Erlanger Auswanderin erlebte das Erdbeben in Italien

16.11.2016, 15:00 Uhr
Erlanger Auswanderin erlebte das Erdbeben in Italien

© afp

Beate Bennewitz (53) wächst im oberfränkischen Rehau auf. Ihre Schulzeit verbringt sie in Erlangen. Als sie 15 Jahre alt ist, verschlägt es die Familie nach Mailand. Ihr Vater, Angestellter bei einer Kunststofffirma, wechselt zu deren Niederlassung in Italien – und wird dort heimisch. Als die erwachsene Beate Bennewitz ihren Mann kennen lernt, ist erneut ein Umzug angesagt. Camerino, eine kleine Stadt in den Marken, Heimatstadt ihres Mannes, ist das Ziel.

Am Morgen des 30. Oktober liegt Bennewitz noch im Bett, als die Erschütterung einsetzt. „Ich hörte ein Brummen und Dröhnen, dann wackelte das ganze Haus. Ich bin sofort vor die Tür. Das Ganze dauerte ungefähr eine Minute. Der Moment kam mir ewig vor.“

Seit den Ereignissen dieses Tages, wird die Region laufend von Nachbeben heimgesucht. „Das war das erste Mal, dass ich ein Erdbeben erlebt habe“, berichtet die 53-Jährige. Die Pensionsbetreiberin hat an ihrem Haus keine Schäden zu beklagen. Damit gehört sie zu den wenigen Glücklichen in der Region.

Wohnhäuser, Kirchen, Straßen – die Zerstörung in Camerino ist immens. Schätzungsweise 25 000 Menschen sind seit dem Beben obdachlos. Das Zuhause mancher von ihnen liegt in Trümmern, einige haben jedoch schlicht und ergreifend Angst, unter ihrem eigenen Dach zu schlafen. Etliche Schulen sind geschlossen.

„Das Schlimmste ist die Anspannung danach. Bei jedem Kühlschrank-brummen denkt man, es ist das nächste große Beben. Die Nervosität ist nervenaufreibend. Und es ist keine Entwarnung in Sicht. Niemand kann genau sagen, was als Nächstes passiert“, erzählt Bennewitz.

Viele hausen deshalb in Autos und Zugwagons. Hilfsgruppen, Zusammenschlüsse von jungen Leuten, und der Zivilschutz bemühen sich um das Errichten von Schlafstellen. Zelte werden aufgebaut, Kleidung und Decken gesammelt und die Kinder gehütet. Das rote Kreuz aus Rom ist vor Ort. Die Feuerwehr tut ihr Bestes. Aber die Anspannung bleibt.

„Das Problem sind die langfristigen Auswirkungen,“ erzählt Bennewitz. Es könne Jahre dauern, bis alles wieder aufgebaut ist. Etliche Kirchen und Sehenswürdigkeiten fielen dem Beben zum Opfer.

Auch die Bauern in der Umgebung haben mit der Zerstörung zu kämpfen, und die Infrastruktur muss wieder in Stand gesetzt werden.

Ganz zu schweigen vom Schicksal der Menschen, die ihr Heim verloren haben, „Menschen die die nächsten fünf Jahre in Blechcontainern leben müssen und Darlehen für Häuser abbezahlen, die jetzt in Schutt und Asche liegen.“

Spenden für die Region nehmen der Hilfsverein Iononcrollo; IBAN: IT90B0331769200000210302198; BIC: PRACIT31XXX; Verwendungszweck: Terremoto oder die Stadt Camerino; IBAN: IT86C053086883000000000428; BIC: BPAMIT31; Verwendungszweck: Terremto, entgegen.

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