Erlangen Bruck verliert auch gegen Hanau

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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24.12.2018, 11:00 Uhr
Erlangen Bruck verliert auch gegen Hanau

© Foto: Harald Sippel

Eigentlich nennen ihn alle Sunshine. Selbst die Professoren an der Uni. Viele Handballer kennen nicht einmal seinen richtigen Namen. Und angefangen hat es mit einem Witz. Zumindest dachte Sunshine, es sei ein schlechter Witz. Seine Teamkollegen damals bei Haspo Bayreuth aber meinten es ernst.

Marius Hümpfer hatte schulterlange Haare, als er erstmals ins Training kam. Im zweiten Training waren die Haare kurz. "Das hat alle an einen Film erinnert." In "Gegen jede Regel" gibt es ebenfalls einen Sportler, der sich die langen Haare abschneidet. Im ersten gemischten American-Football-Team aus schwarzen und weißen Spielern war die lange Surfer-Mähne von Sunshine, so hieß er, nicht erwünscht, also kam sie weg. Fast wie bei Marius Hümpfer.

Auch die Brucker Handballer kannten den gebürtigen Würzburger nur unter Sunshine, Mirkos Scholtens Freundin studierte mit ihm. "Im Team haben sie überlegt, wer gut zu ihnen passen würde", sagt Hümpfer. "Mir hat die Mannschaft auch sofort getaugt, es hat wieder Spaß gemacht, Handball zu spielen." Auch wollte der 28-Jährige, der bislang vor allem in der Bayernliga gespielt hatte, die Herausforderung dritte Liga annehmen.

Nun, ein halbes Jahr und nur drei Siege später, steckt Marius Hümpfer damit mittendrin im Abstiegskampf. Auch am Samstagabend gegen die HSG Hanau hatte der TV 1861 Bruck keine Chance, zur Halbzeitpause stand es bereits 15:21, am Ende unterlag der Aufsteiger mit 29:34. "Wir kriegen es in der Abwehr nicht gebacken", sagt Hümpfer. "Wenn wir im Angriff 29 Tore erzielen, muss das eigentlich reichen. Anfang der Saison haben wir 21 bis 25 Tore zugelassen, jetzt sind es zehn Tore mehr." Verteidigen sei eine "Willenssache". Den Bruckern gelang es wieder nicht, es "konzentriert zu Ende zu spielen".

Doch der Sommer-Zugang ist sich sicher, dass die Mannschaft stark genug ist für die dritte Liga, weiß aber auch, dass sie es zu selten zeigt. "Die Konstanz fehlt." Am Ende sei nur wichtig, "über dem Strich zu stehen". Das ist natürlich immer noch möglich. "Doch wir stehen nun unter Druck." Auch für Marius Hümpfer ist das schwierig, wie für so viele im Team ist es seine erste Drittliga-Saison.

Trotzdem gehört er, wie auch vor der Runde von Trainer Roland Nixdorf prophezeit, zu den Leistungsträgern. "Wir müssen alle lernen", sagt Marius Hümpfer, zum Beispiel, einen Vorsprung zu verwalten oder nicht blind in den jeden Tempogegenstoß zu laufen. "Die 0-8-15-Würfe, die in der Bayernliga immer ihr Ziel fanden, klappen nicht mehr." Auch Sunshines Lieblingsangriff, "lang, hoch, halbrechts", ist plötzlich nicht mehr immer drin. "Man muss sich umstellen." Was sich aber wohl nie ändern wird: der Spitzname.

TV 1861 Erlangen-Bruck: Goebel, Naglik; Meyer 3/2, Mücke 4, Hümpfer 5, Völcker, Mignon 1, Scholten, Schneck, Eichhorn 2, Kohler 1, Duscher, Wolf 2, Mangen 2/1, Büttner, Härtl 9.

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