmen eines Stadtteilerkundungprojekts für den Kinderstadtplan Röthelheim/Rathenau geäußert hatten.

Bleibt die Frage, ob es den Spielplatz künftig überhaupt noch geben wird. Bereits 2014 hatte die Stadt beim Freistaat die Verlängerung des Pachtvertrags beantragt und 2015 ihr Kaufinteresse bekundet. Aktuell wurde der Stadt vom Freistaat allerdings nur eine Verlängerung des Pachtvertrags bis Ende 2019 angeboten. Als Hintergrund wurde ein möglicher Eigenbedarf genannt.

Die Stadt hält an ihrem Kaufinteresse beziehungsweise am Interesse fest, das Gelände langfristig zu pachten. OB Florian Janik hat sich in der Angelegenheit an den zuständigen Staatsminister für Bau und Verkehr, Hans Reichardt, gewandt und erklärte auf Anfrage: "Der Freistaat steht gegenüber Stadt und Anwohnern im Wort, dass der Spielplatz dauerhaft als Grünfläche gesichert wird. Im Stadtsüden werden gerade viele Wohnungen gebaut und dieser Spielplatz ist wichtig, um die Lebensqualität im Quartier zu erhalten." In Kürze ist ein Gesprächstermin zwischen Stadt und Freistaat geplant. Erst wenn die Grundstückfrage geklärt ist, kann die Stadt mit Ausschreibungen für die Generalsanierung beginnen.

Frank Dürr hat in seinem Schreiben von Joachim Herrmann stehen, dass während der Baumaßnahmen auf dem Parkplatz eine Teilfläche des Spielplatzes zum Abstellen von Baumaschinen benötigt wird. Und auch den Satz: "Ich setze mich dafür ein, dass der Freistaat anschließend die gesamte Spielplatzfläche an die Stadt Erlangen verkauft."

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