Erlangen Sharks Ladies spielen die perfekte Saison

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

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25.7.2018, 17:50 Uhr
Erlangen Sharks Ladies spielen die perfekte Saison

© Foto: Harald Sippel

Gefeiert hat Johanna Frankenberg nur kurz. Auch das sechste Spiel in dieser Saison hat ihre Mannschaft gewonnen, am Samstag gab es ein 48:12 (22:6, 14:6, 6:0, 6:0) gegen Regensburg. Die Spielerinnen haben "geil abgeliefert", sagt ihr Headcoach. Frankenberg selbst hat sich natürlich auch gefreut. Dann aber war sie sofort wieder fokussiert, die Saison ist ja noch nicht vorbei.

Am 18. oder 19. August, der genaue Termin steht noch nicht fest, geht es für die Sharks in den Playoffs gegen den Tabellenzweiten der Staffel Süd/West. Für Johanna Frankenberg ein besonderes Spiel, der Gegner ist ihr Ex-Klub. "2005 habe ich mit American Football angefangen, damals noch bei den Nürnberg Hurricanes." Als sich das Team auflöste, ging ein Teil in den Crailsheim Hurricanes neu auf. Auch Frankenberg hatte sich damals dem Verein angeschlossen, 2013 beendete sie ihre aktive Karriere und brauchte "ein wenig Pause vom Football".

Vor zwei Jahren dann kam die Pleinfelderin zu den Sharks, "kurz nachdem der erste Versuch in der zweiten Liga gescheitert war". Einmal hatten es die Erlanger schon versucht mit einem Damen-Team, doch der Schritt, sofort in der Liga anzutreten kam zu früh. Verletzungspech kam hinzu. So war es schnell vorbei. Nun hatten sie es besser gemacht. "Aus Trainersicht aber waren das zwei harte Jahre", sagt Frankenberg. Ohne Punktspiele musste sie ihr Team "bei Laune halten".

Lange haben die Spielerinnen "ins Blaue hinein" trainiert. Viele hatten kaum Erfahrung im American Football. "Wir mussten sie auf den Kontaktsport vorbereiten." Andy Raps, einst Trainer der Nürnberg Hurricanes, schloss sich den Erlangerinnen an. "Er hat super viel Erfahrung, von ihm habe ich damals gelernt", sagt Frankenberg. Auch das war ein Unterschied im Vergleich zum ersten Versuch. Das Trainer-Team hatte bereits Erfahrung im Frauen-Football. "Das ist etwas ganz anderes, als wenn man eine Herren-Mannschaft trainiert."

Dass es eine Saison ohne Niederlage werden würde, "hat trotzdem niemand erwartet". Johanna Frankenberg sagt, sie habe gewusst, dass "Potential in der Mannschaft steckt". Doch "dass wir das so schnell umsetzen", das hat alle überrascht. Glück kam natürlich auch dazu, nur eine von 30 Spielerinnen verletzte sich im Lauf der Saison schwer. Im American Football eine schier unglaubliche Quote.

In den letzten beiden Spielen der regulären Runde hat das Team dann den größten Entwicklungsschritt gemacht. "Die Spielerinnen waren super konzentriert, jede wollte auf ihrer Position alles geben." Darauf, und das muss man auch erst lernen, kommt es in dieser komplexen Teamsportart besonders an. "Do your Job" heißt es immer. "Du musst deine Aufgabe erledigen und nicht die der anderen", sagt Frankenberg. Funktioniert das, funktioniert auch die Mannschaft.

Ungeliebte Bundesliga

Ein paar Wochen Zeit haben die Erlangerinnen nun, um sich auf die Playoffs gegen Crailsheim vorzubereiten, sich "komplett auf deren Defense und Offense einzustellen", wie die 32-jährige Trainerin sagt. "Der Wunsch ist der Aufstieg in die erste Liga. Dort wird dann auch wieder der klassische Elfer-Football gespielt." In der zweiten Liga, die früher als Aufbauliga gedacht war, sind neun Spielerinnen auf dem Feld. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum manche Vereine das Unterhaus als attraktiver ansehen.

"Manche haben es sich im Neuner-Tackel bequem gemacht", sagt Frankenberg, schließlich braucht man dann weit weniger Spielerinnen im Kader. Während ein Verein in Liga zwei etwa 25 Spielerinnen melden muss, sind es in der Bundesliga schon mehr als 30. Hinzu kommt, dass es in der ersten Bundesliga deutlich härter zur Sache geht, außerdem gibt es sehr starke Teams, die Berlin Kobras zum Beispiel, neunmaliger Deutscher Meister.

Es kann also passieren, dass man als Neuling sehr viel verliert. "Dabei gewinnt man gerade durch Erfolge Neuzugänge", meint Frankenberg — und die Konkurrenz, auch im Frauen-Football, wächst. Trotzdem würde sie den Schritt in die erste Liga gehen, auch, um die Entwicklung bei den Erlangen Sharks Ladies voran zu treiben. "Wir können damit zeigen: Man kann den Sprung schaffen, jeder kann den Sprung schaffen."

Bis es soweit ist, stehen allerdings schwere Spiele an. Viertelfinale, Halbfinale, im Finale geht es gegen eine Mannschaft aus dem Norden. Bislang haben die Sharks Ladies noch nicht verloren. Geht es so weiter, spielen sie kommende Saison in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Trainerin jedenfalls scheint gut vorbereitet. Gefeiert wird zum Schluss.

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