Die Uni wird den Erlanger Norden verändern

16.1.2016, 06:30 Uhr
Die Uni wird den Erlanger Norden verändern

© F.: Millian

Zumindest beim Gastredner musste sich das Publikum ein wenig gedulden, bis es über eine Darstellung der (in der Tat beachtlichen) Leistungsbilanz hinausging und Fragen des nicht immer ganz konfliktfreien Zusammenspiels zwischen Hochschule und Stadt aufgegriffen und beantwortet wurden. Dass die Stadt auf die Universität stolz sein könne und die Universität sich in Erlangen (und künftig auch noch stärker in Nürnberg) gut aufgehoben fühle, versicherte Hornegger ebenso wie die Gewissheit, dass neue Universitätsstandorte wie der "Himbeerpalast", das ursprüngliche Siemens-Hauptquartier, große Chancen für die Weiterentwicklung einer wachsenden Universität darstellten.

Der Umzug der Philosophischen Fakultät zum Beginn des zweiten Jahrzehnts ermögliche es, die bisher nach Nürnberg ausgegliederte Lehrerausbildung nach Erlangen zu holen und so ein Studium an einem Ort zu konzentrieren. Ähnliches geschehe umgekehrt, wenn weitere Lehrstühle der Technischen Fakultät nach Nürnberg ("auf AEG") abwanderten. Befürchtungen in Erlangen, die hier ansässige TechFak werde „ausgeblutet“, würden sich aber nicht bestätigen, versicherte Hornegger. Es wäre aber eine verschenkte Chance, wenn man Synergieeffekte durch die Zusammenführung thematisch zusammengehörender Studiengänge nicht nutzen würde.

Die bauliche Entwicklung in der Erlanger Nordstadt wird zudem durch den Umzug in den Stadtsüden das Stadtbild verändern: Die beiden Hochhäuser am Audimax, die "Philosophentürme", würden wohl einer weiter wachsenden Medizintechnik weichen müssen, der Juristen-Neubau hingegen werde aber weiterhin im Bestand bleiben.

Auf Nachfrage aus dem Publikum bestätigte Hornegger auch, dass die unterschiedlichen Universitätsstandorte in Erlangen und Nürnberg für viele Studierende ein logistisches Problem darstellten und die öffentlichen Verkehrsmittel – bislang – nicht gerade für Stressreduktion sorgten, eine Verbesserung der Verkehrsverbindung also dringend geboten sei.

Die neue Museumschefin und „Hausherrin“ der Veranstaltung, Brigitte Korn, nutzte ihren Vorstellungsauftritt für ein leidenschaftliches Plädoyer für die Gattung Stadtmuseen. Von einem "provinziellen Zuschnitt mit begrenzter Reichweite" könne keine Rede sein, zumal der Begriff "Provinz" längst rehabilitiert sei (so auch beim Hornegger-Vortrag unter dem Titel „Mit dem Herzen in der Region, mit dem Kopf in der Welt!“). Das Stadtmuseum Erlangen verfüge ebenfalls über darstellenswerte Alleinstellungsmerkmale (die Hugenotten, die Neu- als Planstadt, das menschliche Maß der Stadtarchitektur), die allerdings noch besser dargestellt werden könnten, wenn die Raumnot – wie in einem künftigen Museumsbaukonzept bereits festgehalten – beseitigt werde.

Dann könne sich auch die Stärke eines Museums als Diskursort und als kultureller Motor in seiner Umgebung erweisen und zeigen, dass gerade von einem Stadtmuseum wichtige Impulse ausgehen können.

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