Erlanger Seniorenbeirat will „nicht nur kuscheln“

23.9.2015, 15:30 Uhr
Erlanger Seniorenbeirat will „nicht nur kuscheln“

© Foto: Harald Sippel

Alle drei Jahre kommt der Erlanger Seniorenbeirat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Neue Mitglieder, die von Senioreneinrichtungen entsandt oder von Stadträten benannt werden, nehmen die Plätze scheidender Mitglieder ein. In seinen Dankesworten an die Beiratsmitglieder, die nicht länger mitwirken, ging Oberbürgermeister Florian Janik auf die lange Tradition des Erlanger Gremiums ein, das letztes Jahr sein 40-jähriges Bestehen feierte. Dem Beirat seien in all den Jahren die Themen nicht ausgegangen, es seien im Gegenteil neue hinzugekommen, sagte Janik.

Der OB nannte zwei Beispiele, die zeigen, dass diese Themen bei der Stadtspitze auch Gehör finden beziehungsweise diskutiert werden. Mittlerweile gehe die Stadt bei der „Netten Toilette“ — für deren Einführung sich der Seniorenbeirat seit längerem einsetzt — mit gutem Beispiel voraus. Und bei der Diskussion über Radfahren in der Fußgängerzone sei jetzt ein sehr guter Kompromiss gefunden worden. Durchaus positiv bewertet Janik in diesem Zusammenhang, dass der Seniorenbeirat „nicht nur ein Kuschelgremium ist“, sondern dass es auch um handfeste Konflikte gehe.

Demografischer Wandel

Neue Herausforderungen für die nächsten Jahre sieht Janik unter anderem im demografischen Wandel. Es gebe zunehmend mehr aktive Senioren, die das Geschehen in der Stadt mitgestalten wollen. Von der Betreuung von Enkelkindern über Aufgaben der Betreuung im Freundeskreis bis zur Mitarbeit in Vereinen: „Ältere können und wollen – als vollwertiger Teil unserer Gesellschaft – viel bewegen“ , so Janik. „Da können wir noch zulegen in Erlangen.“ Eine weitere Aufgabe werde der Umgang mit Migranten sein, die seit langem in Deutschland leben und hier alt werden, denn „die Herausforderungen des Alterns stellen sich auch ihnen“.

Der OB wies die neuen Mitglieder darauf hin, dass der Seniorenbeirat die Möglichkeit habe, Anträge über ihn zu stellen, die dann direkt im Stadtrat verhandelt würden. „Die Stadträte sind angewiesen auf Ihre Vorschläge“, sagte das Stadtoberhaupt und schloss mit den Worten: „Eine Stadt, die angenehm für Senioren ist, ist für die allermeisten Menschen eine sehr angenehme Stadt.“

Mehrheitlich gewählt

Erlanger Seniorenbeirat will „nicht nur kuscheln“

© Foto: privat

Bei den Wahlen setzte sich Anette Christian, Allgemeinärztin und SPD-Sprecherin für Seniorinnen und Senioren und für Gesundheit im Stadtrat, mit 21 zu zwei Stimmen gegen Manfred Wolf, Geschäftsführer der Ambulanten und Stationären Pflege der Diakonie Erlangen, als Vorsitzende durch. Christian hatte den Vorsitz als Nachfolgerin von Helga Steeger bereits seit Januar inne. Wolf wurde, neben Stadträtin Barbara Grille, zum Stellvertreter gewählt. Im Arbeitsausschuss sind Karl-Heinz Bauer, Jutta Helm, Hella Reinke, Helga Steeger und Kunibert Wittwer vertreten.

Mit der Verabschiedung mehrerer Anträge nahm das Gremium dann die Arbeit auf. Ungeteilte Zustimmung fand der Antrag, die „Nette Toilette“ umzusetzen und die dafür bewilligten Haushaltsmittel vom Sozialamt in das jetzt zuständige Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung zu transferieren. Die Senioren befürworten außerdem, dass die Stadtverwaltung überprüft, welche bestehenden Kinderspielplätze erweitert werden können zu Mehrgenerationen-Aktivplätzen. „Ich würde mir einen Platz wünschen mit Bäumen, wie den Bohlenplatz“, lautete ein konkreter Vorschlag.

Schließlich setzt sich das Gremium noch dafür ein, dass die städtische Pflegeberatung, die derzeit mit einer Vollzeitstelle besetzt und, wie es hieß, sehr stark ausgelastet ist, durch die Neuschaffung einer Teilzeitstelle entlastet wird.

„Der steigende Bedarf entspricht der demografischen Entwicklung“, führte Helga Steeger ins Feld.

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